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Hausarbeit, 2021
18 Seiten, Note: 2,3
1. Einleitung
2. Depression im Kindesalter
2.1 Erscheinungsmerkmale
2.2 Klassifikation
2.3 Diagnosemöglichkeiten
2.4 Folgen und Auswirkungen der Krankheit
2.5 Behandlung
3. Prävention und Intervention
3.1 Schule als „Risiko“? Weitere Risikofaktoren
3.2 Die Rolle des Lehrers
3.3 Schulische Prävention
3.3.1 Universale Präventionsprogramme
3.3.2 Selektive Präventionsprogramme
4. Fazit
Literaturverzeichnis
„Depressionen im Kindes- und Jugendalter gehören zu den Global Health Priorities der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Laut WHO stellen sie im Erscheinungsjahr dieses Bandes die zweithäufigste Bedrohung der Gesundheit insgesamt dar.“
(Castello & Brodelten, 2021, S. 11)
Psychische Erkrankungen, darunter auch depressive Verstimmungen können schon in Säuglingsalter auftreten. Somit haben auch schon Kinder- und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen, welche jedoch häufig gar nicht oder erst sehr spät erkannt werden (vgl. Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 2007, S.54). In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch immer mehr zwischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter und Erkrankungen im Erwachsenenalter differenziert. Diese Differenzierung ist notwendig, da Forschungen ergaben, dass es „besondere altersspezifische Ausprägungen“ (Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 2007, S.5) der Krankheiten gibt, die bei der späteren Behandlung berücksichtigt werden sollten.
Leider stehen psychische Erkrankungen immer noch im Hintergrund unserer Gesellschaft, wodurch sich viele für ihre psychischen Erkrankungen schämen oder sie sogar versuchen zu verleugnen. Dabei ist psychische Gesundheit mindestens genau so wichtig wie unsere physische Gesundheit.
Diese Hausarbeit soll daher einen Einblick in das Thema psychische Erkrankungen, vor allem der depressiven Störung im Kindes- und Jugendalter geben und zeigen, welche Auswirkungen Depressionen im Kindes- und Jugendalter haben können.
Dazu soll thematisiert werden, inwieweit Schule eine Rolle spielt. Ob sie befürwortend oder eher präventiv wirkt und welche Möglichkeiten die Institution Schule oder auch die einzelne Lehrkraft hat, um mit betroffenen Schüler*innen richtig umzugehen und sie zu fördern.
„Prävalenzangaben für depressive Erkrankungen betragen im Kindes- und Jugendalter bis zu 8,9%.“ (Mehler-Wex & Kölsch, 2008, S. 149)
Die DAK-Krankenkasse gab nach einer Studie 2017 an, dass knapp 2% der bei ihnen versicherten Kinder und Jugendliche unter einer diagnostizierten Depression leiden. Dazu ergab die Studie, dass ca. jedes vierte Kind, welches die Schule besucht psychische Auffälligkeiten anzeigt (vgl. dpa, 2019).
Im Kindesalter auftretende emotionale Störungen werden im Normalfall von denen im Erwachsenenalter typischen Störungskategorien abgegrenzt. Daher werden die Störungen im Kindes- und Jugendalter bspw. von der ICD-101 in einem eigenen Teilkapitel behandelt und charakterisiert. Es gibt jedoch auch emotionale Störungen, die denen der Erwachsenen ähneln, weshalb sie nicht speziell für Kinder und Jugendliche definiert werden (vgl. Wittchen & Hoyer, 2011, S.656). Dazu gehört mittlerweile auch die emotionale Störung der Depression, sodass also keine eigene kategorische Einordnung für Kinder und Jugendliche mit Depressionen existieren. Außerdem besteht die Annahme, dass depressive Störungen im Kindesalter häufig ein Teil einer allgemeineren emotionalen Störung sind und somit damit einher geht (vgl. Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 2007, S.54).
In der ICD-10 V (F) werden unter F32 die depressiven Episoden im Allgemeinen definiert. Dazu wird in 32.0 die leichte depressive Episode, 32.1 die mittelgradige depressive Episode, 32.2 die schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome und 32.3 schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen unterteilt und kategorisiert.
„Bei den typischen […] Episoden leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von so genannten „somatischen“ Symptomen begleitet werden, wie Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust.“ (WHO, 2017, F32)
Früher existierte die Auffassung, das bis zur Adoleszenz keine depressiven Störungen bei Kindern aufkommen würden. Wohingegen heute meistens angenommen wird, dass die Symptome schon in der mittleren Kindheit auftreten können, jedoch mit den selben Symptomen wie im Erwachsenenalter, wodurch keine eigene Klassifizierung vorgesehen ist (vgl. Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 2007, S.54).
