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Hausarbeit, 2020
16 Seiten, Note: 1,3
Medien / Kommunikation - Public Relations, Werbung, Marketing, Social Media
1. Einleitung
2. Definitionen
2.1 Echokammern-Prinzip
2.2 Social Media-Plattform
2.3 Reale Welt
2.4 Politische Meinung
3. Auswirkung des Echokammer-Prinzips auf die politische Meinungsbildung
3.1 Auswirkung in den Social Media-Plattformen
3.2 Auswirkung in der realen Welt
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
In einer Demokratie sollten Menschen freien Zugang zu allen Informationen und Meinungen haben. Durch die Erfindung des Internets kann der Bürger selber entscheiden, über welche Themen er sich informieren möchte.1 Aufgrund der Entwicklung zum Web 2.0 hat sich das Internet in ein soziales Web gewandelt. Dadurch ist das Internet benutzerfreundlicher geworden und ist für jeden ohne technische Vorkenntnisse zugänglich. Außerdem kann es für gewerbliche Zwecke genutzt werden. Insgesamt sind die Nutzer im Internet interaktiv und erstellen ihren eigenen Content.2
Durch das Internet können sich die Bürger selbstständig über politische Themen informieren. Dabei hat es sich zu einem Informations-, Diskurs- und Meinungsbildungssystem entwickelt. Zum Beispiel können die Bürger über Systeme, wie der „Wahl-O-Mat“, die inhaltlich am besten zu ihnen passende Partei wählen. Über Social Media (deutsch: soziale Medien) können die Menschen ihre politische Meinung teilen und eigene Inhalte veröffentlichen. In diesem Sinne ist es ihnen auch möglich direkt mit den Parteimitgliedern oder Institutionen in Kontakt zu treten. In Diskussionsforen oder in der Kommentarspalte finden politische Diskussionen unter den Nutzern statt.3
Politik und Medien sind autonom und besitzen eine Eigendynamik der Verselbständigung. Die Politik an sich macht es möglich, kollektive Entscheidungen zu finden. Die Parteien vertreten in der Politik die Meinung der Bürger und gehören innerhalb Deutschlands zum demokratischen System. Sie benötigen Stimmen der Bürger, um die Interessen im Bundestag durchzusetzen. Medien hingegen schaffen eine Verbindung zur Öffentlichkeit und die Möglichkeit Informationen zu verbreiten. Politik nutzt daher die Medien, um öffentlich mit den Bürgern zu kommunizieren. Bei politischen Themen geht es immer um den Ausgleich zwischen Eigeninteressen und Gemeinwohlverpflichtung.4
Durch das Medium Internet entstehen leistungsfähige Kanäle für Nachrichten, politische Inhalte und öffentliche Bürgerkommunikation. Die Nutzer sind aus allen Bildungs- und Altersschichten. Die meisten davon bewerten, kommentieren oder teilen schon bestehende Inhalte, anstatt eigene zu erschaffen. Insgesamt hat das Internet den Status eines Nachrichten Mediums erhalten.5
Aufgrund von Algorithmen in den Social Media werden persönliche Daten gesammelt. Dadurch sind die Inhalte für den Nutzer nach persönlichen Präferenzen gefiltert. Es entsteht eine Informationsblase, auch Filterblase genannt. Aber auch in der realen Welt kann der Mensch sich aussuchen, welche klassischen Medien verwendet werden sollen oder mit welchen Menschen man kommuniziert. Dabei können die Nutzer ihre Meinungen untereinander verstärken. Dieses Prinzip wird Echokammer-Prinzip genannt. Es entstehen Echokammern in der realen und digitalen Welt, wohingegen Filterblasen nur in Social Media auftreten. Gegensätzliche Meinungen werden oft vermieden, wodurch die Meinungsvielfalt leiden kann.6
Daher lautet die Forschungsfrage dieser Arbeit: Inwieweit lassen sich die Auswirkungen des Echokammer-Prinzips auf die politische Meinungsbildung in den Social Media Plattformen, mit den Auswirkungen in der realen Welt vergleichen?
