Zum 70. Geburtstag des ehemaligen Direktors des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Prof. Dr. Friedrich Beck, richtete der Fachbereich Archiv-Bibliothek-Dokumentation an der Fachhochschule Potsdam eine Tagung aus, die sich mit dem Thema Nachlasserschließung an nachlassverwahrenden Einrichtungen in Berlin und Brandenburg befasste. Acht Rednerinnen und Redner aus sechs unterschiedlichen Institutionen der Bereiche Archiv, Bibliothek, Museum und Forschungseinrichtung kamen zu Wort, stellten ihre Wirkungsstätte vor und berichteten über ihre Erfahrungen im Umgang mit Nachlässen und deren Erschließung. Eingerahmt wurden die Vorträge von der Laudatio auf Friedrich Beck von Prof. Dr. Schuler am Beginn der Veranstaltung und der abschließenden Diskussionsrunde der Referentinnen und Referenten zum Erfahrungsaustausch. Die Wahl des Themas dieses Kolloquiums hatte im Wesentlichen zwei Hintergründe: Zum Einen fand im selben Jahr ein Expertentreffen der Deutschen Forschungsgemeinschaft statt, das in Zusammenhang stand mit den seit Anfang der 1990-er Jahre verstärkt einsetzenden Diskussion um eine Vereinheitlichung und Normierung der Erschließung von Nachlässen und Autographen. 1997 veröffentlichte das Deutsche Bibliotheksinstitut Berlin die vom Unterausschuss für Nachlaßerschließung der Deutschen Forschungsgemeinschaft erarbeiteten „Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA)“. Die Tagung in Potsdam zu Ehren Becks sollte diese Fachdiskussion weiter mit Leben füllen, vor allem aber aufzeigen, wie die Erschließungsarbeit von Nachlässen vor Ort tatsächlich aussieht. Hierbei war es nahe liegend, Referentinnen und Referenten aus dem einstigen Wirkungskreis Becks als Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam einzuladen und sich auf den Raum Berlin und Brandenburg zu konzentrieren. Außerdem sollten Ansätze zur verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen erörtert werden. Zum Anderen bot sich das Thema Nachlässe an, da der Umgang damit Archiven, Bibliotheken, Dokumentationsstellen und Forschungseinrichtungen gemeinsam ist.
Inhaltsverzeichnis
- Kunstarchiv Berlin
- Wilhelm-Fraenger-Archiv Potsdam
- Der Nachlass Wilhelm Fraengers
- Die Erschließung des Wilhelm-Fraenger-Archivs
- Der Hieronymus-Bosch-Bestand des Wilhelm-Fraenger-Archivs
- Nachlässe im musealen Bereich
- Die Erschließung von Archäologennachlässen
- Künstler- und Firmenarchive in der Modeabteilung des Stadtmuseums Berlin
- Nachlässe im Bibliotheksbereich
- Die Arbeit der literarischen Spezialbibliothek der Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte Frankfurt/Oder
- Die Führung einer Zentralkartei an der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz
- Das europäische ABD-Verbunddatensystem MALVINE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Tagung „Die Nachlaßerschließung in Berlin und Brandenburg: Probleme und Perspektiven“ zielte darauf ab, die aktuelle Praxis der Nachlasserschließung in verschiedenen Institutionen in Berlin und Brandenburg zu beleuchten. Sie bot eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen im Umgang mit Nachlässen, insbesondere im Kontext der Diskussionen um Normierung und Vereinheitlichung der Erschließung von Nachlässen.
- Praxis der Nachlasserschließung in verschiedenen Institutionen in Berlin und Brandenburg
- Erfahrungsaustausch im Umgang mit Nachlässen
- Diskussionen um Normierung und Vereinheitlichung der Erschließung von Nachlässen
- Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Einrichtungen
- Einsatz neuer Kommunikationsmittel in der Erschließung von Nachlässen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kunstarchiv Berlin: Vorstellung des Kunstarchivs Berlin durch Volker Kahl, Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin.
- Der Nachlass Wilhelm Fraengers: Wolfgang Hempel, ehemaliger Leiter der Hauptabteilung Dokumentation und Archive des Südwestfunks Baden-Baden, berichtet über den Nachlass des Kunsthistorikers und Volkskundlers Wilhelm Fraenger und beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit dem Fraenger-Haus und dem dort untergebrachten Nachlass.
- Die Erschließung des Wilhelm-Fraenger-Archivs: Roswitha Ulrich beschreibt die geplante systematische Erschließung des heterogenen Nachlasses im Wilhelm-Fraenger-Archiv und unterstreicht dessen Bedeutung für die Forschung.
- Der Hieronymus-Bosch-Bestand des Wilhelm-Fraenger-Archivs: Petra Weckel, studierte Kunsthistorikerin, präsentiert die Erschließung des Hieronymus-Bosch-Bestands durch eine multimediale Datenbank auf Grundlage von LARS-II.
- Die Erschließung von Archäologennachlässen: Gisa Franke, Archiv der Antikensammlung der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin, beleuchtet die Erschließung von Archäologennachlässen am Beispiel des Archäologen Robert Zahn.
- Künstler- und Firmenarchive in der Modeabteilung des Stadtmuseums Berlin: Christine Waidenschlager stellt Künstler- und Firmenarchive in der Modeabteilung des Stadtmuseums Berlin vor.
- Die Arbeit der literarischen Spezialbibliothek der Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte Frankfurt/Oder: Britta Weschke präsentiert die Arbeit der literarischen Spezialbibliothek und zeigt die Möglichkeiten der Erschließung von Beständen mit Hilfe von LARS-II sowie ein geplantes Multimedia-Projekt zu Heinrich von Kleist.
- Die Führung einer Zentralkartei an der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz: Dr. Jutta Weber, Staatsbibliothek Berlin Preußischer Kulturbesitz, erläutert die Funktion der Zentralkartei als bundesweiter Nachweis von Nachlässen und Autographen sowie das im Aufbau begriffene europäische ABD-Verbunddatensystem MALVINE.
Schlüsselwörter
Die Tagung befasste sich mit der Nachlasserschließung in Berlin und Brandenburg, insbesondere mit den Problemen und Perspektiven der Erschließung von Nachlässen in verschiedenen Institutionen wie Archiven, Bibliotheken, Museen und Forschungseinrichtungen. Wichtige Themen waren die Normierung und Vereinheitlichung der Erschließung von Nachlässen, der Einsatz neuer Kommunikationsmittel in der Erschließung sowie die Bedeutung von Kooperationen zwischen den Einrichtungen. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind: Wilhelm-Fraenger-Archiv, LARS-II, Archiv der Antikensammlung, Stadtmuseum Berlin, Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, MALVINE.
- Arbeit zitieren
- Michael Krischak (Autor:in), 2006, Die Nachlaßerschließung in Berlin und Brandenburg: Probleme und Perspektiven, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/125142