Ziel der Arbeit ist es, die Besonderheiten von Start-ups anhand des erfolgreichen Silicon Valley tiefgreifend darzustellen. Neben einem Resümee über Unternehmenskulturen, liegt ein besonderer Fokus auf dem Kulturebenen-Modell von Edgar Schein und den Möglichkeiten einer Kulturveränderung. Darauffolgend werden, anhand einer empirischen Analyse des Silicon Valleys, die Besonderheiten von Start-up-Kulturen aufgezeigt. Abschließend erfolgt eine kritische Betrachtung der Erkenntnisse sowie ein Fazit mit Zukunftsausblick.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Relevanz (inkl. Forschungsfrage)
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
1.3 Empirisches Analysedesign
1.3.1 Qualitative Fallstudienanalyse als Forschungsstrategie
1.3.2 Quellenrecherche und -sammlung als Erhebungsmethode
1.3.3 Qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsmethode
2 Grundlagen Unternehmenskultur
2.1 Definition des Terminus „Unternehmenskultur“
2.1.1 Kulturebenen-Modell nach Edgar Schein
2.1.2 Veränderung der Unternehmenskultur
2.2. Start-up-Kultur
2.2.1 Begriff des Terminus Start-up-Kultur
2.2.2 Besonderheiten Start-up-Kulturen
3 Empirische Analyse der Start-up-Kulturen im Silicon Valley
3.1 Darstellung der Ergebnisse
3.1.1 Fallstudie Silicon Valley
3.2 Kritische Reflexion der Ergebnisse
4 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Relevanz (inkl. Forschungsfrage)
Die Auswirkungen des Aufstiegs des Silicon Valleys sind allgegenwärtig. Unzählige Technologien ermöglichen weltweite Kommunikation, ortsunabhängiges Arbeiten, einfache Informationsrecherche und einen Profit der immensen wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritte.1 Silicon Valley ist die bekannteste Region für technologisches Wachstum und futuristische Innovationen.2 Zahlreiche große Unternehmen wie Google LLC oder Tesla Inc. hatten hier ihren Ursprung und großen Durchbruch. Auch heute erlebt das Silicon Valley noch täglich durchschnittlich drei Unternehmensneugründungen.3 In der Literatur wird das Silicon Valley als eine zusammenhängende Einheit betrachtet und die geschichtliche Erfolgsursache thematisiert. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den Vorteilen für die Gründer, die Besonderheiten der Start-up-Kulturen stehen meist im Hintergrund. Des Weiteren wird literarisch das Wachstum bereits bestehender Konzerne behandelt.
Die vorliegende Seminararbeit fokussiert ausschließlich die besonderen Eigenschaften von Start-up-Kulturen anhand des Fallbeispiels Silicon Valley. Die Besonderheiten des Fallbeispiels werden am Kulturebenen-Modell von Edgar Schein verdeutlicht. Eine Verknüpfung von Schein und dem Silicon Valley bestand bisher nicht. In der vorliegenden Seminararbeit wird folgende Forschungsfrage erörtert: Inwiefern sind Start-up-Kulturen im Silicon Valley besonders?
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Ziel der Arbeit ist es, die Besonderheiten von Start-ups anhand des erfolgreichen Silicon Valley tiefgreifend darzustellen. Neben einem Resümee über Unternehmenskulturen, liegt ein besonderer Fokus auf dem Kulturebenen-Modell von Edgar Schein und den Möglichkeiten einer Kulturveränderung. Darauffolgend werden, anhand einer empirischen Analyse des Silicon Valleys, die Besonderheiten von Start-up-Kulturen aufgezeigt. Abschließend erfolgt eine kritische Betrachtung der Erkenntnisse sowie ein Fazit mit Zukunftsausblick.
