Im Zuge der Personalbeschaffung (Recruiting) und insbesondere der Personalauswahl ist es dem Arbeitgeber wichtig, das geeignete Personal für die zu besetzende Stelle zu finden. Hierbei wird häufig das persönliche Einstellungsinterview als Methode zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt. Das Einstellungsinterview stellt, sowohl als persönliches Interview als auch als Telefoninterview, eine Gesprächssituation zwischen mehreren Personen dar, welche zum gegenseitigen Informationsaustausch genutzt wird. Es handelt sich dabei um Informationen, die personen-, arbeits- und organisationsbezogen sind und beiden Seiten als Grundlage für die Entscheidung für oder gegen eine mögliche Zusammenarbeit dienen.1
Bei beiden Interviewmethoden liegt es im Interesse des Arbeitgebers, möglichst viele Informationen von dem Bewerber zu erfragen. Der Bewerber hingegen hat ein berechtigtes Interesse darin, seine Privatsphäre gem. Art. 1 und 2 GG zu schützen. In diesem Punkt entsteht eine Interessenskollision zwischen den Interessen des Arbeitgebers und den der Bewerber. Es ergibt sich die Fragestellung: „Welche Fragen darf der Arbeitgeber den Bewerbern stellen?“ Diese Ausarbeitung soll einen Überblick über die gesetzlichen Einschränkungen der Fragemöglichkeiten des Arbeitgebers liefern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Umfang des Fragerechts des Arbeitgebers
- Die Offenbarungspflicht des Arbeitnehmers
- Zulässige Fragen durch den Arbeitgeber
- Unzulässige Fragen
- Eingeschränkt zulässige Fragen
- Ausnahmeregelungen für besondere Arbeitgeber
- Rechtsfolgen bei wahrheitswidrigen Antworten
- Die Lüge bei unzulässigen Fragen
- Die Lüge bei zulässigen Fragen
- Anfechtung des Arbeitsvertrags
- Kündigung des Arbeitnehmers
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Fragerecht des Arbeitgebers während von Einstellungsgesprächen. Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen und Grenzen dieses Fragerechts zu klären und anhand von Beispielen zu veranschaulichen. Die Arbeit differenziert zwischen zulässigen, unzulässigen und eingeschränkt zulässigen Fragen und beleuchtet Ausnahmeregelungen für spezifische Arbeitgebergruppen.
- Rechtliche Grundlagen des Fragerechts des Arbeitgebers
- Abgrenzung zulässiger und unzulässiger Fragen
- Auswirkungen wahrheitswidriger Angaben des Bewerbers
- Schutz der Privatsphäre des Bewerbers
- Ausnahmeregelungen für bestimmte Arbeitgeber
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Relevanz des Einstellungsgesprächs im Personalbeschaffungsprozess und die daraus resultierende Interessenskollision zwischen dem Informationsbedürfnis des Arbeitgebers und dem Recht des Bewerbers auf Privatsphäre. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, nämlich die Darstellung des Fragerechts des Arbeitgebers, die Unterscheidung zwischen verschiedenen Kategorien von Fragen und die Erörterung der Rechtsfolgen bei wahrheitswidrigen Antworten. Die Einleitung legt den Grundstein für die umfassende Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema.
Umfang des Fragerechts des Arbeitgebers: Dieses Kapitel beleuchtet den grundsätzlichen Umfang des Fragerechts des Arbeitgebers, ausgehend von der Privatautonomie. Es wird jedoch die Interessenkollision mit dem Recht auf Schutz der Privatsphäre des Bewerbers (Art. 1, 2 GG) hervorgehoben. Das Kapitel dient als Grundlage für die nachfolgende detaillierte Analyse der zulässigen und unzulässigen Fragen, indem es den Rahmen für die rechtliche Betrachtungsweise vorgibt. Die grundsätzliche Freiheit des Arbeitgebers Fragen zu stellen wird mit den schützenden Bestimmungen des Grundgesetzes abgeglichen.
Ausnahmeregelungen für besondere Arbeitgeber: Dieses Kapitel befasst sich mit Ausnahmen von den allgemeinen Regeln des Fragerechts für spezielle Arbeitgeber, wie z.B. Religionsgemeinschaften. Es wird die Frage behandelt, inwieweit die spezifischen Anforderungen und Besonderheiten dieser Arbeitgebergruppen zu einer abweichenden Handhabung des Fragerechts führen können. Dies stellt eine wichtige Ergänzung zur allgemeinen Betrachtung dar, indem es den Kontext der unterschiedlichen Arbeitsverhältnisse berücksichtigt.
