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Seminararbeit, 2022
20 Seiten, Note: 1,0
1 Einleitung
1.1 Methodik
1.2 Struktur
2 Aufgabenstellung
2.1 Begriffsbestimmung Stress
2.2 Stress am Arbeitsplatz
2.3 Stressoren/Stressfaktoren
2.4 Antwort auf Stressoren
2.5 Positiver und negativer Stress
2.6 Transaktionales Stressbewältigungsmodell
2.7 Methoden der Stressbewältigung
3 Aufgabenstellung
3.1 Belastungs-Beanspruchungs-Modell
3.2 Drei-Phasen-Modell nach Selye
3.3 Stressmodell nach Henry und Stephens
3.4 Erweitertes Anforderungs-Kontroll-Modell
3.5 Modell der beruflichen Gratifikationskrisen
3.6 Konzept der Selbstwirksamkeit
3.7 Gefährdungsbeurteilung
3.8 Prozess der Gefährdungsbeurteilung in der Praxis
4 Aufgabenstellung
4.1 Begriffsbestimmung Resilienz
4.2 Resilienz in der heutigen Arbeitswelt
4.3 Persönliche Resilienz
4.4 Methoden der persönlichen Resilienz
4.5 Organisationale Resilienz
4.6 Aufbau einer organisationalen Resilienz
5 Aufgabenstellung
5.1 Gesundheitsorientierte Führung
5.2 Verantwortung der Führungskräfte
5.3 Gesetzliche Pflichten – Arbeitsschutzgesetz
5.4 Betriebliches Gesundheitsmanagement
5.5 Betriebliche Gesundheitsförderung
5.6 Leitbild und Unternehmenskultur
5.7 Gestaltung der Arbeitsprozesse
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
[Die Aufgabenstellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]
In dieser Seminararbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, fehlende Erholung – Stress ist allgegenwärtig in der heutigen Arbeitswelt und führt häufig zur Überlastung und psychischen Erkrankungen. Die vorliegende Seminararbeit setzt sich mit dem Thema „Stress – Burnout – Resilienz“ auseinander und behandelt 4 Aufgabenstellungen, welche unter anderem die Themen: Stress am Arbeitsplatz, Stressoren und deren Auswirkungen, Stressbewältigungsmodelle, Belastungs-Beanspruchungsmodelle, Resilienz und gesundheitsorientierter Führung behandeln.
Theoretische Erkenntnisse zur Bearbeitung der Seminararbeit wurden durch eine grobe Vorrecherche und anschließender gezielter Literaturrecherche im Internet mit diversen Suchmaschinen, Online-Datenbanken und der Online-Bibliothek der FH-Burgenland mit Hilfe der Boole’schen Operatoren AND, OR, NOT durchgeführt. Die Definition der Schlüsselwörter fand anhand der 4 Aufgabenstellungen statt.
Die Seminararbeit gliedert sich grob in 6 Kapiteln. Die Einführung in die Thematik wird in Kapitel 2 behandelt. Dort werden der Begriff Stress, Stress am Arbeitsplatz, Stressoren und deren Antwort näher erläutert. Anschließend werden Stressbewältigungsmodelle dargestellt. Kapitel 3 beschäftigt sich mit Belastungs-Beanspruchungs-Modellen und der Gefährdungsbeurteilung. In Kapitel 4 wird der Begriff Resilienz genauer definiert und Methoden der Resilienzbildung beschrieben. Kapitel 5 beinhaltet, was unter einer gesundheitsorientierten Führung zu verstehen ist und welche weitreichenden Auswirkungen diese auf Mitarbeiter und das Unternehmen haben. Die letzten beiden Kapiteln beinhaltet das Fazit und das Literaturverzeichnis.