1.3 Empirisches Analysedesign
1.3.1 Qualitative Fallstudienanalyse als Forschungsstrategie
In der vorliegenden Seminararbeit wird eine Fallstudie anhand des Silicon Valley analysiert. Seit Jahrzehnten ist das Silicon Valley weltweit die bedeutendste Region für technologisches Wachstum und Zukunftsinnovationen. Zahlreiche High-Tech-Unternehmen wie HP Inc. haben hier einen Firmensitz und erzielen seit den 1950er Jahren große Erfolge. Die hier ansässigen Konzerne haben vier gemeinsame Merkmale: überproportionales Wachstum sowie internationaler Erfolg, hoher technischer Standard sowie die Weltmarktführerschaft in ihrem Marktsektor. Das Silicon Valley verzeichnet ebenfalls außergewöhnlich hohe Wachstumsraten bei Unternehmensneugründungen. Zwischen 2009 und 2014 wurden im Silicon Valley mehr als 3.500 Neugründungen angemeldet. 80 % der Start-up-Gründungen stammen aus dem Technologiesektor.4 Aufgrund dieser Merkmale eignet sich das Valley hervorragend, um die Besonderheiten von Start-up-Kulturen zu erörtern.
1.3.2 Quellenrecherche und -sammlung als Erhebungsmethode
Um einen Überblick über die Besonderheiten der Start-up-Kulturen im Valley zu erhalten, wird die Methode des Desk Research angewendet. Bereits erhobenes Datenmaterial wird beschafft und analysiert.5 Zu Beginn der Seminararbeit werden die theoretischen Grundlagen einer Unternehmenskultur erläutert. Anschließend wird auf das Kultureben-Modell von Edgar Schein und insbesondere Start-up-Kulturen eingegangen. Darauffolgend werden die Besonderheiten von Start-up-Kulturen herauskristallisiert. Der Hauptteil der Seminararbeit befasst sich mit einer empirischen Analyse der Fallstudie Silicon Valley. Anhand dieser werden die vorgestellten Grundlagen an einem praktischen Beispiel angewendet, die Besonderheiten der Silicon Valley Start-up-Kulturen herausgearbeitet und kritisch diskutiert. Am Ende der Analyse erfolgt ein Fazit.
1.3.3 Qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsmethode
Nach der Erhebung relevanter Informationen wird das Datenmaterial in Kategorien eingeteilt. Um eine Verknüpfung zwischen dem Kulturebenen-Modell von Schein und den Besonderheiten der Start-up-Kulturen im Valley zu erzielen, wird das Datenmaterial den unterschiedlichen Modellebenen zugeordnet. Nach Kodierung der Informationen werden die Analysedaten hinsichtlich der Forschungsfrage interpretiert.
2 Grundlagen Unternehmenskultur
2.1 Definition des Terminus „Unternehmenskultur“
In der Literatur gibt es zahlreiche Definitionen von Unternehmenskultur. Zusammenfassend lässt sie sich als Muster gemeinsamer Überzeugungen und Erwartungen der Mitglieder einer Organisation verstehen. Durch diese werden Regeln geschaffen, welche das Verhalten einzelner Mitglieder sowie Gruppen nachhaltig formen. Diese Haltung wird von allen Unternehmensbereichen repräsentiert und bestimmt die Unternehmensstrategien.
Für die Entstehung einer Kultur bedarf es einer Gruppe von Mitgliedern, welche über einen längeren Zeitraum miteinander agieren und gemeinsam erfolgreich sind. Maßnahmen, welche regelmäßig zur Problemlösung eingesetzt werden, verankern sich in der Kultur.6 Die Stärke einer Kultur kann definiert werden als (1) Homogenität und Stabilität der Gruppenmitgliedschaft und (2) die Dauer und Intensität der gemeinsamen Gruppenerfahrungen. Die Sammlung von positiven Erlebnissen einer stabilen Gruppe fördert die Stärke und Differenzierung ihrer Kultur.7
Die Unternehmenskultur befindet sich in einem permanenten Prozess der Bildung und Veränderung.8 Die Mitarbeiter agieren im Namen des Unternehmens und diese Handlungen basieren auf Werten, Annahmen sowie individuellen Interpretationen und Erfahrungen.
