Diese Falldokumentation beleuchtet unter Berücksichtigung mehrerer Gliederungspunkte den Beratungsverlauf und das Ergebnis.
Der Klient leidet unter Depressionen. Durch eine traumatische Kindheit, in der es laut eigener Aussagen zu körperlichen und emotionalen Misshandlungen kam, sowie durch den Tod eines Freundes, hat diese Erkrankung ihren Ursprung gefunden, wie auch an Intensität aufgenommen. In einer sehr schwer depressiven Phase beim Verarbeiten des Todes seines Freundes, hat der Klient Alkohol in erhöhten Mengen konsumiert und einen Suizidversuch begangen, woraufhin er sich freiwillig in ein Krankenhaus hat einweisen lassen, wo er nicht nur psychisch aufgefangen werden konnte, sondern auch einen vierzehntägigen gezwungenen Alkoholentzug vornehmen musste. Noch während seines Aufenthaltes dort nahm er Kontakt zur Suchtberatungsstelle auf und vereinbarte mit mir einen Beratungstermin.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Angaben zum Fall (zu-Beratende Person bzw. Gruppe)
2. Beschreibung des Anlasses und der Problemsituation
3. Situationseinschätzende Maßnahmen
4. Einschätzung des Bedarfs an psychosozialer Unterstützung
5. Verwendete Beratungsmodelle, durchgeführte Verfahren und Psychosoziale Maßnahmen
6. Einbeziehung der Sozialen Systeme und der Bezugspersonen der zu-Beratenden
7. Umfang, Dauer und Ergebnis der Unterstützenden Beratung und Psychosozialer Begleitung
8. Vorläufige Auswertung der durchgeführten Psychosozialen Beratung und Begleitung
Literaturverzeichnis
Einleitung
Für meine Falldokumentation habe ich mir einen Fall aus meiner Tätigkeit als Suchtberaterin herausgesucht, den ich von 06.07.2021 bis 07.01.2022 betreut und danach an meinen Arbeitskollegen übergeben habe.
Die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Wirklichkeit erfordert eine wissenschaftliche Metatheorie, die mehrere Wissensformen miteinander verknüpft, welche ich unten aufführend in Klammern nennen werde. Um einen besseren Einblick in den Fall zu ermöglichen, werde ich meine Ausarbeitung anhand der normativen Handlungstheorie von Silvia Staub-Bernasconi bearbeiten, welche sich in drei Schritte zusammenfassen lässt: 1)Kenntnisnahme des Forschungsgegenstandes und hierzu möglicher ,,nomologischer Aussagen‘‘ zu einem sozialen Problem(1. Gegenstandswissen- oder Zustandswissen (Was ist los?) und 2. Erklärungswissen (Warum?) ), 2)Formulierung ,,nomopragmatischer, handlungsorientierter Hypothesen‘‘ der zu erreichenden Zielzustände(3. Werte- oder Kriterienwissen (Woraufhin soll verändert werden? ) und 3)Formulierung professioneller Handlungsregeln und ihrer abschließenden Wirkungsbewertung (4. Verfahrenswissen (Wie?) und 5. Evaluationswissen (Was ist geschehen?) ).
Um die Anonymität zu wahren sind sämtliche Zitate entfernt worden.
1. Angaben zum Fall (Zu-Beratende Person bzw. Gruppe)
Zu beratende Person: Herr M.
Problemtitel:Alkoholkonsum in Doppeldiagnose mit Depression
Fallrelevante Bezugspersonen:Tansila Raja (Suchtberaterin), Suchttherapeut, Doktor für Ambulante Suchttherapie und Selbsthilfegruppe (Suchtberatung)
Herr M. ist aktuell 57 Jahre alt. Aktiv begleitet habe ich ihn für 4 Monate. Er wohnt allein in einer Wohnung. Mit in der Wohnung lebte bis vor einigen Monaten seine Frau mit dem gemeinsamen Hund. Herr M. arbeitete bis kurz vor seiner Aufnahme.
Herr M. leidet unter Depressionen. Durch eine traumatische Kindheit, in der es laut eigener Aussagen zu körperlichen und emotionalen Misshandlungen kam, sowie durch den Tod seines besten Freundes, hat diese Erkrankung ihren Ursprung gefunden, wie auch an Intensität aufgenommen. In einer sehr schwerdepressiven Phase beim Verarbeiten des Todes seines Freundes, hat Herr M. Alkohol in erhöhten Mengen konsumiert und einen Suizidversuch begangen, woraufhin er sich freiwillig in ein Krankenhaus hat einweisen lassen, wo er nicht nur psychisch aufgefangen werden konnte, sondern auch einen vierzehntägigen gezwungenen Alkoholentzug vornehmen musste. Noch während seines Aufenthaltes in Bargfeld-Stegen nahm er Kontakt zur Suchtberatungsstelle in Bad Oldesloe auf und vereinbarte mit mir einen Beratungstermin.
2. Beschreibung des Anlasses und der Problemsituation
Gegenstandswissen
Problemsituation
Herr M. glaubt unteranderem, dass seine Arbeit mit ein Grund für seine Burn-Out-ähnlichen Zustände ist. Er möchte in erster Linie den Alkoholkonsum therapieren, um dann anschließend bezüglich der Depressionen in Behandlung zu gehen. Er ist nicht gewillt sich wieder ins Arbeitsleben einzugliedern.
Der Arbeitsauftrag gliedert sich in der Beratung zu den möglichen Angeboten des Suchthilfesystems in Deutschland, sowie das Stellen der dafür benötigten Anträge.
Folgende Diagnosen nach ICD-10 liegen vor:
- F 102: Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Abhängigkeitssyndrom
- F 331: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode
- F 782: Gemische Hyperlipidämie
- F 172: Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak: Abhängigkeitssyndrom
Psychosoziale Ebene
Herr M. brachte zum 2. Gespräch bereits seinen Berufs-, Lebens- und Suchtverlauf mit.
Als Kind habe er sich bei einem Autounfall das Bein gebrochen und wurde mit Gips eingeschult. Dadurch hat er anfangs Schwierigkeiten gehabt Anschluss in der Schule fassen können. Als Jugendlicher hatte er bei einem Motorradunfall eine Nah-Tod-Erfahrung erlebt. Eine Narbe am Hals erinnere ihn täglich daran. In seinem Lebenslauf benennt Herr M ausschließlich negative Erlebnisse in seiner Vergangenheit.
Soziale Ebene
Herr M. tritt als ein sehr charismatischer Mann auf, der Freude an Neuem finden kann, schnell Vertrauen fast und sich gerne unter Leuten ist. Das Alleine-Sein fällt ihm sehr schwer.
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