Direkt nach der Proklamation des Vespasian zum Kaiser erhielt Titus, als dessen designierter Nachfolger, den Namen Titus Caesar Vespasianus. Bereits anhand dessen wird die besondere politische Stellung des Titus, dem Erstgeborenen des Vespasian, während der Herrschaft seines Vaters deutlich. Jedoch wird die Bedeutung des Titus sowie seine Aufgaben in dieser Zeit insbesondere in der Forschungsliteratur verschieden gedeutet. So beispielsweise bei Hermann Bengtson, welcher darauf verweist, dass Vespasian vielen Männern wichtige Stellungen im Heer und in der Reichsverwaltung ermöglicht habe.
Diese Forschungskontroverse soll im Folgenden genauer untersucht werden, um die Frage zu erläutern, ob Titus Teilhaber des Imperiums seines Vaters war oder als Co-Regent gesehen werden kann. Zur Untersuchung wird sich dabei auf die Regierungszeit Vespasians beschränkt, welche in die Zeit von 69-79 nach Christus einzuordnen ist. Des Weiteren ist die Zeit des jüdischen Krieges für die Position des Titus von großer Bedeutung, da der Sieg über Judäa ein Wendepunkt im Leben des Titus dargestellt habe. Suetons Kaiserviten stellen eine wichtige Grundlage zur Beantwortung dieser Frage dar, da er sich in diesem Werk ausführlich mit der Nachfolgefrage in der flavischen Dynastie beschäftigt hat.
Nachdem eine Quellenkritik an den Kaiserviten ausgeführt wurde, folgt eine Analyse zum Umgang mit dem particeps-Problem unter der Herrschaft Vespasian. Allgemein wurde diese Problem in der römischen Kaiserzeit auf folgende Weise gelöst: Um den Schein der Republik zu wahren, habe der potenzielle Nachfolger nicht innerhalb der Verfassung stehen dürfen. Die verfassungsmäßigen Institutionen haben jedoch den Nachfolger legitimieren müssen und ihm die entsprechenden Befugnisse übertragen müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Suetons Kaiserviten
- Close-Reading von Suetons Kaiserviten
- Der Umgang mit dem particeps-Problem unter der Herrschaft Vespasians
- Die Ämter des Titus während der Regierungszeit des Vespasian
- Parallelen zu Tiberius
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die politische Stellung des Titus während der Herrschaft seines Vaters Vespasian und befasst sich mit der Frage, ob Titus als Teilhaber des Imperiums oder als Co-Regent anzusehen ist. Die Untersuchung beschränkt sich auf die Regierungszeit Vespasians (69-79 n. Chr.) und betrachtet die Bedeutung des jüdischen Krieges für die Position des Titus.
- Die politische Bedeutung des Titus während der Herrschaft Vespasians
- Die Rolle des Titus im jüdischen Krieg
- Die Nachfolgefrage in der flavischen Dynastie
- Der Umgang mit dem particeps-Problem in der römischen Kaiserzeit
- Die Analyse von Suetons Kaiserviten als Quelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der politischen Stellung des Titus während der Herrschaft seines Vaters ein und stellt die Forschungsfrage dar. Kapitel 2 beleuchtet Suetons Kaiserviten als wichtige Quelle für die Untersuchung der flavischen Dynastie und bietet einen Überblick über Suetons Leben und Werk. In Kapitel 3.1 wird Suetons Darstellung des Umgangs mit dem particeps-Problem unter Vespasian analysiert. Kapitel 3.2 befasst sich mit den politischen Ämtern des Titus während der Regierungszeit seines Vaters. Kapitel 4 zieht Parallelen zur politischen Teilhabe des Tiberius an der Macht des Augustus. Das Fazit fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Titus, Vespasian, Flavier, römische Kaiserzeit, particeps, Nachfolge, jüdischer Krieg, Suetons Kaiserviten, politische Teilhabe, Co-Regent.
- Arbeit zitieren
- Anna Gäng (Autor:in), 2021, Titus als Teilhaber am Imperium seines Vaters oder Co-Regent?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1253214