Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der in der Politikwissenschaft diskutierten "Ansteckungsgefahr" des Rechtspopulismus auseinander.
Anhand einer computerbasierten quantitativen Textanalyse wird die These der Ansteckungsgefahr im Hinblick auf das deutsche Parteiensystem untersucht, nach Erarbeitung eines theoretischen Rahmens folgt eine Analyse der Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien hinsichtlich Wörtern, die einen klaren Bezug zum Konzept des Rechtspopulismus haben. Abschließend werden Ergebnisse und Methodik diskutiert.
Mit Beginn der 1970er Jahre trat dem europäischen Parteiensystem ein neues Mitglied hinzu: die sogenannten „Rechtspopulisten“. Anfangs noch als vorübergehende Protesterscheinung abgetan, etablierten sie sich in vielen Ländern als feste politische Kraft, zogen in die Parlamente ein und feierten zum Teil spektakuläre Wahlerfolge. Während man der Bundesrepublik Deutschland dem Rechtspopulismus gegenüber lange Zeit eine gewisse Immunität attestierte, widerspricht der Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) mit 12.6% bei der Bundestagswahl 2017 auch dieser Hoffnung. Ein Verschwinden der Partei scheint auch nach der Bundestagswahl 2021, bei dem sie 10.3% der Stimmen erhielt, weiterhin unwahrscheinlich.
Ist die Programmatik der im Bundestag vertretenen Parteien seit dem Aufstieg der AfD ab dem Jahre 2014 populistischer geworden? Suggeriert die computerbasierte quantitative Textanalyse nach Pauwels einen Zusammenhang zwischen dem Erfolg der AfD und der Zunahme populistischer Inhalte in den Parteiprogrammen der anderen Parteien und stellt die Methode überhaupt ein geeignetes Messverfahren dar?
Die Arbeit stützt sich hierbei auf die Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien für die Europawahlen 2014 und 2019 sowie für die Bundestagswahlen 2017 und 2021.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik
- Theoretischer Rahmen
- Definition „Populismus“
- Definition „Rechtspopulismus“
- Vertikale Dimension
- Horizontale Dimension
- Konstruktion des Wörterbuches
- Themenfelder
- Europapolitik
- Medienpolitik
- Migrations- und Asypolitik
- Sicherheitspolitik
- Familienpolitik
- Bildungspolitik
- Wörterbuch
- Themenfelder
- Durchführung
- Ergebnis
- Diskussion und Ausblick
- Quellenverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, ob die programmatische Ausrichtung der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien seit dem Aufstieg der AfD im Jahr 2014 populistischer geworden ist. Hierzu wird eine computerbasierte quantitative Textanalyse basierend auf dem Ansatz von Teun Pauwels angewendet. Die Arbeit zielt darauf ab, die Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Erfolg der AfD und der Zunahme populistischer Inhalte in den Parteiprogrammen der anderen Parteien zu beleuchten und die Eignung des verwendeten Messverfahrens zu evaluieren.
- Die Auswirkung des Aufstiegs der AfD auf die Programmatik der anderen Parteien
- Die Rolle von populistischer Rhetorik im Parteienwettbewerb
- Die quantitative Messung von Populismus in Parteiprogrammen
- Die Anwendung einer computerbasierten Textanalyse zur Untersuchung von Populismus
- Die Eignung des verwendeten Wörterbuches zur Erfassung rechtspopulistischer Inhalte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung vor und erläutert die Relevanz der Untersuchung im Kontext des zunehmenden Rechtspopulismus in Deutschland. Kapitel 1 beschreibt die Methodik der quantitativen Textanalyse, die in dieser Arbeit zur Messung von Populismus in Parteiprogrammen eingesetzt wird. Kapitel 2 liefert den theoretischen Rahmen der Arbeit und definiert die Begriffe „Populismus“ und „Rechtspopulismus“ nach dem Ansatz von Cas Mudde. Kapitel 3 erläutert die Konstruktion des Wörterbuches, das für die computerbasierte Analyse eingesetzt wird und sowohl auf etablierte Wörterbücher zur Messung von Populismus als auch auf spezifische Begriffe aus der Definition von „Rechtspopulismus“ zurückgreift. Kapitel 4 stellt die Durchführung der Textanalyse und die gewonnenen Ergebnisse vor. Kapitel 5 diskutiert die Ergebnisse und bietet einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Rechtspopulismus, Populismus, Quantitative Textanalyse, Parteiprogramme, AfD, Wahlprogramme, Parteienwettbewerb, Europawahlen, Bundestagswahlen, Nativismus, Migrationspolitik, Ansteckungsgefahr.
- Arbeit zitieren
- Jascha Borrey (Autor:in), 2021, Wirkt Rechtspopulismus ansteckend?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1287096