Lenz’ Drama trägt als Gattungsbezeichnung den Zusatz „Eine Komödie“. „Mein Trauerspiel“ nannte Lenz es selbst einmal in Briefen aus dem Jahr 1772 (Kopfermann 1988, S.57). Und dass das Stück größtenteils die Züge einer Tragödie zeigt, zum Beispiel durch die Konzentration auf die Personenschicksale und nicht so sehr auf einen stringenten Handlungsverlauf, stellt die Gattungszuordnung zusätzlich in Frage. „Die Hauptempfindung der Komödie ist die „Begebenheit“, die Hauptempfindung der Tragödie ist die „Person“,…“ (Luserke 1993, S.27). Am ehesten scheint meiner Meinung nach die Bezeichnung Tragikomödie zutreffend, denn „Der Hofmeister“ verläuft eher tragisch und endet komisch.
Des Weiteren unterscheidet sich Lenz’ Stück deutlich von anderen zeitgenössischen Dramen der Epoche, den so genannten bürgerlichen Trauerspielen, denn „Das bürgerliche Trauerspiel bezieht seine Spannung aus dem Gegensatz von Bürgertum und Adel: Lenz übergeht diesen sozialen Antagonismus nicht, aber er lässt ihn in den Hintergrund treten,…“ (Kopfermann 1988, S.60). Dies aber nur am Rande.
Die Familie als Motiv spielt jedoch auch bei Lenz, wie so oft in der Literatur des 18. Jahrhunderts, eine zentrale Rolle. Sowohl Dramen als auch Erzählungen aus dieser Zeit beschäftigen sich ausgiebig mit dieser „kleinsten sozialen Funktionseinheit“ (Werner 1981, S.259). Die Familie, das sind meist Vater, Mutter und Kind(er). Allerdings wird das Hauptaugenmerk beizeiten auf das Vater-Tochter-Verhältnis gelenkt, was ebenfalls typisch für die damalige Literatur ist.
Im vorliegenden Drama von Lenz werde ich daher die Beziehung zwischen dem Major von Berg und seiner Tochter Gustchen genauer betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Familie im 18. Jahrhundert
- Die Familie im 18. Jahrhundert
- Die Vater-Tochter-Beziehung innerhalb der bürgerlichen Familie
- Gustchen
- kurz gefasst
- in Szene gesetzt
- Major von Berg
- kurz gefasst
- in Szene gesetzt
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Vater-Tochter-Beziehung im Drama „Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung“ von Jakob Michael Reinhold Lenz. Sie untersucht die Rolle der Familie im 18. Jahrhundert und beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Konflikte, die sich aus dem Zusammentreffen von Vater und Tochter ergeben.
- Die Familie als zentrale Einheit im 18. Jahrhundert
- Die Rolle des Vaters als Familienoberhaupt und Vertreter der Gesellschaft
- Die Konflikte zwischen Vater und Tochter im Kontext der Geschlechterrollen
- Die Bedeutung der Erziehung und die Herausforderungen der Privaterziehung
- Die Darstellung der Vater-Tochter-Beziehung in Lenz' Drama
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Drama „Der Hofmeister“ von Lenz vor und beleuchtet die Besonderheiten des Stückes im Kontext der bürgerlichen Trauerspiele. Sie führt den Fokus auf die Familie als zentrales Motiv und die Bedeutung der Vater-Tochter-Beziehung in der Literatur des 18. Jahrhunderts.
Das Kapitel „Die Familie im 18. Jahrhundert“ beleuchtet die gesellschaftlichen und familiären Strukturen des 18. Jahrhunderts. Es analysiert die Rolle des Bürgertums und die Bedeutung der Familie als „kleinste soziale Funktionseinheit“. Der Fokus liegt auf der Vater-Tochter-Beziehung und den spezifischen Herausforderungen, die sich aus den Geschlechterrollen und dem autoritären Familienmodell ergeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Vater-Tochter-Beziehung, die Familie im 18. Jahrhundert, das bürgerliche Trauerspiel, die Privaterziehung, die Geschlechterrollen, die Autorität des Vaters und die Konflikte zwischen Vater und Tochter. Die Analyse von Lenz' Drama „Der Hofmeister“ beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Konflikte, die sich aus dem Zusammentreffen von Vater und Tochter ergeben, und zeigt die Bedeutung der Familie als Spiegelbild der Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Susanne Krebs (Autor:in), 2005, Die Vater-Tochter-Beziehung in Lenz' Drama "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/126872