Um diese Frage beantworten zu können, ist die folgende Arbeit in unterschiedliche Kapitel unterteilt. Einführend wird das Echokammer-Prinzip und die Social Media Plattformen erläutert. Im Zuge dessen werden auch die reale Welt und die politische Meinung genauer definiert.
Diese Definitionen gelten als theoretische Grundlage der Arbeit. Im nächsten Kapitel werden die Auswirkungen des Echokammer-Prinzips auf die politische Meinungsbildung jeweils in den Social Media Plattformen und der realen Welt aufgezeigt. Ein abschließender Vergleich und eine Beurteilung werden durch das Fazit erläutert.
Eine Echokammer ist im analogen Sinne eine akustische und leere Kammer, in der Geräusche nachhallen. In dieser Arbeit wird eine Echokammer (engl. echo chamber) metaphorisch als eine Situation oder Raum gesehen, in denen Meinungen und Überzeugungen in einem geschlossenen Kreis verstärkt werden und andere sich dieser Meinung anschließen.7
Dieses Verhalten verzerrt die eigene Weltansicht und versperrt die Sicht auf gegensätzliche Meinungen, da von außen keine anderen Informationen in den Kreis eindringen können. Es entsteht eine Mehrheitskultur, da es keine dissonanten Stimmen gibt. Dabei kann sich eine starre Ordnungsvorstellung entwickeln.8
Virtuelle Echokammern in den sozialen Medien treten oft in Verbindung mit Filterblasen auf. Durch Filterblasen wird dem Nutzer in den sozialen Medien nur einseitige Informationen gezeigt. Algorithmen ermitteln diese aufgrund der politischen Meinung und den Interessen der Nutzer. Es entsteht eine Informationsblase und verhindert einen Meinungsaustauch.9
Der Unterschied zwischen Echokammern und Filterblase ist der, dass Echokammern durch Kommunikation mit anderen Menschen und Filterblasen meist durch Algorithmen und einseitige Informationsbeschaffung entstehen. In dieser Arbeit wird auf virtuelle Echokammern eingegangen, die in Social Media entstehen. Aber auch auf Echokammern in der realen Welt, da man sich meist nur mit Menschen umgibt, die die gleiche oder ähnliche Meinung und Interessen teilen.10
Durch Web 2.0 hat sich das Internet in eine interaktive Plattform entwickelt, wodurch Nutzer Inhalte aktiv verändern können.11 Web 2.0 ist keine weitere Internettechnologie, sondern beschreibt eine Anwendung des Internets, die benutzerfreundlicher ist. Diese stellt den User Generated Content in den Vordergrund. Das bedeutet, dass die Nutzer zum Beispiel eigene Filme, Bilder und Texte ins Internet stellen können.12
Dadurch sind die Social Media entstanden, die als soziale Plattform fungieren. Diese eröffnen den Menschen und Unternehmen die Möglichkeit zu werben und die Markenbekanntheit zu steigern. Durch die sozialen Medien können Konsumenten Inhalte aktiv gestalten. Dadurch änderte sich die Beziehung zwischen Konsumenten und Produzenten. Klassisch produzieren die Produzenten Content oder Produkte für die Konsumenten, die diese dann konsumieren. Doch aufgrund der Möglichkeit der Konsumenten, eigenständig in die Wertschöpfungsprozesse einzugreifen, können Unternehmen dies als Chance zur Steigerung von Produktionsinnovation und Kundenbindung nutzen. Social Media bringt Communitys hervor, die sich untereinander austauschen können und miteinander kommunizieren.13
Social Media verbindet die Menschen untereinander, ermöglicht Kommunikation weltweit und die Verbreitung von Wissen, Informationen und Meinungen. Dafür wird das Internet gebraucht.14 In dieser Arbeit werden hauptsächlich interaktive Social Media betrachtet.
