Um Menschen historische Ereignisse näherzubringen und ein Bewusstsein für diese zu schaffen, wird immer wieder auf das Medium Film zurückgegriffen. Besonders Filme über Schlachten sind beliebt - dass das auch anders geht, zeigt die Verfilmung der "Wannseekonferenz", die bereits zum dritten Mal verfilmt wurde und anlässlich ihres 80. Jahrestages im Januar im ZDF als Fernsehfilm ausgestrahlt worden ist.
Das Besondere ist dabei die Tatsache, dass es sich nicht um epische Schlachten handelt, sondern um die Darstellung einer Konferenz vom 20.01.1942, die seit Auffinden des Protokolls 1947 als die Konferenz gilt, die den Holocaust endgültig orchestriert hat. Die erste deutsche Verfilmung erschien bereits 1984 und 2001 kam dann auch eine englische Verfilmung hinzu. Warum also bestand die Notwendigkeit, diese Konferenz erneut filmisch darzustellen?
Zum einen zeigt diese Konferenz die bürokratische Art und Weise mit, der die Ermordung von 11 Millionen Menschen durchgeführt wurde, zum anderen war diese Konferenz ein Geheimtreffen von Parteispitzen, Justiz und Militär. Von 30 Protokollen nur noch ein einziges Exemplar, nämlich das von Unterstaatssekretär Martin Luther, vorhanden. Die
stenografischen Aufzeichnungen wurden auf Befehl von Adolf Eichmann komplett zerstört und aus diesem Grund bleiben die genauen Gespräche für immer geheim. Eine weitere Notwendigkeit für eine erneute Verfilmung ist auch, dass langsam alle Zeitzeugen sterben und die Geschichte nun von Dritten weitererzählt werden muss, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Doch was war die Wannseekonferenz genau und wer waren die Teilnehmer?
Dabei darf man selbstverständlich nicht vergessen, dass die Darstellungen in allen Filmen eine Interpretation des Protokolls sind und keine historische Quelle darstellen. Es ist eine fiktive Darstellung, die durch die Visualisierung und Verwendung von Originalschauplätzen und Dokumenten authentisch wirken. Aus diesem Grund sollte man sich die filmanalytischen Aspekte genau angucken, wobei der Fokus in diesem Essay auf der Verfilmung von 2022 liegt und diese mit der Verfilmung von 2001 verglichen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Der historische Kontext
- Die 15 Teilnehmer der Konferenz
- Die Umsetzung des Protokolls zum Film
- Die Sitzordnung und der gewählte Tisch
- Die Darstellung der Konferenzteilnehmer
- Die Sprache offenbart die Absichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Verfilmungen der Wannseekonferenz aus den Jahren 2001 und 2022 mit dem Fokus auf die filmanalytischen Aspekte. Er untersucht, wie die Konferenz als Schlüsselereignis des Holocaust filmisch dargestellt wird und welche Interpretationen die Filme von dem historischen Protokoll liefern.
- Die bürokratische Organisation des Holocaust
- Die Entmenschlichung der Sprache des Dritten Reiches
- Die Darstellung der Konferenzteilnehmer und ihrer Rollen
- Der Vergleich der beiden Verfilmungen in Bezug auf Inszenierung und Dramaturgie
- Die filmische Umsetzung des Protokolls und seiner Inhalte
Zusammenfassung der Kapitel
Der historische Kontext
Dieser Abschnitt stellt den historischen Hintergrund der Wannseekonferenz vor und beschreibt die Entstehung des Auftrags für eine “Gesamtlösung” der Judenfrage. Das Protokoll der Konferenz wird als einzigartiges Dokument beschrieben, das einen Einblick in die planmäßige Organisation des Holocaust liefert. Die Rolle von Reinhard Heydrich und seine “Endlösung der Judenfrage” wird hervorgehoben.
Die 15 Teilnehmer der Konferenz
Dieser Abschnitt präsentiert die Teilnehmer der Wannseekonferenz und ihre jeweiligen Positionen innerhalb des Reichsapparats. Es wird betont, dass die Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen stammten und die Konferenz somit ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Machtzentren repräsentierte. Die Rolle von Adolf Eichmann im Kontext der Konferenz wird ebenfalls thematisiert.
Die Umsetzung des Protokolls zum Film
Dieser Abschnitt analysiert die beiden Verfilmungen der Wannseekonferenz und untersucht die Unterschiede in der Inszenierung und Dramaturgie. Die Sitzordnung, die Darstellung der Teilnehmer und die Sprache der Figuren werden im Vergleich betrachtet. Es wird insbesondere auf die filmische Umsetzung des Protokolls und seiner Inhalte eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Wannseekonferenz, Holocaust, Protokoll, filmische Darstellung, Interpretation, Bürokratie, Entmenschlichung, Sprache, Inszenierung, Dramaturgie, Verfilmung, Vergleich, Geschichte, Zeitzeugen, Nazi-Regime, Endlösung der Judenfrage, Reinhard Heydrich, Adolf Eichmann, Victor Klemperer, Lingua Tertii Imperii.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2022, Die Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen anhand von Film- und Fernsehen. Dargestellt anhand der "Wannseekonferenz", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1257669