Mit dem am 10.12.2004 in Kraft getretenen Gesetz zur Einführung internationaler Rechnungslegungsstandards und zur Sicherung der Qualität der Abschlussprüfung hat die (Konzern-)Lageberichterstattung die größte Reform seit den letzten Jahrzehnten erlebt. Dadurch erfolgt eine Überführung der Vorschriften zur Lageberichterstattung des durch Modernisierungsrichtlinie geänderten Art. 46 der Bilanzrichtlinie in nationales Recht. Ziel ist es, den Lagebericht als ein wichtiges Element der Unternehmenspublizität weiterzuentwickeln sowie den Informationsgehalt der Lageberichterstattung und deren Vergleichbarkeit zu verbessern. In diesem Zusammenhang wird u. a. die Offenlegung ökologischer und sozialer Bezüge der Geschäftstä-tigkeit gefordert.
Nun sind mit der Verabschiedung des BilReG gemäß § 289 Abs. 3 HGB große Kapitalgesellschaften verpflichtet, im Rahmen der Lageberichterstattung über die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren zu berichten, in § 315 wird dies schon in Abs. 1 S. 4 für alle Konzerne gefordert. Ziel hierbei ist, dass Verständnis über Faktoren zu verbessern, die die Unternehmensentwicklung maßgeblich beeinflussen können und den Investoren den Soll-Ist-Vergleich zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund dieser Neuregelungen ist der Aussagegehalt der nichtfinanziellen Leistungsindikatoren in der Lageberichterstattung zu würdigen. Im Vorfeld bedarf dies einerseits eines theoretischen Bezugsrahmens, der es ermöglicht, die Notwendigkeit der nichtfinanziellen Informationen im Rahmen der Unternehmenspublizität sowie unterschiedliche Publi-zitätsstrategien und -instrumente des Managements nachzuvollziehen. Andererseits stellt sich dabei die Frage, welche Informationen die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren vermitteln sollen, um Bedürfnisse der Kapitalmarktteilnehmer zu befriedigen und somit der Zielsetzung des Gesetzes gerecht zu werden. Was speziell unter nicht-finanziellen Leistungsindikatoren verstanden wird, welche Ansätze für deren Darstellung im Rahmen des Lageberichts herangezogen werden können sowie welcher Nutzen dadurch gestiftet wird und warum der Lagebericht als ein Medium für diese Art der Informationen besonderes geeignet ist, soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Problemstellung
- Theoretische Grundlagen und Begriffsdefinitionen
- Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren: Wesen und Konzeption
- Definitorische Abgrenzung von Leistungsindikatoren
- Konzeption von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren
- Grundlagen der Unternehmenspublizität
- Wertorientierte Unternehmensführung als Bezugsrahmen für die Ausgestaltung der Unternehmenspublizität
- Bestandteile und Aufgaben der Unternehmenspublizität
- Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren und Lageberichterstattung aus informationsökonomischer Sicht
- Neoklassik und die Kapitalmarkteffizienzhypothese
- Neoinstitutionalismus und Informationsasymmetrie
- Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren als Instrument zum Abbau von Informationsasymmetrien
- Kapitalmarktrelevanz als Qualitätsmaß der Berichterstattung
- Stellenwert der nichtfinanziellen Leistungsindikatoren in der Lageberichterstattung
- Grundlagen der Lageberichterstattung
- Aufstellung und Prüfung des Lageberichts
- Zielsetzung der Lageberichterstattung
- Überblick über inhaltliche Anforderungen an Lageberichterstattung
- Grundsätze der Lageberichterstattung
- Darstellungsmöglichkeiten nichtfinanzieller Leistungsindikatoren
- Überblick
- Skandia Navigator
- Strategic Advantage Reporting
- Nutzenaspekte der nichtfinanziellen Leistungsindikatoren in der Lageberichterstattung
- Reduzierung der Diskrepanz zwischen dem Börsenwert und dem inneren Unternehmenswert
- Steigerung des inneren Unternehmenswertes
- Verbesserung der Corporate Governance
- Bedeutung nichtfinanzieller Informationen in der Berichterstattung
- Anforderungen an Inhalt der nichtfinanziellen Berichterstattung aus Adressaten- und Unternehemenssicht
- Kunden- bzw. absatzmarktbezogene Angaben
- Zulieferer- bzw. beschaffungsmarktbezogene Informationen
- Mitarbeiter- und managementbezogene Informationen
- Prozess- und innovationsbezogene Informationen
- Unternehmensstrategische sowie umfeldbezogene Informationen
- Gesamtbetrachtung der inhaltlichen Anforderungen an nichtfinanzielle Berichterstattung
- Kapitalmarktrelevanz als operationalisierte Anforderung an nichtfinanzielle Informationen
- Überblick
- Kapitalmarktrelevanz von unternehmensstrategischen Informationen
- Problemkreise der Offenlegung von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren im Lagebericht
- Thesenförmige Zusammenfassung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert kritisch den Aussagegehalt von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren im (Konzern-)Lagebericht. Ziel ist es, die Relevanz dieser Indikatoren für die Kapitalmarktkommunikation und die Qualität der Unternehmensberichterstattung zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet die theoretischen Grundlagen, die Bedeutung von Informationsasymmetrien und die Rolle der Kapitalmarktrelevanz in diesem Kontext.
- Wesen und Konzeption von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren
- Informationsökonomische Perspektive auf die Lageberichterstattung
- Stellenwert nichtfinanzieller Leistungsindikatoren in der Lageberichterstattung
- Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung der nichtfinanziellen Berichterstattung
- Kapitalmarktrelevanz als Qualitätsmaß für nichtfinanzielle Informationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren und ihrer Bedeutung im Kontext der Unternehmenspublizität. Es werden die theoretischen Grundlagen der Wertorientierten Unternehmensführung und die Rolle von Informationsasymmetrien im Kapitalmarkt erläutert.
Im Anschluss wird die Lageberichterstattung aus informationsökonomischer Sicht beleuchtet. Die Kapitalmarkteffizienzhypothese und der Neoinstitutionalismus werden als theoretische Rahmenbedingungen vorgestellt. Die Arbeit untersucht, wie nichtfinanzielle Leistungsindikatoren als Instrument zum Abbau von Informationsasymmetrien dienen können.
Die Bedeutung von nichtfinanziellen Informationen in der Berichterstattung wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Die Arbeit analysiert die Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung der nichtfinanziellen Berichterstattung aus Sicht der Adressaten und des Unternehmens.
Schließlich werden die Problemkreise der Offenlegung von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren im Lagebericht diskutiert. Die Arbeit untersucht die Kapitalmarktrelevanz dieser Informationen und die Herausforderungen, die mit ihrer Offenlegung verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, Lageberichterstattung, Kapitalmarktkommunikation, Informationsasymmetrie, Kapitalmarktrelevanz, Corporate Governance, Wertorientierte Unternehmensführung, Unternehmenspublizität, Informationsökonomie, Neoklassik, Neoinstitutionalismus, Skandia Navigator, Strategic Advantage Reporting.
- Arbeit zitieren
- Elena Wasiljewa (Autor:in), 2008, Die Berücksichtigung von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren im (Konzern-)Lagebericht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/129110