[Die Aufgabenstellung ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]
Der Begriff Stress wurde ursprünglich aus der englischen Sprache übernommen und bedeutet übersetzt so viel wie Druck, Belastung oder Spannung (Plaumann, Busse, & Walter, 2006, S. 3). Dieser beschreibt die physiologische, psychologische und verhaltensbezogene Anpassung eines Organismus auf umweltbezogene Reize (Werdecker & Esch, 2019, S. 347). Stress bezeichnet jene Situationen, die beispielsweise mit Störungen, Irritationen und Angst in Verbindung gebracht werden und das physische und psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Sogenannte Stressoren wie zum Beispiel ein hoher Lärmpegel, Arbeitsüberlastung, Partnerschaftsprobleme und Zeitdruck lösen typische Begleiterscheinungen wie Angst, Bluthochdruck, Schwindel, Unwohlsein und Schweißausbrüche aus (Plaumann, Busse, & Walter, 2006, S. 3).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weißte bereits 1986 in der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung auf den Stellenwert der Veränderung in der Arbeitswelt für den gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung hin (Biffl et al., 2011, S. 12). „Die sich verändernden Lebens-, Arbeits- und Freizeitbedingungen haben entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit. Die Art und Weise, wie eine Gesellschaft auf die Arbeit, die Arbeitsbedingung und die Freizeit organisiert, sollte eine Quelle der Gesundheit und nicht der Krankheit sein“ (WHO, 1986).
Arbeitsbedingter Stress wird durch steigende Anforderungen, vermehrtem Arbeitsdruck und durch nicht ausreichende Fähigkeiten und Bewältigungskompetenzen verursacht. Insbesondere die inhaltliche Gestaltung der Arbeit, Arbeitsbelastungen, Arbeitstempo und Arbeitszeitgestaltung oder fehlende Teilhabe an der Entscheidungsfindung stellen Stressquellen am Arbeitsplatz dar. Zudem stehen die Laufbahnentwicklung, soziale Bedingungen am Arbeitsplatz, Organisationskultur sowie die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben in Zusammenhang von arbeitsbedingten Belastungen (Biffl et al., 2011, S. 12).
In der heutigen Gesellschaft gibt es Umweltreize und vielfältige Anforderungen im privaten oder beruflichen Alltag, die als Stressoren wirken und eine Stressreaktion auslösen (Werdecker & Esch, 2019, S. 3). Meist umfasst die Arbeit im Job nicht nur eine einzelne Tätigkeit, sondern es müssen viele Schritte parallel erledigt werden. Diese Multitasking-Anforderung verursacht beim Arbeitnehmer Stress. Die damit vermutete Zeitersparnis ist Wunschdenken denn das Gehirn kann nicht mehrere Dinge gleichzeitig erledigen. Monotone Arbeitsabläufe, Überforderung aber auch Unterforderung führen ebenso zu Stress am Arbeitsplatz. Hektisches Arbeiten ist in der heutigen Arbeitswelt keine Seltenheit. Hektik steigert die Fehlerquote und führt auf Dauer zu einer unproduktiven Arbeitshaltung.
Der Leistungsdruck von Vorgesetzen bestimmt meist den Alltag von Arbeitnehmern. Doch gerade dieser Leistungsdruck führt oft zur Überforderung. Was jedoch tatsächlich den Druck auslöst und ihn damit zum Stressor am Arbeitsplatz macht, sind die eigenen Überzeugungen. Hierbei sollten die Erwartungen des Vorgesetzten und die eigenen Erwartungen nochmals reflektiert werden. Regelmäßige Überstunden, welche nicht abgegolten werden, wenige soziale Beziehungen, das Gefühl der Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz oder schlussendlich der Kontrollverlust im Job selbst sind massive Stressoren, mit denen Arbeitnehmer aber auch Arbeitgeber am Arbeitsplatz konfrontiert sind (Mauritz, 2018).
Stressreaktionen beschreiben physiologische, psychologische und verhaltensbezogene Anpassungen des Organismus auf Reize, die das innere Gleichgewicht beeinflussen oder verletzen. Die Stressantwort ist evolutionär entstanden, um in Gefahrensituationen zu überleben. Der Körper reagiert mit einem Blutdruckanstieg, Erweiterung der Bronchien und Pupillen, Erhöhung der Herzfrequenz, einer Energiesteigerung sowie einer Verminderung der Stoffwechsel- und Fortpflanzungsaktivität. Ausgelöst wird diese Reaktion, vereinfacht, durch zwei Stressachsen. Der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse und dem sympathischen Nervensystem. Stressreaktionen können sichtbar werden durch Schwitzen, Herzrasen, Gesichtsröte, innere Unruhe, drängendes Wasserlassen, Durchfall, Schlafprobleme und Kopfschmerzen. Weiterhin können eine verringerte Gedächtnisleistung, Merkfähigkeit, Lernfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit oder verzerrte Denkweise Anzeichen von Stressreaktionen sein (Werdecker & Esch, 2019, S. 350).