Die Unternehmenskultur wird in allen Abläufen sichtbar, welche innerhalb oder an Schnittstellen der Organisation erfolgen. Besonders ersichtlich wird sie in den Entscheidungsfindungsprozessen, im menschlichen Miteinander sowie in der Führungskultur. Die Unternehmenskultur wird durch jeden internen Mitarbeiter sowie externen Stakeholder gestaltet und beeinflusst.9 Die Unternehmenskultur lässt sich in zwei Bereiche differenzieren: außen und innen. Nach außen spiegelt sie die idealtypische Wahrnehmung des Unternehmens wider und vermittelt den Entscheidungsträgern Sinn und Orientierung in einer komplexen Umwelt.10 Nach innen repräsentiert sie die tatsächlich gelebte Kultur der Organisation, unabhängig von einer inszenierten Darstellung.11 Jedes Unternehmen besitzt mehrere Kulturen. Meist stehen die Kulturen in Verbindung mit verschiedenen funktionalen Gruppierungen oder geografischen Standorten. Selbst innerhalb einer kleinen Untereinheit kann es mehrere und sogar widersprüchliche Subkulturen geben.12
Potenzielle Gruppenmitglieder können danach ausgesucht werden, wie gut ihre Werte und ihr Verhalten der bestehenden Gruppe entsprechen. Neuen Mitgliedern wird die Haltung der Gruppe ausdrücklich beigebracht13 und es wird ein Gemeinschaftsgefühl geschaffen.14
Eine starke Unternehmenskultur stellt einen zentralen Indikator für den Unternehmenserfolg dar. Über Mitarbeiterbefragungen lässt sich die absolute Ausprägung einzelner Faktoren messen, beispielsweise die Zufriedenheit der Angestellten. Des Weiteren muss hierbei auch die Stärke der Unternehmenskultur sowie die Homogenität der Antworten gemessen werden. Die Stärke beinhaltet ebenfalls die Abweichungen zwischen SOLL- und IST-Unternehmenskultur und ermöglicht so die Anwendung eines standardisierten Fragebogens bei Konzernen unterschiedlicher Branchen und Größen. Eine etablierte Unternehmenskultur ist Teil einer erfolgreichen Unternehmung und erfüllt keinen Selbstzweck. Das Management handelt in einer spezifischen Kultur, wird jedoch noch von weiteren Einflüssen, wie beispielsweise Wettbewerbern, beeinflusst. Mithilfe von Managementinstrumenten wird die Kultur einer Organisation aktiv gesteuert. Dieser Einfluss wird erst messbar, wenn die Managementinstrumente erfasst werden, welche die Funktionen der Unternehmenskultur: Identifikationsaspekt, Integrationsaspekt, Koordinationsaspekt, Motivationsaspekt, Innovationsaspekt, Kundenzufriedenheitsaspekt, steuern.15
2.1.1 Kulturebenen-Modell nach Edgar Schein
Sozialwissenschaftler Edgar Schein erkannte bereits in den frühen 80er Jahren, dass die Organisationskultur der entscheidende Faktor für organisatorische Höchstleistung ist. Schein ist der Auffassung, dass das Verständnis der eigenen Unternehmenskultur, ihre Entstehung, ihre Entwicklung und die Veränderungsmöglichkeiten weitere Erfolgsfaktoren darstellen.16 Um die unterschiedlichen Ebenen einer Unternehmenskultur zu gliedern und die Beziehung untereinander zu verdeutlichen, entwickelte er das Kulturebenen-Modell.17 Beginnend mit der ersten Ebene und den sichtbaren Artefakten. Die sichtbare Ebene beinhaltet Symbole und Zeichen. Die Analyse dieser Artefakte ist schwierig, da die Daten einfach zu beschaffen, jedoch interpretationsbedürftig sind. Typische Beispiele für die erste Ebene der Unternehmensanalyse ist das konstruierte Umfeld der Unternehmung, die Technologie, die Sprache, die Architektur oder die Kleidung.
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1 Vgl. Cook, 2020, S. 125.
2 Vgl. Gold, 2017, S. 82.
3 Vgl. Ympact, 2015, 00:03:20.
4 Vgl. Gold, 2017, S. 82.
5 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 2021, Web.
6 Vgl. Kotter/Heskett, 1992, S. 6.
7 Vgl. Schein, 1984, S. 6 ff.
8 Vgl. Schein, 1984, S. 16.
9 Vgl. Hempel, 2019, S. 187.
10 Vgl. Kothen, 2021, S. 29.
11 Vgl. Hempel, 2019, S. 188.
12 Vgl. Kotter/Heskett, 1992, S. 5.
13 Vgl. Kotter/Heskett, 1992, S. 7 f.
14 Vgl. Baetge et al., 2007, S. 184.
15 Vgl. Baetge et al., 2007, S. 205 ff.
16 Vgl. Schein, 1984, S. 3.
17 Vgl. Kothen, 2021, S. 30.