In der Ausstellung "Labor 89, neue Perspektiven auf die Wende" aus dem FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum geht es um migrantische und feministische Geschichten aus der Wendezeit. 8 Aktivist*innen aus dem Westen und Osten werden in dem dazugehörigen Buch porträtiert. Zwei Aktivist*innen werden hier vorgestellt.
Es sind oftmals diese Geschichten, die im Laufe der Zeit vergessen werden. "Labor 89" möchte dem entgegentreten. Es geht hierbei insbesondere um migrantische Frauen, die zu der Wendezeit politisch aktiv waren. Diese Frauen wurden in der Geschichtsschreibung größtenteils vergessen. Denn die Wendezeit ist ein Ereignis, was Deutschland und vor allem Deutsche geprägt hat. Die berühmte Parole "Wir sind das Volk" war bisher im kollektiven Gedächtnis ein Ruf nach Freiheit und der Beginn einer neuen (und besseren) Ära. Dass aber diese Parole auch einen nationalistischen und rechten Charakter hat, beachtet bis heute kaum jemand. "Wir sind das Volk" wurde auf den Demonstrationen gegen das SED-Regime von der Menschenmenge gebrüllt. Besonders für Angelika Nguyen, die ich noch genauer vorstellen werde, war dieser Ausruf und die Stimmung in der Bevölkerung beängstigend. Denn rechte Tendenzen waren schon vor dem Mauerfall erkennbar. Der Ausruf stellte klar, dass ein (geschlossenes) Volk sich gegen eine Regierung wehrt. Marginalisierte Gruppen und Einwanderer wurden somit ausgeschlossen. Sie bekamen zunehmend Angst vor einem Rechtsruck, der auch folgen sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Die Ausstellung „Labor 89“
- Die westdeutsche Aktivistin Anita Awosusi
- Die ostdeutsche Aktivistin Angelika Nguyen
- Bewegungsmomente
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausstellung „Labor 89, neue Perspektiven auf die Wende“ des Friedrichshain-Kreuzberg Museums beleuchtet die Erfahrungen und den Aktivismus von migrantischen und feministischen Personen während der Wendezeit. Sie stellt insbesondere die Geschichten von acht Aktivist*innen aus Ost und West in den Vordergrund, die im dazugehörigen Buch porträtiert werden.
- Intersektionale Erinnerungskultur
- Geschichtsschreibung der Wendezeit aus migrantischer und feministischer Perspektive
- Rolle von marginalisierten Gruppen während der Wende
- Entwicklungen und Auswirkungen des Mauerfalls auf den politischen Aktivismus
- Die Bedeutung von Zeitzeugnissen für die Rekonstruktion von Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Ausstellung „Labor 89“
Die Ausstellung „Labor 89“ thematisiert die oft vergessenen Geschichten von migrantischen Frauen, die während der Wendezeit politisch aktiv waren. Sie betont die Mehrfachunterdrückung, die diese Frauen erlebten, und beleuchtet, wie der Mauerfall ihre Lebensrealitäten veränderte. Die Ausstellung und das dazugehörige Buch betonen die Wichtigkeit einer intersektionale Erinnerungskultur, die die Perspektiven marginalisierter Gruppen einbezieht.
Die westdeutsche Aktivistin Anita Awosusi
Anita Awosusi, eine westdeutsche Aktivistin, begann ihren politischen Aktivismus im Zusammenhang mit der Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit. Sie engagierte sich in der Hausaufgabenbetreuung von Kindern aus Sinti- und Roma-Familien und setzte sich für die Verbesserung ihrer Schulbildung ein. Awosusi war an der Aufarbeitung des Völkermordes an Sinti und Roma beteiligt und engagierte sich in der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Schlüsselwörter
Die Ausstellung „Labor 89“ und das dazugehörige Buch fokussieren auf die Themen Intersektionalität, migrantischer Aktivismus, feministische Perspektiven, Wendezeit, Erinnerungskultur, und die Bedeutung von Zeitzeugnissen für die Geschichtsschreibung. Weitere wichtige Begriffe sind: BIPOC, Sinti und Roma, Nationalsozialismus, Völkermord, und die Geschichte des Rechtsrucks in Deutschland.
- Quote paper
- Jessica Andrey (Author), 2021, Porträt der Ausstellung "Labor 89" des Friedrichshain-Kreuzberg Museums, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1297071