"Wetten, dass…?" bot schon etliche Male Grund zur öffentlichen Diskussion, von denen ein paar Beispiele im Folgenden erörtert werden, doch mit diesem einschneidenden Ereignis hatten sie sich selbst übertroffen. Rechtfertigt die gesteigerte Erlebnissucht und erhöhte Erwartung der Zuschauer nach Unerwartetem diese Risikobereitschaft der Fernsehmacher solch waghalsiges Tun zu fördern und einem Publikum zu zeigen, welches hauptsächlich aus Familien besteht? Um zu verstehen, wie die Sendung "Wetten, dass…?" über 30 Jahre lang erfolgreich Zuschauer anlockte, ist es nötig, die grundlegenden Eigenheiten des Medienereignisses und ihren Ursprung zu kennen.
Im Leben eines jeden Menschen sind es die außerordentlichen Erlebnisse, seien sie positiver oder negativer Natur, die in Erinnerung bleiben. Erst durch alltägliche Routinen und stetig Normales kann sich ein Ereignis hervorheben und als besonders erscheinen. Festliche Ereignisse werden alljährlich zu Geburtstagen und Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern zelebriert. Folglich impliziert das festliche Ereignis Ritualisierung und Institutionalisierung. Wir kommen zusammen, um gemeinsam diesem Erlebnis beizuwohnen. So erscheint es nicht verwunderlich, dass Medien versuchen, außerordentliche Geschehnisse für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und erlebbar zu machen, egal wie weit entfernt sie stattfinden mögen. Das Medium Fernsehen hat sich zunehmend darauf spezialisiert, möglichst realitätsgetreue Abbildungen eines Ereignisses wiederzugeben. Hauptsächlich finden sich diese in Form eines TV-Events im Liveformat wieder, um durch die Synchronität der binnenmedialen und außermedialen Zeit, Unmittelbarkeitsgefühle bei den Zuschauern hervorzurufen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte
- Der Begriff Medienereignis
- „Live“ deutet Ereignishaftigkeit an
- Verschiedene Livegenres
- Formatierung einer Sendung
- Das Live-Prinzip
- Störung als Ereignis
- Störungen
- Störung als Livesignal
- Der Skandal als Ereignis
- Die vorgetäuschte Authentizität
- Spielregelverletzung
- Anrüchige Kleidung
- Wie der Unfall von Samuel Koch zum Skandal wird
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Entstehung von Medienereignissen im Fernsehen, insbesondere mit der Generierung von Aufmerksamkeit durch Skandale am Beispiel der Sendung „Wetten, dass...?“. Ziel ist es, die Funktionsweise des Medienereignisses und die Rolle von Live-Formaten im Hinblick auf die Hervorhebung von Ereignishaftigkeit zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Bedeutung der „Störung“ als ein zentrales Element in der Produktion von Medienereignissen und beleuchtet den Skandal als eine Form der Ereignisgenerierung.
- Das Medienereignis im Fernsehen
- Die Rolle von Live-Formaten
- Die Bedeutung von Störungen und Skandalen
- Die Generierung von Aufmerksamkeit
- Die Sendung „Wetten, dass...?” als Fallbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitende Worte: Die Einleitung führt den Begriff des Medienereignisses ein und stellt die Sendung „Wetten, dass...?” als Beispiel für ein Pseudo-Ereignis vor, das durch seine Live-Ausstrahlung und risikoreiche Wetteinlagen Aufmerksamkeit generierte.
- Der Begriff Medienereignis: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Medienereignisses im Kontext des Fernsehens, wobei die Unterscheidung zwischen festlichen und katastrophalen Ereignissen im Vordergrund steht.
- „Live“ deutet Ereignishaftigkeit an: Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung des Live-Formats für die Konstruktion von Ereignishaftigkeit im Fernsehen. Dabei wird die Formatierung von Live-Sendungen und das Prinzip des Live-Ereignisses betrachtet.
- Störung als Ereignis: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Störung als ein Element, das zur Konstruktion von Ereignishaftigkeit beitragen kann. Die Aufmerksamkeit wird auf die Bedeutung von Störungen als Live-Signale gelenkt.
- Der Skandal als Ereignis: Hier wird der Skandal als eine Form der Ereignisgenerierung im Fernsehen analysiert, wobei die vorgetäuschte Authentizität, die Verletzung von Spielregeln und anrüchige Kleidung als Elemente von Skandalen im Zusammenhang mit der Sendung „Wetten, dass...?” hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
Medienereignis, Fernsehen, Live-Format, Störung, Skandal, Wetten, dass...?, Ereignishaftigkeit, Aufmerksamkeit, Authentizität, Spielregelverletzung.
- Quote paper
- Tabea Bohnsack (Author), 2018, Wie Skandale Aufmerksamkeit generieren. Am Beispiel von "Wetten, dass...?", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1262953