Rechtsfolgen bei wahrheitswidrigen Antworten: Dieses Kapitel analysiert die Folgen, die sich aus wahrheitswidrigen Antworten des Bewerbers auf zulässige und unzulässige Fragen ergeben. Es werden die Konsequenzen sowohl für den Bewerber (z.B. Anfechtung des Arbeitsvertrags, Kündigung) als auch für den Arbeitgeber differenziert dargestellt. Das Kapitel zeigt die Bedeutung der Ehrlichkeit im Bewerbungsprozess und die möglichen rechtlichen Konsequenzen bei bewusster Täuschung. Die Unterscheidung zwischen den Folgen bei Antworten auf zulässige und unzulässige Fragen wird detailliert erörtert.
Schlüsselwörter
Fragerecht, Arbeitgeber, Einstellungsgespräch, Bewerber, Privatsphäre, Datenschutz, Rechtliche Grundlagen, Zulässige Fragen, Unzulässige Fragen, Rechtsfolgen, Anfechtung, Kündigung, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Grundgesetz (GG).
Häufig gestellte Fragen zum Fragerecht des Arbeitgebers im Einstellungsgespräch
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend das Fragerecht des Arbeitgebers während des Einstellungsgesprächs. Sie klärt die rechtlichen Grundlagen und Grenzen dieses Rechts und veranschaulicht dies anhand von Beispielen. Im Fokus stehen die Unterscheidung zwischen zulässigen, unzulässigen und eingeschränkt zulässigen Fragen sowie Ausnahmeregelungen für bestimmte Arbeitgebergruppen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Rechtliche Grundlagen des Fragerechts, Abgrenzung zulässiger und unzulässiger Fragen, Auswirkungen wahrheitswidriger Angaben des Bewerbers, Schutz der Privatsphäre des Bewerbers und Ausnahmeregelungen für spezielle Arbeitgeber (z.B. Religionsgemeinschaften).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Umfang des Fragerechts des Arbeitgebers (inkl. Offenbarungspflicht des Arbeitnehmers, zulässigen, unzulässigen und eingeschränkt zulässigen Fragen), ein Kapitel zu Ausnahmeregelungen für besondere Arbeitgeber, ein Kapitel zu den Rechtsfolgen bei wahrheitswidrigen Antworten (inkl. Anfechtung des Arbeitsvertrags und Kündigung) und ein Fazit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen und Grenzen des Fragerechts des Arbeitgebers während des Einstellungsgesprächs zu klären und anhand von Beispielen zu veranschaulichen. Die Arbeit soll eine differenzierte Betrachtung zulässiger, unzulässiger und eingeschränkt zulässiger Fragen ermöglichen.
Welche Rechtsfolgen können sich aus wahrheitswidrigen Angaben des Bewerbers ergeben?
Wahrheitswidrige Antworten können je nach Art der Frage (zulässig oder unzulässig) verschiedene Konsequenzen haben. Bei unzulässigen Fragen ist die Rechtslage anders als bei zulässigen. Mögliche Folgen sind die Anfechtung des Arbeitsvertrags oder die Kündigung des Arbeitnehmers.
Gibt es Ausnahmeregelungen für bestimmte Arbeitgeber?
Ja, die Arbeit behandelt Ausnahmeregelungen für spezielle Arbeitgebergruppen, zum Beispiel Religionsgemeinschaften. Die spezifischen Anforderungen dieser Gruppen können zu einer abweichenden Handhabung des Fragerechts führen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Fragerecht, Arbeitgeber, Einstellungsgespräch, Bewerber, Privatsphäre, Datenschutz, Rechtliche Grundlagen, Zulässige Fragen, Unzulässige Fragen, Rechtsfolgen, Anfechtung, Kündigung, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Grundgesetz (GG).
Wie wird die Privatsphäre des Bewerbers geschützt?
Die Arbeit hebt die Interessenkollision zwischen dem Informationsbedürfnis des Arbeitgebers und dem Recht des Bewerbers auf Privatsphäre (Art. 1, 2 GG) hervor. Die Abgrenzung zulässiger und unzulässiger Fragen dient dem Schutz der Privatsphäre.
- Arbeit zitieren
- Yves Wieloch (Autor:in), 2020, Das Fragerecht des Arbeitgebers bei Einstellungsverhandlungen. Rechtliche Grundlagen und Beispiele, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1315269