Die reale Welt wird in dieser Arbeit als Umfeld außerhalb des Internets definiert.
Klassische Medien wie TV, Radio und Tageszeitung15 können in der realen Welt verwendet werden. Aber der Mensch kann in der realen Welt auch mit Freunden und Bekannten in Verbindung treten und mit ihnen interagieren. Der Mensch besitzt in dem Sinne ein analoges soziales Netzwerk. In der realen Welt erhält der Mensch eine Offline-Identität. Im Gegensatz dazu, ist der Mensch mit der Online-Identität im Internet getrennt vom eigenem Körper.16
Eine politische Meinung kann jeder Mensch haben. Um in der Politik tätig zu werden, muss man sich politisches Wissen aneignen. Aber auch jeder Interessierte kann sich entweder über Parteiakademien oder Medien über alltagsrelevante politische Themen oder den jeweiligen Parteien in Deutschland informieren.17 Dies hat Einfluss auf die öffentliche Meinung und somit auch auf Wahlen.18 Politische Kommunikation hat mit der Durchsetzung einer bestimmten Sicht auf die Welt, Herrschaft und Macht zu tun. Dadurch ist diese immer im Fokus der öffentlichen Interessen und führt oft zu Diskussionen unter den Bürgern. Die politische Meinung wird auch in den Medien diskutiert, wo es „Mediendemokratie“ genannt wird. Dabei werden oft kollektive Entscheidungen durchgesetzt. In den Augen der Beteiligten sind diese dann in Stein gemeißelt, obwohl wissenschaftlich nichts bewiesen wurde.19 Im Fokus dieser Arbeit steht die informale Interaktion der Bürger untereinander, die zur Bildung einer politischen Meinung führt. Bei diesen Gesprächen wird meist über alltägliche Themen gesprochen. Dies geschieht über Social Media Plattformen oder durch Face-To-Face Kommunikation. Bei den Kommunikationspartnern handelt es sich um Personen aus dem alltäglichen Leben.20
Social Media zählen zu den neuen Medien. Der Wunsch nach Bildung, Informationen, Unterhaltung und Freizeitgestaltung kann durch sie erfüllt werden.21 Social Media wird dafür verwendet, die eigene Freizeit zu planen und zu organisieren. Dadurch kann auch ortsunabhängig mit Freunden kommuniziert werden.22 Im Gegensatz zu den traditionellen Medien sind die Social Media, durch die parallele Verwendung auf dem Smartphone, überall nutzbar.23 Es entsteht eine permanente Online-Erreichbarkeit und eine schnellere Möglichkeit bestimmte Freunde und Gruppen zu kontaktieren.24
Durch die neue elektronische Erfindung der Medien verschwindet der Raum. Ereignisse auf der ganzen Welt werden durch die Massenmedien an viele Menschen verbreitet und können mit eigenen Augen verfolgt werden. Dadurch wird die Welt, wie zu einem kleinem Dorf, wo jeder Mensch mit jedem kommunizieren kann.25
Doch in Wirklichkeit kommunizieren nicht alle Bereiche miteinander. In den Social Media kommunizieren diejenigen miteinander, die die gleichen oder ähnlichen Interessen haben. Diese Effekte werden Echokammer oder Filterblase genannt, die in dieser Arbeit näher betrachtet werden.26
