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Seminararbeit, 2021
19 Seiten, Note: 2
1. Einleitung
1.1 Begriffserklarung
1.2 Emanzipation
2. Die Anfange der Frauenbewegung
3. Gleichstellung der Geschlechter im Fokus auf alteren Frauen
3.1 Traditionelle, kulturelle und hierarchische Frauenbilder
3.2 Sozialer und familiarer Anerkennungswert der Frau
3.3 Die kritische Betrachtung des Arbeitslebens
4. Moglichkeiten fur die Unabhangigkeit alterer Frauen
4.1 Bildung im hohen Alter
4.2 Perspektiven der Alltagsgestaltung
5. Fazit
Literaturverzeichnis
„Eine Frau darf nicht ohne Mann leben so beschreiben es Behrensen und Westphal (2012, S. 71)1.
Frauen hatten es nie leicht. Sie kommen als Madchen auf die Welt und werden schon so erzogen, dass Hausarbeit fur sie Pflicht ist. Sie mussen das Kochen schon in jungen Jahren lernen und ihre moglichst vielen familiaren Pflichten unter Beweis stellen. Ist dann von der Heirat die Rede, so mussen sie damit klarkommen, stets aufs Wort vom Ehemann zu horen und gesetzte Regeln nicht zu ubertreten. Ziemlich rasch nach der Eheschliefcung ist schon Nachwuchs zu erwarten, womit sich eine zusatzliche Verpflichtung im Leben der Frau bemerkbar macht. Somit leidet die Frau unter einem weiteren Faktor der Dauer-Belastung. Sie erlebt nicht nur zuhause eine Strapazierung der Seele, ebenfalls aufcerhalb der Wohnung ist das der Fall. Die Frau ist stets mit Diskriminierungen konfrontiert, irrelevant ob sie alt, normabweichend oder arbeitslos ist, mehrfache Ungleichheit erlebt oder kulturelle und traditionelle Rollenzuschreibungen bekommt. Stoger (2019, S. 691) belegt, dass Frauen in Osterreich schon seit Jahren um die 22 Prozent pro Stunde weniger Gehalt als Manner bekommen. Die Armut kann zwar jeden treffen, dennoch gibt es in Osterreich sowie den anderen 28-EU Mitgliedsstaaten eine besondere Risikogruppe. Alleinerziehende (meistens Frauen betroffen), grofce Familien, Arbeitslose und Menschen uber 65 Jahren sind haufiger Opfer einer Armutsgefahrdung. (Vgl. Stroj 2019, S.27)
Als Frau eine Ausbildung zu haben war damals fur die im Jahr 1920er und 30er geborenen ein unverstandliches Thema, denn das Schicksal der Madchen war sowieso bestimmt: „Die heiraten ja eh doch!“ (Kade 2009, S. 97). Und wie dieser Umstand in der Vergangenheit genau zustande gekommen ist bzw. immer noch in manchen Kulturen fur sinnvoll gehalten wird und woher diese Diskriminierung, Benachteiligung und gezwungene Abhangigkeit stammen, soll diese Seminararbeit im Rahmen der Lander Deutschland und Osterreich erlautern. Deswegen lautet die Forschungsfrage dieser Arbeit: Wie hat die Emanzipation das Leben der Frauen hinsichtlich der traditionellen sowie kulturellen Vielfalt gepragt und inwiefern wird diese im hoheren Alter erlebt?
Zu Beginn meiner Arbeit wird der Begriff der Emanzipation definiert, woraufhin im zweiten Kapitel der Beginn der Frauenbewegung(en) dargestellt wird. Darauffolgend findet sich das Hauptkapitel der Arbeit, das sich mit jeglichen Ungleichheiten zwischen Frauen und Manner auseinandersetzt. Erwahnt sei, dass mein Fokus eher auf alteren Frauen liegt, da sie unter einer mehrfachen Diskriminierung leiden. Abschlie^end wird vor dem Fazit noch auf die guten, aber auch schlechten Aspekte der Lebensgestaltung der alteren Frauen eingegangen. Im Fazit soll ein pointiertes Resumee uber die Themen der Gesamtarbeit gezogen werden.
In dieser Seminararbeit gibt es einige Stellen, an denen mogliche Fremdworter vorkommen und ihre Verwendung fur sinnvoll gehalten wurde, weswegen deren Bedeutung in einer Fufcnote erlautert ist. Trotzdem soll ein bestimmtes Wort schon vor Beginn dieser Arbeit kurz erlautert und beschrieben werden, da er einen wichtigen Baustein darstellt.
Die Emanzipation stammt zunachst aus dem lateinischen Wort ..emancipate" und wurde fur die Entlassung eines Sklaven und oder fur die Freilassung des Sohnes aus der vaterlichen Gewalt verwendet. Im 19. Jahrhundert kategorisierte Karl Marx den Begriff neu und fordert eine menschliche Emanzipation. (Vgl. Frick 2020) Der Duden2 hingegen kurzt die Definition der Emanzipation ab und gibt eine Definition, die dem Rahmen der Seminararbeit am ehesten entspricht: „Befreiung aus einem Zustand der Abhangigkeit; Selbstandigkeit; Gleichstellung sowie fur gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung der Frau mit dem Mann“. Heute wird das Wort sehr haufig als Bezeichnung fur „Frauenemanzipation" verwendet. Nun soll zunachst die Geschichte der Frauenbewegung und Emanzipation im nachsten Kapitel erlautert werden.
