In der vorliegenden Arbeit wird zunächst erläutert, was unter einer Täuschung im Sinne des § 263 StGB im Allgemeinen zu verstehen ist. Als dann wird der Begriff der konkludenten Täuschung und der durch Unterlassen näher erklärt. Im Anschluss wird auf die Abgrenzungsproblematik an sich und ihre Konsequenzen für das Rechtswesen eingegangen, bevor hierzu persönlich Stellung genommen wird. Am Ende der Arbeit werden einige wenige Beispiele für die in Rede stehenden Tatalternativen aufgezeigt.
Das Leben heutzutage ist überwiegend kapitalistisch geprägt. Mehr noch. Die Menschen richten nahezu ihr ganzes Leben am Kapitalismus aus. Doch wem genug nicht genug ist, der fängt an, die für das menschliche Zusammenleben notwendigen Rechtsnormen zu missachten und täuscht andere, um sich selber bereichern zu können. So auch die Angeklagten im Fall Hoyzer. In dem zugrundeliegenden Fußballwettskandal manipulierten die Täter Fußballwetten und erhöhten so ihre Gewinnchancen. Sie bestachen Schiedsrichter und Fußballspieler, damit diese durch falsche Entscheidungen bzw. unsportliches Verhalten auf den Ausgang der Spiele einwirkten. Auf eben diese Spiele setzten die Angeklagten sodann enorme Geldsummen. Die Wettanbieter erlitten dadurch einen Vermögensschaden von insgesamt drei Millionen Euro. Verurteilt wurde der Haupttäter in allen Fällen wegen vollendeten Betrugs durch konkludente Täuschung ggü. den Arbeitnehmern der Wettanbieter, welche die jeweiligen Wettscheine annahmen. Alles andere würde unser Rechtsgefühl auch stark beeinträchtigen. Dennoch wurde in ähnlich gelagerten Fällen unterschiedlich geurteilt und der Täter teilweise sogar freigesprochen.
Grund hierfür ist das Fehlen einer einheitlichen dogmatischen Grundregelung bzgl. der Tatalternativen des Betrugs und der Streit um die Abgrenzung von konkludenter Täuschung und der Täuschung durch Unterlassen bei § 263. Immer wieder wird
bei gleichen Sachverhaltskonstellationen unterschiedlich geurteilt, die Täter unterschiedlich bestraft.
Inhaltsverzeichnis
- A. VOM KAPITALISMUS ZUM BETRUG
- B. ABGRENZUNG ZWISCHEN KONKLUDENTER TÄUSCHUNG UND DER TÄUSCHUNG DURCH UNTERLASSEN
- I. Täuschung im Sinne des § 263 StGB
- II. Konkludente Täuschung
- III. Täuschung durch Unterlassen
- IV. Abgrenzung
- 1. Fallbearbeitung
- 2. Rechtsfolge
- 3. Art und Weise der Täuschung
- 4. Abgrenzungsstreitigkeiten
- a) Keine Unterlassungsstrafbarkeit bei § 263 StGB
- b) Keine Möglichkeit konkludenter Täuschung bei § 263 StGB
- c) Widerspruchstheorie
- d) Schadensstiftende Ausgangssituation
- e) Irrtumsverursachung
- f) Faktischer Täuschungsbegriff
- g) Normativer Täuschungsbegriff
- h) Vermittelnde Position
- i) Persönliche Stellungnahme
- 5. Beispiele
- a) Täuschung durch Konkludenz
- b) Unterlassungsstraftaten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Straftatbestand des Betrugs gemäß § 263 StGB und analysiert insbesondere die Abgrenzung zwischen konkludenter Täuschung und der Täuschung durch Unterlassen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Formen der Täuschung zu erläutern, die jeweiligen Voraussetzungen zu beleuchten und die Abgrenzungsprobleme im Detail zu untersuchen.
- Der Straftatbestand des Betrugs (§ 263 StGB)
- Die Unterscheidung zwischen konkludenter Täuschung und Täuschung durch Unterlassen
- Die Abgrenzungskriterien und Rechtsfolgen
- Aktuelle Rechtsprechung und Literatur zum Thema
- Die Rolle des Vorsatzes und der Irrtumsverursachung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich dem historischen Kontext des Betrugs und beleuchtet die Entwicklung des Straftatbestands im Laufe der Zeit. Der Schwerpunkt liegt auf der Entstehung und der Veränderung des Begriffs „Betrug“ im Spannungsfeld von Kapitalismus und Gesellschaftsordnung.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Abgrenzung zwischen konkludenter Täuschung und der Täuschung durch Unterlassen. Es werden die jeweiligen Tatbestandsmerkmale definiert, die Abgrenzungsprobleme dargestellt und verschiedene Theorien und Rechtsprechungsmeinungen diskutiert.
Das dritte Kapitel beleuchtet konkrete Beispiele für die Anwendung des Betrugsstraftatbestands. Es werden Fälle von Täuschung durch Konkludenz und Unterlassungsstraftaten vorgestellt und die jeweiligen Rechtsfolgen analysiert.
Schlüsselwörter
Betrug, § 263 StGB, konkludente Täuschung, Täuschung durch Unterlassen, Abgrenzungsproblematik, Rechtsprechung, Literatur, Vorsatz, Irrtumsverursachung, Kapitalismus, Gesellschaftsordnung, Fallbeispiele, Rechtsfolgen.
- Arbeit zitieren
- Franziska Lechermann (Autor:in), 2017, Die Abgrenzung von konkludenter Täuschung und der Täuschung durch Unterlassen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1264838