Das Jahr 2020 und insbesondere die Corona-Pandemie haben die Debatte um möglichen Widerstand gegen die staatliche Gesetzgebung und die Ausübung individueller Freiheitsrechte wieder deutlich in den Fokus gestellt. Welche Rechte stehen den Bürgerinnen und Bürgern zu, wenn beispielsweise ihre Freiheit nicht gewährleistet wird? Denkt man an den Nationalsozialismus oder andere autoritäre Systeme, erscheint Widersetzen gegen diese Herrschaftssysteme aus heutiger Perspektive unmittelbar in einem positiven Licht. Doch wie verhält es sich in einem modernen demokratischen Rechtsstaat? Wo beginnt und wo endet ein Recht auf Widerstand? Die Untersuchung zielt darauf ab, folgende Forschungsfrage zu beantworten: Inwiefern kann aus der Sicht von Immanuel Kant und John Rawls Widerstand gegen die staatliche Gesetzgebung als legitim angesehen werden?
Diese Arbeit wird sich dabei primär auf die Überlegungen von Immanuel Kant und John Rawls beziehen. Diese beiden Autoren wurden aus einer Reihe von Argumenten ausgewählt. Zum Einen vertritt John Rawls selbst die Auffassung, sein Werk würde grundlegend auf den rechtsphilosophischen Annahmen Kants aufbauen und diese weiter ausführen. Dieser Anspruch soll im Rahmen dieser Ausführungen einer Überprüfung unterzogen werden. Darüber hinaus behandeln beide im Kontext ihrer Theorien explizit die Möglichkeiten von Widerstand in Gesellschaften und eignen sich daher hervorragend für einen Vergleich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Immanuel Kant – Kategorische Ablehnung oder falsch verstanden?
- 2.2. John Rawls – Eine Theorie der Gerechtigkeit
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Widerstand gegen die staatliche Gesetzgebung aus Sicht von Immanuel Kant und John Rawls als legitim angesehen werden kann. Die Arbeit untersucht, wie diese beiden Denker den Zusammenhang von individueller Freiheit, Recht und Staat in ihrer jeweiligen Philosophie darstellen und welche Schlussfolgerungen sich daraus für das Recht auf Widerstand ergeben.
- Kants Staats- und Rechtsbegriff
- Kants Argumentation gegen ein Widerstandsrecht
- Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
- Rawls' Position zum Widerstandsrecht
- Vergleich der Positionen von Kant und Rawls
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Arbeit führt in die Thematik des Widerstandsrechts ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext aktueller politischer Debatten dar. Sie erläutert die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise. Außerdem werden die zentralen Autoren der Arbeit, Immanuel Kant und John Rawls, vorgestellt und ihre Bedeutung für die Untersuchung des Widerstandsrechts dargelegt.
2. Hauptteil
2.1. Immanuel Kant – Kategorische Ablehnung oder nur falsch verstanden?
Dieses Kapitel analysiert Kants Staats- und Rechtsbegriff sowie seine Argumentation gegen ein Widerstandsrecht. Es wird untersucht, wie Kants Verständnis von individueller Freiheit, Recht und Staat zu der Schlussfolgerung führt, dass ein Recht auf Widerstand nicht möglich ist. Es werden drei zentrale Argumentationsstränge Kants gegen ein Widerstandsrecht beleuchtet, darunter das "Logikargument", welches die innere Widersprüchlichkeit eines Rechts auf Rechtsbruch hervorhebt.
2.2. John Rawls – Eine Theorie der Gerechtigkeit
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und beleuchtet seine Ansichten zu Rechten und Pflichten in einer demokratischen Gesellschaft. Es wird insbesondere untersucht, welche Rolle die individuelle Freiheit in Rawls' Theorie spielt und wie er die Möglichkeiten von politischem Widerstand in einem Rechtsstaat sieht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen: Widerstandrecht, Freiheit, Staat, Legitimität, Recht, Gerechtigkeit, Immanuel Kant, John Rawls, Rechtsphilosophie, politische Philosophie, Bürgerrechte, Rechtsbruch, Naturzustand, Rechtszustand, politische Ordnung, Demokratie.
- Arbeit zitieren
- Finn Streckwaldt (Autor:in), 2021, Freiheit und Gemeinwohl. Legitimität von politischem Widerstand nach Immanuel Kant und John Rawls, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1318030