Als Grund für die Bildung von Echokammern spielt das Nutzungsverhalten der Medien eine Rolle. Die Nutzer der Medien können selber bestimmen, welche Medien sie benutzen und wie lange. Es entsteht ein individuelles Nutzungsverhalten.27 Durch diese Entwicklung kann es zu einer Fragmentierung der Gesellschaft kommen. Denn aufgrund der unterschiedlichen Mediennutzung haben die Menschen einen unterschiedlichen Wissensstand und Medienerfahrung. Dies kann zu einem Abbruch des Kontakts zu Andersdenkenden führen und so zu einer Gefahr der fehlenden gesellschaftlichen Integration werden.28
Die Nutzer erstellen eigene Inhalte auf den sozialen Plattformen, wodurch sie selber für Qualität und Wahrheitsgehalt verantwortlich sind.29 Da in den sozialen Netzwerken die Verbreitungsmöglichkeit von Informationen sehr groß ist, ist es schwierig zwischen Meinungen, Tatsachen und Falschinformationen zu unterscheiden.30 Dazu kommt noch, dass es auf Social Media Plattformen „Social Bots“ gibt, die meist von radikalen Gruppen benutzt werden. Diese sind gefälschte Identitäten, die auch als Propaganda-Maschinen bezeichnet werden. Sie fungieren als virtuelle Kommunikationspartner und nehmen Einfluss auf die öffentliche Meinung. Es kann auch ein ganzes Botnet entstehen, wobei mehrere Bots miteinander kommunizieren und dabei echte Personen miteinbeziehen. Dabei werden dann falsche Informationen gezielt verbreitet und extreme Meinungen verstärkt. Das kann zur Folge haben, dass zum Beispiel beim Wahlkampf die Kandidaten entweder schlechter oder besser dargestellt werden und so die Meinung zu bestimmten Parteien beeinflusst werden.31 Aber auch die Parteien selber nutzen Social Media für ihre eigenen Zwecke. Aufgrund dessen hat sich die politische Kommunikation verändert. Viele Parteien nutzen Social Media im demokratischen System, um in den Dialog mit den Bürgern zu treten. Sie verwenden diese, um die Reichweite und Art der Übertragung von den sozialen Medien zu nutzen, die auch als Massenmedien gelten. Grund dafür ist die sinkende Mitgliederzahl, Überalterung der Wähler und Abwanderung der Stammwähler.32
[...]
1 Vgl. Sunstein, 2017, S.1ff.
2 Vgl. Hagenmüller, 2008, S.12.
3 Vgl. Schweiger, 2017, S.2.
4 Vgl. Sarcinelli, 2009, S.33.
5 Vgl. Schweiger, 2017, S.25.
6 Vgl. Sunstein, 2017, S.1ff.
7 Vgl. Schweiger, 2017, S.145.; Vgl. Jamieson/Cappella, 2010, S.76.
8 Vgl. Lütjen, 2016, S.79.
9 Vgl. Pohlmann, 2019, S.569.
10 Vgl. Lütjen, 2016, S.17.
11 Vgl. Hettler, 2010, S.4.
12 Vgl. Bieber/Eifert/Groß/Lamla, S.11f.
13 Vgl. Kaiser, 2014, S. 171ff.
14 Vgl. Carr/Hayes, 2015, S. 46ff.
15 Vgl. Emrich, 2009, S.33.
16 Vgl. Slater, 2002, S. 536.
17 Vgl. Gepp, 2006, S.100.
18 Vgl. Merz-Benz, 2015, S. 29.
19 Vgl. Sarcinelli, 2009, S.17.
20 Vgl. Geber, 2017, S.63.
21 Vgl. Gabriel/Röhrs, 2017, S.156.
22 Vgl. Gabriel/Röhrs, 2017, S.154.
23 Vgl. Friedrichsen, 2015, S.12.
24 Vgl. Gabriel/Röhrs, 2017, S.156.
25 Vgl. Bühl, 2000, S.33.
26 Vgl. Stegbauer, 2018, S.67.
27 Vgl. Friedrichsen, 2015, S.12.
28 Vgl. Handel, 2000, S.12.
29 Vgl. Friedrichsen, 2015, S.12.
30 Vgl. Friedrichsen, 2015, S.12.
31 Vgl. Gabriel/Röhrs, 2017, S.154.
32 Vgl. Friedrichsen/Kohn, 2015, S.1ff.