Eine zunehmende Internationalisierung der Finanzmärkte und die Globalisierung der Geschäftstätigkeit der Unternehmen machen die Schaffung von regulierenden Standards und Marktmechanismen erforderlich. Allgemein gültige Grundsätze von Publizität, Wettbewerbsverhalten und Unternehmenskontrolle sind nur einige Beispiele für diesen Vereinheitlichungsprozess.
Auch der sogenannte Basel II-Akkord stellt im Kern einen solchen Regulierungsakt dar, und zwar für das internationale Bankensystem. Die BIZ - die Bank für internationalen Zahlungsausgleich - strebt darin die Harmonisierung der Bankaufsicht auf internationaler Ebene und die Verankerung einheitlicher Mindeststandards für die Risikobeurteilungsmethodik der Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmen an. Für die Risikobeurteilung steht der Bank das Instrument des Ratings zur Verfügung. Durch ein Rating wird ein Anleihe-Emittent, je nach Güte seiner Bonität, in verschiedene Bonitätsklassen eingeteilt. Diese Einteilung kann entweder durch das Kreditinstitut selbst (à internes Rating) oder durch ein Ratinginstitut (à externes Rating) erfolgen.
Auch soll Basel II dafür sorgen, dass es innerhalb der Portfolios der Banken keine Quersubventionierung mehr zwischen einzelnen Kreditrisiken gibt und dass das Produkt Kredit wie jedes andere Bankprodukt anhand transparenter Qualitätskriterien beurteilt und gepreist werden kann.
Das Konzept von Basel II sieht vor, die Unterlegung von Krediten durch Eigenkapital der Banken - bisher 8% des Kreditbetrags - zukünftig an die individuelle Bonität des Kreditnehmers anzupassen. Die Bonität des Unternehmens kann dabei entweder durch die Bank selbst, durch ein sog. internes Rating, oder durch eine Rating-Agentur, durch ein externes Rating, bestimmt werden. Künftig sollen Kredite an Schuldner mit hoher Bonität mit weniger Eigenkapital unterlegt werden als bisher, während dagegen bei Darlehen an Schuldner mit geringerer Bonität mehr Eigenkapital unterlegt werden muss. Dies wird zur Folge haben, dass die Banken Kredite zu unterschiedlichen Konditionen, abhängig von der Bonität des Kreditnehmers, vergeben werden.
"Basel II wird zu einer noch sinnvolleren Allokation von Ressourcen (v. a. Kapital) beitragen. Die konsequente Umsetzung der neuen Richtlinie wird entscheidend die zukünftige Attraktivität des Finanz- und Wirtschaftsstandorts Deutschland beeinflussen."
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rating
- Definition und Formen des Ratings
- Die verschiedenen Ratingmethoden in Abhängigkeit von dem Beurteilungszweck
- Ratinginstitute
- Die Mittelstandsagenturen
- Die Bankinstitute
- Internes Rating vs. Externes Rating
- Rating-Kriterien
- Der Rating-Analyst
- Die Baseler Akkorde
- Zeitplan zur Umsetzung von Basel II
- Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht und Allfinanzaufsicht in Deutschland
- Basel I
- Basel II
- Die erste Säule: Mindestkapitalausstattung
- Kreditrisiko
- Das Marktrisiko und das operationale Risiko
- Die zweite Säule: Aufsichtliches Überprüfungsverfahren (Supervisory Review Process, SRP)
- Die dritte Säule: Marktdisziplin
- Die erste Säule: Mindestkapitalausstattung
- Auswirkungen von Basel II auf Unternehmen
- Ausblick und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet dem Leser einen umfassenden Überblick über das Konzept des Ratings im Unternehmensbereich, insbesondere im Fokus auf Kredit-Ratings. Darüber hinaus wird die neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) detailliert beschrieben.
- Definition und Bedeutung von Ratings
- Verschiedene Ratingmethoden und Ratinginstitute
- Die drei Säulen des Basel II-Akkords
- Auswirkungen von Basel II auf die Kreditvergabe
- Kritische Würdigung der neuen Regulierungsrichtlinien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Notwendigkeit von Regulierungsmaßnahmen im internationalen Bankensystem und führt den Leser in die Thematik von Basel II und dem Instrument des Ratings ein. Kapitel 2 beleuchtet das Rating aus unterschiedlichen Perspektiven, indem es Definitionen, Methoden, Ratinginstitute und die Rolle des Rating-Analysten beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich den Baseler Akkorden, indem es die drei Säulen von Basel II - die Mindestkapitalausstattung, das aufsichtliche Überprüfungsverfahren und die Marktdisziplin - detailliert darstellt. Die Auswirkungen von Basel II auf Unternehmen werden im Kapitel 4 diskutiert, bevor die Arbeit mit einem Ausblick und einer kritischen Würdigung der Themenschwerpunkte abschließt.
Schlüsselwörter
Rating, Kredit-Rating, Basel II, Basel I, Eigenkapitalvereinbarung, Bankaufsicht, Risikobeurteilung, Kreditrisiko, Marktrisiko, operationales Risiko, interne Rating, externes Rating, Ratinginstitute, Mittelstandsagenturen, Bankinstitute, Rating-Analyst, Finanzmärkte, Globalisierung, Internationalisierung.
- Arbeit zitieren
- Tobias Kempf (Autor:in), 2003, Rating und Basel II - ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/12183