Diese Arbeit untersucht die religiösen Wurzeln des Wohlfahrtstaates und die Rolle der Frau in der konfessionellen Armenfürsorge im Kaiserreich. Im Mittelpunkt steht dabei die evangelische Kirche. Zur geschichtlichen Einordnung des Themas werden im zweiten Kapitel die Ausgangslage sowie die Rolle des Sozialismus und Pauperismus bei der Initiierung von neuen Sozialreformen aufgezeigt. Das dritten Kapitel beschäftigt sich mit der protestantischen Kirche im Kaiserreich und legt die Stellung der Kirche und ihren Umgang mit der Frauenfrage und sozialen Frage dar.
Zudem werden die Rolle der Säkularisation für die Protestanten sowie die Säkularisationsthese im Kaiserreich aufgegriffen. Das vierten Kapitel beschäftigt sich mit den Lösungsvorschlägen der Kirche zur sozialen Frage und Frauenfrage. Es werden die Gründungen vom Kaiserswerther Krankenhaus bzw. Mutterhaus und das Programm der „Inneren Mission“ skizziert, die den Anfang der Gründungen zahlreicher weiterer diakonisch-sozialer Einrichtungen bildeten. Am Beispiel vom Diakonissenwesen und der Inneren Mission wird zudem aufgezeigt, dass die Überlegungen im Kaiserreich, durch das Vereinswesen, konkret durch die Frauenvereine, einen Ausweg aus der sozialen und sittlichgeistlichen Nöte zu finden, bereits eine Tradition hatte.
Mit der karitativen Frauenorganisationen setzt sich das fünften Kapitel am Beispiel der evangelischen Frauenaktivitäten vor der Reichsgründung auseinander. Zudem legt es dar, welche wichtige Frauenvereine für die Armenfürsorge im Kaiserreich gebildet wurden. Das sechsten Kapitel skizziert Fliedners Weiblichkeitskonzept und Wicherns Ansichten über den Frauenberuf. Warum die praktische Umsetzung der Armenfürsorge überwiegend von Frauenvereinen umgesetzt wurde und wie sich das Engagement der Frauen auf dem sozialen Gebiet erklärt, soll das Auseinandersetzen mit dem Frauenbild in der protestantischen Kirche klären. Eine Zusammenfassung und ein kurzes Fazit im siebten Kapitel schließen die vorliegende Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit und die Quellenlage
- Sozialpolitik im Kaiserreich: die Ausgangslage und Motive
- Ausgangslage
- Motive Bismarckischer Ausrichtung der Sozialpolitik
- Protestantische Kirche im Kaiserreich
- Die soziale Frage und Frauenfrage im Protestantismus
- Säkularisierung und protestantische Kirche
- Sozialpolitik der protestantischen Kirche
- Das Diakonissenwesen
- Die Innere Mission
- Evangelische Frauenvereine
- Evangelische Armenfürsorge im Kaiserreich
- Weiblichkeitskonzept in der protestantischen Kirche
- Weiblichkeitsbilder bei Fliedner und Wichern
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die religiösen Wurzeln des Wohlfahrtsstaates und die Rolle der Frau in der konfessionellen Armenfürsorge im Kaiserreich, mit besonderem Fokus auf die evangelische Kirche. Sie beleuchtet die Reaktion der evangelischen Kirche auf die „Neue Kurs“-Politik des Kaisers und analysiert die Rolle der Frauen im Kontext der Armenfürsorge.
- Die Rolle der evangelischen Kirche bei der Entwicklung des Sozialstaates in Deutschland
- Das Weiblichkeitskonzept und die Frauenrolle in der evangelischen Armenfürsorge
- Die Reaktion der Kirche auf die zunehmende Säkularisierung und die soziale Frage
- Die Bedeutung von Frauenvereinen und ihren Aktivitäten in der Armenfürsorge
- Der Einfluss der protestantischen Kirche auf die deutsche Sozialpolitik im Kontext der „Frauenfrage“
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es beleuchtet die Ausgangslage der Sozialpolitik im Kaiserreich und die Rolle des Sozialismus und Pauperismus bei der Initiierung von neuen Sozialreformen. Das zweite Kapitel widmet sich der protestantischen Kirche im Kaiserreich und untersucht die soziale Frage und Frauenfrage im Protestantismus sowie die Auswirkungen der Säkularisierung auf die Kirche. Das dritte Kapitel analysiert die Sozialpolitik der protestantischen Kirche, mit einem Fokus auf das Diakonissenwesen und die Innere Mission. Das vierte Kapitel untersucht die evangelischen Frauenvereine und ihre Rolle in der evangelischen Armenfürsorge im Kaiserreich. Das fünfte Kapitel beleuchtet das Weiblichkeitskonzept in der protestantischen Kirche, mit einem Fokus auf die Weiblichkeitsbilder bei Fliedner und Wichern.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Bereiche konfessionelle Armenfürsorge, evangelische Kirche, Weiblichkeitskonzept, soziale Frage, Frauenfrage, Säkularisierung, Sozialpolitik im Kaiserreich, Frauenvereine und die Rolle der Frauen in der Armenfürsorge.
- Quote paper
- Tamari Herding (Author), 2020, Weiblichkeitskonzept und evangelische Armenfürsorge im Kaiserreich. Religiöse Wurzeln des Wohlfahrtstaates, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1188130