Vor dem Hintergrund der geringen Bedeutung des Schienenverkehrs im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern, insbesondere in den entwickelten Industrieländern, ist die Frage nach der Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der Bahnen immer entscheidender. Die unterschiedlichen Deregulierungs- und Privatisierungsmaß-nahmen in der Europäischen Union, wobei in Großbritannien mit Sicherheit die weitestgehende Variante gewählt wurde, sollen dem Rechnung tragen. Nicht selten wurden Privatisierungsmaßnahmen - ein Verkauf staatseigener Betriebe - auch hier zu Lande (z.B. Telekom) als eine Art Selbstbeschränkungen der staatlichen Handlungsmöglichkeiten, z.B. in Bezug auf die Regionalplanung gesehen. Im Kontext des europäischen Harmonisierungsprozesses besitzen die neuen britischen Strukturen, Prozesse und Funktionen auch eine gewisse Beispielhaftigkeit. Neben positiven Bei-spielen wie dem Telekommunikations- und Energiemarkt zeigen die Schwierigkeiten und negativen Auswirkungen, die sich aus der Privatisierung des Busfernverkehrs (Coach-Market) ergaben, dass sich durch Privatisierungsmaßnahmen nicht zwangsläufig Verbesserungen für die Verbraucher und Regionen einstellen müssen.
Die Forschungsarbeiten zur Privatisierung von British Rail waren bisher rein betriebs- und volkswirtschaftlicher bzw. verkehrswissenschaftlich-organisatorischer Natur und berücksichtigten die räumlich-regionale Komponente nur marginal. Im Rahmen dieser Arbeit sollen die oft behandelten Produzenten- bzw. Konsumentenrenten im Hintergrund bleiben und mehr allgemein- und regionalwirtschaftliche Aspekte im Vordergrund stehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1. Methodik
- 2. Großbritannien - der Untersuchungsraum
- 2.1. Topographische Gliederung
- 2.2. Sozialräumliche Gliederung
- 2.2.1. Die Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur
- 2.2.2. Administrative Gliederung
- 2.2.3. Verkehrsräumliche Situation
- 3. Der schienengebundene Verkehr in Großbritannien
- 3.1. Die britische Eisenbahn
- 3.1.1. Die privatisierte Struktur
- 3.1.2. Great Western Trains - ein Beispiel
- 3.1.3. Neuere Entwicklung und Bewertung
- 3.2. Der Schienenpersonenverkehr im Vergleich zu anderen Verkehrsmodi
- 3.2.1. Straßenverkehr
- 3.2.2. Flugverkehr
- 4. Regionale Auswirkungen des Schienenpersonenverkehrs
- 4.1. Definition der Raumkategorien
- 4.1.1. Abgrenzung ‚ländlich-peripher Raum’
- 4.1.2. Kategorisierung ländlich-peripherer Räume
- 4.2. Raumwirksamkeit von Schienenpersonenverkehr im ländlich-peripheren Raum
- 4.2.1. Raumwirksamkeit der Infrastruktur
- 4.2.2. Raumwirksamkeit des Schienenverkehrsangebots
- 4.2.3. Regionale Auswirkungen
- 4.2.3.1. Bevölkerungsstruktur
- 4.2.3.2. Wirtschaftsstruktur
- 4.2.3.3. Umweltauswirkungen
- 4.2.4. Einfluss auf andere Verkehrsmodi
- 4.3. Katalogisierung der allgemeinen räumlichen Konsequenzen
- 5. Angebots-Bedarf-Struktur im Schienenverkehr ausgewählter ländlich-peripherer Regionen
- 5.1. Potenzialanalyse
- 5.1.1. Quell- und Zielgebiete
- 5.1.2. Pendlerverflechtungen in ländlich-peripheren Regionen
- 5.2. Räumliche Struktur der Train Operation Companies
- 5.2.1. Streckennetze der Train Operation Companies
- 5.2.2. Fahrplanmodifikation 1990-2002
- 6. Konsequenzen für den ländlich-peripheren Raum anhand von Beispielregionen
- 6.1. Berwick-upon-Tweed
- 6.2. Ceredigion
- 7. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die regionalen Auswirkungen der britischen Bahnprivatisierung, insbesondere in ländlich-peripheren Räumen. Sie analysiert den Einfluss von Angebotsveränderungen im Schienenpersonenverkehr auf verschiedene regionale Strukturen.
- Die Auswirkungen der Privatisierung auf den Schienenpersonenverkehr.
- Die Definition und Kategorisierung ländlich-peripherer Räume in Großbritannien.
- Die Raumwirksamkeit des Schienenpersonenverkehrs, insbesondere in Bezug auf Infrastruktur und Angebot.
- Der Einfluss des Schienenpersonenverkehrs auf die Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur ländlicher Regionen.
- Die Wechselwirkungen zwischen Schienenverkehr und anderen Verkehrsmodi.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und beschreibt die Methodik der Arbeit. Kapitel 2 bietet einen Überblick über den Untersuchungsraum Großbritannien, seine topographischen und sozioökonomischen Strukturen. Kapitel 3 beschreibt den schienengebundenen Verkehr in Großbritannien, die Privatisierung von British Rail und die daraus resultierende Struktur. Kapitel 4 definiert ländlich-periphere Räume und untersucht die allgemeine Raumwirksamkeit des Schienenpersonenverkehrs. Kapitel 5 analysiert die Angebots-Bedarf-Struktur im Schienenverkehr ausgewählter ländlich-peripherer Regionen. Kapitel 6 untersucht die Konsequenzen für den ländlich-peripheren Raum anhand von Beispielregionen.
Schlüsselwörter
Bahnprivatisierung, Großbritannien, ländlich-peripher Raum, Schienenpersonenverkehr, regionale Entwicklung, Raumwirksamkeit, Modal-Split, Verkehrsangebot, Infrastruktur, Bevölkerungsstruktur, Wirtschaftsstruktur, Pendlerverflechtungen, Train Operation Companies (TOCs).
- Arbeit zitieren
- Sven Müller (Autor:in), 2003, Untersuchungen zu regionalen Auswirkungen der britischen Bahnprivatisierung - Insbesondere in ländlich-peripheren Räumen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/123074