Diese Arbeit möchte sich gezielt mit der Annexion des ostukrainischen Staatsgebiets befassen und hinterfragen, warum das russische Regime die rechtswidrige Annexion durchführte. Waren die Osterweiterung der North Atlantic Treaty Organization (NATO), ressourcentechnische Gründe oder die Verteidigung der ethnisch-verwandten russischen Volksgemeinschaften in der Provinz Grund für den Angriff? Das Elaborat möchte die Frage dabei mithilfe des Konstruktivismus versuchen zu beantworten.
Laut dem Zeitungskorpus des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache wird der Begriff der Zeitenwende so häufig wie niemals zuvor in der deutschen Medienlandschaft verwendet. Die Verwendung erfuhr seit 1989 – der letzten, mit der Auflösung der kommunistischen Herrschaftssysteme in Mittel- und Osteuropa in der Forschung weitestgehend anerkannten Zeitenwende – bis ins Jahr 1996 eine Steigung. Heutzutage erlebt das Wort eine Art zweite Renaissance und übertrifft sogar die Häufigkeit des ehemaligen Höhepunktes um das Zehnfache.
Den genauen Gründen des Kurvenverlaufs gebührt eine eigene Arbeit, jedoch kann vor allem der hervorstechende Wert im Jahr 2022 mit dem Überfall Russlands in die Ukraine gedeutet werden. So nutzen derzeit Journalisten, Wissenschaftler und vor allem Politiker die Bezeichnung in einem inflationären Maße. Auch Olaf Scholz verwendete bereits drei Tage nach Kriegsausbruch den Terminus.
Dass der diesjährigen Invasion eine lange Entwicklungsgeschichte vorangeht, ist umfangreich bekannt. Bereits kurz nach dem Untergang der Sowjetunion (UdSSR) in den 90er-Jahren erfolgten erste russische Abspaltungsversuche der Krim. Neben kontinuierlichen Streitigkeiten zwischen den Mächten und ihren beziehungsweise von den Vereinten Nationen (UN) angestrebten Friedensverträgen, gipfelte der Konflikt 2014 zwischenzeitlich in der Annexion der Kriminsel durch die Russische Föderation.
Inhaltsverzeichnis
- 2022 - ein Paradigmenwechsel?
- Methode, Literaturbericht und theoretische Konzeptualisierung
- Verlauf und Methode der Studie
- Literaturbericht
- Der Staatskonstruktivismus nach Alexander Wendt
- Akteure
- Strukturen
- Prozesse
- Theoretische Annahme
- Empirische Analyse
- Historische Ausgangslage und Ablauf der Annexion
- Hypothesenanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Annexion der Krim aus staatskonstruktivistischer Sichtweise und befasst sich mit den Hintergründen und Ursachen des russischen Vorgehens. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, warum Russland die Annexion des ostukrainischen Staatsgebiets durchgeführt hat, und dabei die Rolle von Faktoren wie der Osterweiterung der NATO, Ressourceninteressen oder dem Schutz russischsprachiger Bevölkerungsgruppen zu beleuchten.
- Staatskonstruktivismus als theoretisches Framework
- Die Rolle des russischen Regimes in der Annexion
- Faktoren, die zur Annexion der Krim geführt haben
- Die Bedeutung der Ukraine für Russland
- Die internationale Reaktion auf die Annexion
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Kapitel "2022 - ein Paradigmenwechsel?" beleuchtet die zunehmende Verwendung des Begriffs "Zeitenwende" in der deutschen Medienlandschaft, insbesondere im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022. Es stellt die Häufigkeit des Begriffs im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache dar und untersucht die historische Verwendung in Verbindung mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges.
- Das Kapitel "Methode, Literaturbericht und theoretische Konzeptualisierung" beschreibt den Forschungsansatz und die methodischen Vorgehensweisen der Arbeit. Es bietet einen Überblick über den relevanten Forschungsstand und stellt den Staatskonstruktivismus nach Alexander Wendt als theoretisches Fundament für die Analyse vor. Dieses Kapitel erläutert die wichtigsten Elemente des Staatskonstruktivismus, insbesondere die Rolle von Akteuren, Strukturen und Prozessen in der Gestaltung internationaler Beziehungen.
- Das Kapitel "Empirische Analyse" untersucht die historische Ausgangslage und den Ablauf der Annexion der Krim. Es analysiert die relevanten Ereignisse, die zum Konflikt führten, wie z.B. die Ablehnung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens durch den ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch und die anschließenden Proteste in der Ukraine. Das Kapitel beleuchtet auch das umstrittene Referendum auf der Krim, das zur "Wiedereingliederung" in Russland führte, und die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf diese Ereignisse.
Schlüsselwörter
Staatskonstruktivismus, Annexion, Krim, Russland, Ukraine, NATO, Osterweiterung, internationaler Konflikt, historische Entwicklung, Referendum, internationales Recht, Identität, Sicherheit, russische Interessen, russische Politik.
- Arbeit zitieren
- Manuel Talarico (Autor:in), 2022, Gründe und Ursache für die Annexion der Krim. Eine staatskonstruktivistische Sichtweise, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1275223