Mit dem Sprechen über Emotionen gibt der Sprecher einen Teil von sich preis, öffnet sich, macht sich eventuell sogar angreifbar. Die Wege, seine Empfindungen klar auszudrücken und dennoch einen Gesichtsverlust zu vermeiden, bilden den nächsten Punkt. Diese Off-Record-Strategien erfordern ein hohes Maß an Sprachgewandtheit des Sprechers und sind ebenfalls kulturbedingt. Diese Kulturbedingtheit basiert unter anderem auf der natürlichen Umwelt, dem Traditionsschatz und auch den Tabus einer Gesellschaft.
Neben der Körperwahrnehmung und ihren Mechanismen spielt auch die Farbwahrnehmung eine entscheidende Rolle für unsere Kommunikation. Wie wir sehen ist neben biologischen Regeln auch soziokulturellen Prägungen unterworfen. Farben sind letztlich also kulturelle Phänomene, die auch zur Verstärkung der Psi`s eingesetzt werden können.
In der anschließenden Betrachtung der Verwendung von Körperteilidiomen in der Sprache beschäftigen wir uns mit dem zweiten global auftretenden Universalie des Sprechens über Emotionen. Gemäß dem Anthropozentrismus stellt diese Verwendung von Körper oder Körperteil bezogenen Formulierungen eine der wichtigsten Strategien menschlicher Kommunikation über Gefühle dar. Auch die verschiedenen Ursprünge solcher Wendungen sowie die variantenreichen Ausprägungen spiegeln die Vielfalt menschlicher Sprache.
Die globale Verbreitung und die Universalität der Verwendung von Körperidiomen, Psi`s und Farben zur Kommunikation in den Sprachen der Welt zeigt der nächste Teil dieser Arbeit auf. Hierbei werden aus drei sehr unterschiedlichen Kulturen einzelne Aspekte des Emotionsausdruckes aufgegriffen und mit Sprachbeispielen unterlegt. Anhand des Hausa, des Zulu und des Ashanti bietet sich ein faszinierender Einblick in die vielfältige und im wahrsten Sinne auch farbenfrohe Nutzung solcher Sprachwerkzeuge.
Die Zusammenfassung der in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse, mit welchen Strategien Menschen über Emotionen sprechen, bildet den Abschluss.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Emotionen
- 2.1 Basisemotionen nach Plutchik
- 2.2 Konnotationen der Emotionen nach Kövesces
- 2.3 James – Lange -Theory: Entstehung der Emotionen
- 3. Die Kommunikation über Emotionen
- 3.1 Force Dynamics – Strategien des Sprechens über Emotionen
- 3.2 Psi`s - Redewendungen aus der Werkzeugkiste der Sprache
- 3.3 Sprachstrategien zwischen Wahrheit und Gesichtswahrung
- 4. Farben - Das Gesehene und die Sicht darauf
- 4.1 Wie sehen wir? Farben als kulturelles Phänomen
- 4.2 Farben als Verstärkung der Psi`s
- 5. Körperteilidiome - Man sieht nur mit dem Herzen gut
- 5.1 Körperidiome – Zielbereiche und Varianten der Bildung
- 5.2 Der Transfer vom Erlebten zur Kommunikation
- 6. Körperteilidiome und Farben in afrikanischen Sprachen
- 6.1 Einführung
- 6.2 Beispiele aus dem Zulu, Republic of South Africa
- 6.3 Beispiele aus dem Hausa
- 6.4 Sprichworte auf den Goldmünzen der Ashanti
- 7. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sprachliche Kommunikation von Emotionen, insbesondere in afrikanischen Sprachen. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der sprachlichen Darstellung von Emotionen verschiedener Kulturen aufzuzeigen und zu analysieren.
- Basisemotionen und ihre kulturelle Konnotation
- Sprachliche Strategien der Emotionskommunikation (Force Dynamics, Psi`s)
- Rolle von Farben im Ausdruck von Emotionen
- Verwendung von Körperteilidiomen zur Emotionsbeschreibung
- Kulturvergleichende Analyse anhand von Zulu, Hausa und Ashanti
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der sprachlichen Kommunikation von Emotionen ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in verschiedenen Sprachen dar. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die methodischen Ansätze.
2. Emotionen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Entstehung von Emotionen. Es werden die Basisemotionen nach Plutchik vorgestellt und deren Kombinationsmöglichkeiten diskutiert. Die kulturelle Variabilität in der Wahrnehmung und Benennung von Emotionen wird ebenfalls thematisiert, ebenso wie die Konnotationen von Emotionen nach Kövecses und die James-Lange-Theorie der Emotionsentstehung.