Stress muss nicht immer nur negativ gesehen werden. In Situationen wie Vorstellungsgesprächen, Prüfungen, Präsentationen oder auch im Sport hat Stress einen positiven Effekt. Dieser wird auch als Eustress bezeichnet. Eustress tritt in Situationen auf, die herausfordernd aber als lösbar wahrgenommen werden. Wann diese als lösbar empfunden werden, ist jedoch subjektiv. Positiver Stress wird im Anschluss von Glücksgefühlen, Euphorie, Freude und Begeisterung begleitet. Bezieht sich der Stress nur auf einen kurzen Zeitraum, kann er beflügeln und dabei unterstützen, eine Aufgabe zu bewältigen.
Negativer Stress auch als Distress benannt, wird hingegen als belastend angesehen. Wenn sich Stress in Sorgen, Konzentrationsstörungen oder Angst äußern, deutet das immer auf Distress hin. Während sich Eustress meist auf einen kurzen Zeitraum bezieht, befindet sich der Körper bei Distress über einen längeren Zeitraum im angespannten Zustand. Negativer Stress kann auch chronisch werden, wenn zwischen Stressphasen nicht ausreichend Zeit für Entspannung und Erholung gesorgt wird (Goal, 2021).
Das transaktionale Stressmodell wurde von Lazarus in den sechziger Jahren entwickelt und stellt eine modellhafte Erklärung für das Zustandekommen von Stressreaktionen dar. Es betrachtet das Phänomen Stress aus einer differenzierten Perspektive. Er beschreibt Stresssituationen als Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen einer Situation und der darin handelnden Person. Hierbei spielen die jeweiligen Bewältigungsmöglichkeiten (Ressourcen), welcher der Person zur Verfügung stehen, eine entscheidende Rolle. Im transaktionalen Stressmodell werden grundsätzlich zwei Arten der Bewertung unterschieden: die primäre- und die sekundäre Bewertung.
Bei der primären Bewertung handelt es sich um die Einschätzung eines Ereignisses hinsichtlich des eigenen Wohlbefindens. Dabei wird die Situation als positiv, gefährlich oder irrelevant eingestuft. Im zweiten Schritt werden die persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten anhand der sekundären Bewertung eingeschätzt. Die betroffene Person muss dabei abschätzen, ob die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stehen. Stehen ausreichend Ressourcen zur Verfügung, entsteht kein Stress. Stehen aber nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung, gerät die Person in eine Stresssituation. Bei Stress können Coping-Maßnahmen eingeleitet werden, um die anfangs (bei der primären Bewertung) als herausfordernd, bedrohlich oder schädigende Situation zu bewältigen. Anschließend findet eine Neubewertung statt. Anhand dieser Bewertung lernt die Person den Umgang mit Stress und dass eine Verhaltensweise in solchen Situation mehr oder weniger erfolgreich sein kann. In ähnlichen Situationen kann der Betroffene daher eine erfolgsversprechende Bewältigungsstrategie gezielter auswählen und einsetzen (Habermann-Horstmeier, 2017, S. 31).