Trotzdem spielt das Alter und der Entwicklungsstand des Kindes eine zentrale Rolle in der Beurteilung der Krankheit (vgl. ebd., S. 55).
Symptome die bei der Depression im Vordergrund stehen sind Affektveränderungen, sowie Veränderungen der Motivation, des Antriebs, des Denkens und des körperlichen Befindens. Die Gefühle äußern sich durch Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, sowie an mangelnder emotionalen Ansprechbarkeit oder auch durch Stimmungsschwankungen (vgl. ebd., S. 55).
Im Allgemeinen wird durch die depressive Störung das Selbstwertgefühl, die Motivation und das eigene Verhalten, das Denken und auch der Körper selber beeinträchtigt und kann dadurch noch weitere Krankheitsbilder oder psychische Störungen hervorrufen (vgl. ebd., S. 56f).
„Je älter die Kinder sind, umso eher können auch Todeswünsche, -vorstellungen und schließlich Suizidgedanken auftreten“ (Wittchen & Hoyer, 2011, S.658).
Hier können verschiedene Begriffe im Zusammenhang der Suizidalität nach Becker und Meyer-Keitel (2008) unterschieden werden. Angefangen mit der passiven Todessehnsucht, wobei man sich geistig mit dem eigenen Tod beschäftigt, seinen Tod jedoch nicht aktiv plant. Der suizidale Affekt oder Gedanke ist das direkte oder indirekte befassen mit dem Suizid, durch bspw. konkrete Ideen zur Selbsttötung, jedoch werden diese noch nicht aktiv umgesetzt. Der Begriff des Parasuizids wird nur noch sehr selten genutzt und beschreibt die Selbstverletzung, welche nur durch Intervention von Außen verhindert werden kann. Ziel der durchführenden Personen ist eine bestimmte Veränderung von einer gegebenen Situation. Der Suizidversuch ist die aktive Handlung die zur Selbsttötung führen soll, jedoch tritt der erwartete Tod nicht ein. Hierbei kann in aktiv, also wenn die bestehenden Probleme seit weniger als einem Monat auftreten, chronisch, also alle Probleme die seit über einem Monat bestehen und chronisch mit Verhaltensauffälligkeiten, also wenn die Probleme seit über einen Monat bestehen und dabei Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. Stehlen oder körperliche Auseinandersetzungen auftreten unterteilt werden. Zuletzt bestehet dann der Begriff des Suizids, wobei der Tod durch selbst durchgeführte Methoden herbeigeführt wird. Dies kann in harte und weiche Methoden unterteilt werden. „Während bei weichen Methoden (Medikamentenintoxikation, Vergasung) häufig die Möglichkeiten zur Rettung durch Dritte noch gegeben sind, d.h. in der Regel eine längere Zeit bis zum Einsetzen des Todes vergeht, sind harte Methoden in der Regel irreversibel (wie etwa Erhängen, Sprung vor Verkehrsmittel, Erschießung)“ (Wittchen & Hoyer, 2011, S. 659)
Wie häufig Suizidversuche vorgenommen werden, ist nicht reell abschätzbar, denn nur der vollendete Suizid ist meldepflichtig. Häufig ist der Suizidversuch jedoch mit einem hohen Wiederholungsrisiko verbunden. Angaben des Statistischen Bundesamts zu Folge starben in Deutschland im Jahr 2019 insgesamt 22 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren (11 Mädchen, 11 Jungen) und 163 Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren (davon 121 Jungen/ Männer, 74,2% männlich) (Anzahl der Suizide nach Altersgruppen, 2020).
Biologische Faktoren, warum Depressionen auftreten können sind zum einen die Hormone. Wenn die Hormone sich nicht in einem Gleichgewicht befinden, können depressive Störungen auch schon im Kindes- und Jugendalter auftreten (vgl. Wittchen & Hoyer, 2011, S. 661). Aber auch Neuroanatomische Veränderungen oder familiäre, bzw. genetische Einflüsse können eine Ursachen von Depressionen sein, wobei die genetischen Einflüsse einen primären Grund auszumachen scheinen. Aber auch viele weitere äußerliche Einflüsse können Faktoren für die Erkrankung an depressiven Störungen sein (vgl. ebd., S.661f.).
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1 Die ICD-10 ist die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme und „ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland.“ (ICD-10-GM, 2021)