3. Die Kommunikation über Emotionen: Hier werden Strategien der Emotionskommunikation, insbesondere Force Dynamics und Psi`s, analysiert. Der Fokus liegt auf den sprachlichen Mitteln, die verwendet werden, um Emotionen auszudrücken, und den Herausforderungen, die mit der Vermittlung von Emotionen verbunden sind. Die Bedeutung von "Off-Record"-Strategien zur Vermeidung von Gesichtsverlust wird hervorgehoben.
4. Farben - Das Gesehene und die Sicht darauf: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Farben in der Emotionskommunikation. Es wird die kulturelle Bedingtheit der Farbwahrnehmung diskutiert und die Verwendung von Farben als Verstärker für Psi`s analysiert. Die Kapitel befasst sich mit der Frage, wie die Farbwahrnehmung unsere Kommunikation beeinflusst.
5. Körperteilidiome - Man sieht nur mit dem Herzen gut: Das Kapitel konzentriert sich auf die Verwendung von Körperteilidiomen als Mittel zur Emotionsausdrucks. Es werden die Bildung und Varianten solcher Idiome sowie ihr Transfer vom Erlebten in die Kommunikation untersucht. Der anthropozentrische Aspekt der Körperbezogenen Formulierungen in der Gefühlskommunikation wird betont.
6. Körperteilidiome und Farben in afrikanischen Sprachen: In diesem Kapitel werden die im vorhergehenden Teil beschriebenen sprachlichen Strategien anhand von Beispielen aus dem Zulu, Hausa und Ashanti illustriert. Der kulturvergleichende Ansatz zeigt die Vielfalt und die farbenfrohe Nutzung dieser sprachlichen Werkzeuge zur Emotionsausdrucks in verschiedenen afrikanischen Sprachen.
Schlüsselwörter
Emotionen, Sprachliche Kommunikation, Kulturvergleich, Afrikanische Sprachen, Basisemotionen, Force Dynamics, Psi`s, Körperidiome, Farben, Zulu, Hausa, Ashanti, Kulturelle Konnotationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Sprachliche Kommunikation von Emotionen in afrikanischen Sprachen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die sprachliche Kommunikation von Emotionen, insbesondere in afrikanischen Sprachen. Sie analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der sprachlichen Darstellung von Emotionen verschiedener Kulturen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Emotionen (inkl. Basisemotionen nach Plutchik, Konnotationen nach Kövecses und der James-Lange-Theorie), Kommunikation über Emotionen (mit Force Dynamics und Psi`s), Farben und ihre Rolle in der Emotionskommunikation, Körperteilidiome, Körperteilidiome und Farben in afrikanischen Sprachen (Zulu, Hausa, Ashanti) und Schlussfolgerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der sprachlichen Darstellung von Emotionen verschiedener Kulturen aufzuzeigen und zu analysieren. Im Fokus stehen Basisemotionen und ihre kulturelle Konnotation, sprachliche Strategien der Emotionskommunikation, die Rolle von Farben und Körperteilidiomen im Ausdruck von Emotionen sowie ein kulturvergleichender Ansatz anhand von Zulu, Hausa und Ashanti.
Welche Theorien und Konzepte werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Theorien und Konzepte wie die Basisemotionen nach Plutchik, die Konnotationen von Emotionen nach Kövecses, die James-Lange-Theorie der Emotionsentstehung, Force Dynamics und Psi`s als sprachliche Strategien der Emotionskommunikation.
Welche Sprachen werden im kulturvergleichenden Teil untersucht?
Der kulturvergleichende Teil der Arbeit analysiert Beispiele aus dem Zulu (Südafrika), Hausa und anhand von Sprichwörtern auf den Goldmünzen der Ashanti.
Welche Rolle spielen Farben und Körperteilidiome in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle von Farben als Verstärker für sprachliche Strategien (Psi`s) und die Verwendung von Körperteilidiomen als Mittel zur Emotionsbeschreibung. Es wird analysiert, wie die kulturelle Bedingtheit der Farbwahrnehmung und der anthropozentrische Aspekt der Körperbezogenen Formulierungen die Kommunikation beeinflussen.
Was ist das Ergebnis der Analyse?
(Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist nicht explizit im gegebenen Text enthalten, nur die Kapitelzusammenfassungen. Die Schlussfolgerung wird im 7. Kapitel präsentiert, dessen Inhalt aber nicht detailliert beschrieben ist.)
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Emotionen, Sprachliche Kommunikation, Kulturvergleich, Afrikanische Sprachen, Basisemotionen, Force Dynamics, Psi`s, Körperidiome, Farben, Zulu, Hausa, Ashanti, Kulturelle Konnotationen.
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- Andrea Lieske (Author), Marc Becker (Author), 2008, Das Sprechen über Emotionen als Teil der menschlichen Kultur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/122132