Die verschiedenen Methoden der Stressbewältigung umfassen die psychische, körperliche und soziale Ebene. Stressbewältigungsmethoden steuern gezielt gegen Stresssymptome und verhindern, dass ein chronischer Stresszustand eintritt. Das Ziel ist, Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol im Organismus abzubauen. Gerade Bewegung und Sport sind ideale Methoden um Stress abzubauen. Während dem Sport werden Endorphine ausgeschüttet und verbessern dadurch die Stimmung und Konzentration. Zudem sollten Bewegungs- und Ruhepausen im Alltag eingebaut werden. Entspannungsmethoden sind ein Weg zur Selbstfürsorge. Ebenso sind eine gesunde Ernährung, genügend Schlaf und ein kontrollierter Konsum an Suchtmittel (Alkohol, Tabak) zu beachten. Soziale Kontakte wie Familie und Freunde schaffen einen Ausgleich vom Arbeitsstress. Wenn der Stress chronisch wird und körperliche Symptome zur Regelmäßigkeit werden, sollte auch eine professionelle Hilfe in Erwägung gezogen werden (Goal, 2021).
[Die Aufgabenstellung ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]
Psychologische Belastungs- und Beanspruchungsmodelle kommen grundsätzlich aus der Stressforschung und bilden dazu die Grundlage. Die Begriffe Belastung und Stress werden oft synonym verwendet. Für die Abgrenzung gibt es jedoch eine einfache und pragmatische Lösung, die bereits einige Anerkennung gefunden hat. Stress ist demnach eine eingegrenzte spezifische Belastung und dem Begriff Stress wird der Begriff psychische Belastung übergeordnet (Richter, 2000, S. 10).
Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell wird als Grundlage für die Beschreibung des Zusammenhangs zwischen psychischer Belastung (Ursache) und Beanspruchung (Wirkung) benannt. Die Gesamtheit der einwirkenden Umweltfaktoren auf das Individuum werden als Belastungen bezeichnet. Die Auswirkungen dieser Belastungen werden als Beanspruchungen beschrieben. Ursache und Wirkung sind nicht als schädlich anzusehen, vielmehr hängt es hier vom Verhältnis der individuell vorhandenen Ressourcen ab, ob es zu einer Fehlbeanspruchung kommt. Das Belastungs-Beanspruchungsmodell ist zwar hilfreich bei der Unterscheidung zwischen Ursachen und der Folgen, gibt aber keine Hilfestellung, wo es zu Fehlbelastungen kommen könnte (Neuner, 2019, S. 13-14).
Nachfolgend werden deswegen Erklärungsmodelle vorgestellt um spezifische Faktoren zu erkennen und zu verstehen.
Dieses Modell erhielt seinen Namen vom Mediziner Hans Selye. Er hat mit dem Begriff Stress die Reaktion von Tieren und Menschen auf Belastung beschrieben. Der Mediziner war in erster Linien an den Prozessen im Organismus interessiert. Das Modell nach Selye wird in drei Phasen unterteilt. Bei der Alarmreaktion (erste Phase) reagiert der Organismus auf einen Stressor, was eine Ausschüttung von Stresshormonen zur Folge hat. In der Widerstandsphase (zweite Phase) kann der Organismus durch die Aktivierung von Ressourcen den Stressoren eine Zeit lang widerstehen. Die Erschöpfungsphase (dritte Phase) beschreibt, wenn der Stressor weiter bestehen bleibt, dass der Organismus irgendwann in die Erschöpfung gerät. Dies kann schwerwiegende Folgen haben (Neuner, 2019, S. 14-15).
Dieses Modell beschreibt, dass der Körper in der Lage ist, über zwei unterschiedliche Wege auf einen Stressor zu reagieren. Wird eine Situation als kontrollierbar interpretiert, erfolgt über die Aktivierung des Mandelkerns die Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin sowie Testosteron. Wird hingegen eine Situation als ausweglos eingestuft, kommt es im Gehirn zu einer Bewahrungsreaktion, welche über den Hippocampus gesteuert wird und zur Ausschüttung von Hormonen in der Nebenniere führt. Die subjektive Bewertung einer Situation, was unbewusst in Bruchteilen einer Sekunde passiert, hat einen maßgeblichen Einfluss, welcher der Prozesse in Gang gesetzt wird. Dadurch kann eine dauerhafte Belastung des Körpers entstehen, was zu einer Vielzahl an Krankheiten führen kann. Solche dauerhaften Belastungen des Organismus können mit Ressourcen, speziellen Techniken und Trainingsmethoden ausgeglichen werden (Neuner, 2019, S. 15-17).
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