Bécquer wurde zu seinen Lebzeiten nicht als Dichter, sondern als Maler bewertet. Seine schriftstellerischen Hauptwerke erschienen erst postum. Dazu gehören neben den Rimas - einer Sammlung von 76 postromantischen Gedichten, meist Liebeslyrik, aber auch versehen mit anderen Themen, wie Dichter, Inspiration, Einsamkeit, Melancholie - vor allem die Leyendas en prosa - spukhaft-romantische Prosalegenden. Einige davon wurden zwischen dem 7.November 1861 und dem 17.April 1862 bereits einzeln und in Teilen in dem Journal "El Contemporaneo", deren Redakteur Bécquer selbst war, unter der Rubrik Vermischtes veröffentlicht. Creed en Dios erschien am 23., 25. und 27. Februar 1862 wie alle anderen in diesem Blatt erschienenen Leyendas anonym. Sie ist eine der letzten in diesem Zeitraum in der Zeitschrift erschienenen Geschichten des Autors.
Bécquers Leyenda Creed en Dios soll hier als Beispiel analysiert werden, um darzulegen, dass die vielen verschiedenen Erzählungen nicht nur einfache, schaurige Märchen sind, sondern komplexe Geschichten mit legendenhaften Zügen. Es soll aufgezeigt werden, dass der Autor die romantischen Themen, die zu seiner Zeit bereits altmodisch zu werden begannen, vor allem dank seiner besonderen Erzähltechnik, aber auch mit Hilfe der Komposition und Sprache der Erzählung, wiederbelebt hat. Da die Leyendas vor allem von ihrer Stimmung leben und weniger von ihrer Handlung, steht im Mittelpunkt der Untersuchung die Frage der Einordnung der Leyenda in das Unheimliche, Fantastische oder Wunderbare. Um eine einheitliche Orientierung der Begrifflichkeiten zu besitzen, geht der Analyse am Text eine allgemeine Definition der Grundgedanken nach Tzvetan Todorov voran. Abschließend erfolgt eine Gesamtbetrachtung, in dem die Ergebnisse der einzelnen Abschnitte zusammengetragen und ihr gemeinsames Wirken in Creed en Dios dargelegt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Eine Nacherzählung
- Gliederung, Komposition und Stil
- Erzähler, Erzählverhalten und Erzählweisen
- Das Unheimliche, Fantastische und Wunderbare in Creed en Dios
- Theoretische Grundlagen zum Unheimlichen, Fantastischen und Wunderbaren
- Das Unheimliche, Fantastische und Wunderbare am Beispiel der Leyenda Creed en Dios
- Gesamtbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Gustavo Adolfo Bécquers Leyenda "Creed en Dios" mit dem Ziel, die komplexen Elemente dieser scheinbar einfachen schaurigen Geschichte aufzudecken. Die Analyse beleuchtet, wie Bécquer durch seine Erzähltechnik, Komposition und Sprache die romantischen Themen seiner Zeit neu belebt und die Bedeutung der Stimmung in seinen Leyendas betont. Die Untersuchung konzentriert sich insbesondere auf die Einordnung der Leyenda in das Unheimliche, Fantastische oder Wunderbare, basierend auf Tzvetan Todorovs "Einführung in die fantastische Literatur".
- Analyse der Erzähltechnik und Komposition in "Creed en Dios"
- Untersuchung der Rolle des Unheimlichen, Fantastischen und Wunderbaren in der Leyenda
- Relevanz romantischer Themen in Bécquers Werk im Kontext seiner Zeit
- Interpretation der Stimmung und Atmosphäre der Leyenda
- Einordnung von "Creed en Dios" in das Konzept der fantastischen Literatur nach Tzvetan Todorov
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einführung stellt den Autor und sein Werk sowie den Fokus der Arbeit vor. Sie beschreibt Bécquers Werk und die Besonderheit seiner Leyendas. Die Analyse konzentriert sich auf die Einordnung von "Creed en Dios" in das Unheimliche, Fantastische oder Wunderbare, basierend auf Tzvetan Todorovs Konzept.
- Die Nacherzählung von "Creed en Dios" führt den Leser in die Handlung der Leyenda ein. Sie erzählt die Geschichte des grausamen Freiherrn Teobaldo, der nach einer Begegnung mit einem Priester und einer mystischen Reise in den Himmel schließlich ins Kloster eintritt und dort stirbt.
- Dieses Kapitel analysiert die Gliederung, Komposition und den Stil der Leyenda, um aufzuzeigen, wie Bécquer das Interesse des Lesers fesselt und die narrative Spannung aufbaut.
- Dieses Kapitel widmet sich den Erzählern, Erzählweisen und dem Erzählverhalten in "Creed en Dios" und beleuchtet deren Einfluss auf die Wirkung der Geschichte.
- Dieses Kapitel untersucht verschiedene Facetten des Unheimlichen, Fantastischen und Wunderbaren in "Creed en Dios", basierend auf einer allgemeinen Definition dieser Begriffe nach Tzvetan Todorov.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dieser Analyse von Bécquers "Creed en Dios" eine wichtige Rolle spielen, sind: Leyendas, Romantische Literatur, Unheimliches, Fantastisches, Wunderbares, Erzähltechnik, Komposition, Stimmung, Tzvetan Todorov, Fantastische Literatur.
- Quote paper
- M.A. Sina Neumann (Author), 2003, Aspekte des Unheimlichen, Fantastischen und Wunderbaren in Gustavo Adolfo Becquers "Leyenda Creed en Dios", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/12136