Zuerst mochte ich erwahnen, dass die Geschichte der Frauenbewegung sehr umfangreich ist und alle vier „Wellen“ des Feminismus ihre spezifischen Charakteristika und Zeitraume haben. In dieser Seminararbeit werde ich dennoch die Geschichte grob auffassen und versuchen nur auf die bedeutendsten Tage einzugehen, da sonst die Lange der Seminararbeit uberschritten ware. Auch wenn ich dieses Kapitel nur oberflachig erlautern kann, mochte ich es nicht komplett auslassen, weil sie einen sehr wichtigen Hintergrund darstellt.
Die Frauenbewegung kennzeichnet in der Geschichte des 19. Jahrhunderts einen ganz besonderen Anlass fur Frauen. Der Terminus bezieht sich auf den Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter in vielerlei Hinsicht. Dazugehorig sind soziale, politische und wirtschaftliche Ebenen. Begonnen hat diese Geschichte in Zusammenhang mit dem franzosischen Aufstand von 1848. In Wien galt damals der 28.08.1848 als gesonderter Tag, da Karoline von Perin den ersten Wiener demokratischen Frauenverein fur Gleichheit im Raum der Bildung grundete. (Vgl. Obermuller 2018, S. 49)
Schon damals galt es, zwischen zwei Frauenrollen zu unterscheiden. Man erkennt die burgerliche Frau, fur die die Bildung und der Schulabschluss zwar im Vordergrund stehen, die aber dennoch von den hauslichen Pflichten und der Anhangigkeit vom Mann nicht entbunden werden kann; und dann gibt es die proletarischen Frauen, die gezielt um eine Gleichberechtigung in der Arbeitswelt kampfen, wie z. B. fur den fairen Lohn. (Vgl. ebd., S. 49f.)
Den nachsten besonderen Tag kennzeichnete der 19.03.1911, an dem der erste internationale Frauentag und zugleich die Forderung nach dem Frauenstimmrecht stattfand. Am 08.03.1908 starben in New York viele Fabrikarbeiterinnen bei ihrem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen bei einem Brand, weswegen der internationale Frauentag in ihrem Gedenken auf den 08. Marz gelegt wurde. Bei der zweiten Frauenbewegung ging es um die Gewalt und Sexualitat gegen Frauen in den 1960ern. Aufcerdem durften von nun an Frauen auf legale Weise eine Abtreibung durchfuhren. Sie hatten das Recht uber den eigenen Korper. Nachher wurde zum Teil das Familienrecht von 1811 verandert und unter Kreisky reformiert. Ab sofort galt der Ehemann nicht mehr als „Haupt der Familie“ und Frauen mussten nicht langer ihre Ehemanner um Erlaubnis fur einen Arbeitseintritt ersuchen. (Vgl. ebd., S. 49ff.) In den 1970er Jahren begann eine Konfrontation zwischen dem „Sex (biologischem Geschlecht) und Gender (sozialem Geschlecht) als Folge von Aufdeckung, dass Frauen eigentlich weniger wegen des biologischen Geschlechts, sondern mehr aufgrund der traditionellen und sozialen Frauenrollen benachteiligt werden (Obermuller 2018, S. 51). Bei der Unterscheidung von Sex und Gender mochte ich kurz noch auf die US-amerikanische Philosophin Judith Butler eingehen, die die Formel „Biologie ist Schicksal“ bestreitet. Diese Trennung diente der Unabhangigkeit des Geschlechts von der Geschlechtsidentitat. (Vgl. Langner/Meierhoff 2004) Mit der Erwahnung der Benachteiligung von Frauen steigen wir nun in das Hauptthema ein.
In diesem Kapitel werden die Frauen innerhalb des Arbeits-, Familienlebens und ihrer kulturellen sowie hierarchischen Rollenubernahme innerhalb des Emanzipationsprozesses zu fruheren Jahren verglichen. Wahrend der Fokus auf Frauen gelegt ist, werden ab und zu ebenso die Lebensunterschiede zu den Mannern gegenubergestellt. Hierbei werden eher die kritischen Aspekte diskutiert und erwahnt. Zu Beginn dieser Konfrontation mochte ich mit einem kurzen Beispiel einsteigen: Die Betrachtung einer dominanten Partnerschaft besteht in der Aussage, dass Manner viel mehr Freizeit gewinnen und Frauen durch die Hausarbeit viel von der Freizeit verlieren (vgl. Meyer 2012, S.146). Beginnend mit den traditionellen Frauenbildern sollen in diesem Hauptkapitel die diskriminierten Lebensbereiche sowie der soziale Wert der Frauen erlautert werden und im Anschluss soll das Arbeitsleben im Fokus sein.
Einen Benachteiligungspunkt kennzeichnet z.B. der Kein-Fuhrerschein- und oder Kein-Pkw-Besitz der Frau, falls keines vorhanden ist, der sie bei ihrer Mobilitat groR> unterstutzen wurde. Wenn solche und mehrere Benachteiligungen mit dem Alter wachsen, redet Meyer (2012, S. 145) von einer „doppelten Benachteiligung von Alter und Geschlecht“. (Vgl. ebd.) [Dieser Ansatzpunkt weicht in jedem Land anders ab und stellt somit einen Teil des kulturellen Unterschieds dar.
[...]
1 In: Dalhaus 2017, S. 81.
2 Link zur Definition: Duden | Emanzipation | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft.