Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Thema, inwiefern sich das Lehrerverhalten auf die Schüler auswirkt und wie das Schülerverhalten den Unterricht beeinflusst. Wie kann angemessen auf Störungen reagiert und gleichzeitig die Emotionen der Schüler berücksichtigt werden, sodass die Bedürfnisse aller Beteiligten abgedeckt sind. Welche Ursachen für unerwünschtes Verhalten gibt es? Anregung und Austausch zu diesen Fragestellungen bot das Seminar Selbst-und Fremdwahrnehmung im Unterricht, in dem Studenten abwechselnd in Lehrer- und Schülerrollen schlüpften und sich anschließend gegenseitig reflektierten. Dafür legten wir unsere Rolle als Studenten ab und versuchten uns nun als Schüler zum Beispiel einer 2.Klasse zu fühlen. Als Hilfestellung lasen wir Schülerrollen, die das genaue Verhalten des Schülers beschrieben, sodass möglichst authentische Situationen entstanden. Der Schwerpunkt dabei lag jedoch trotzdem auf dem Umgang mit Störungen und eher schwierigen, verhaltensauffälligen Schülern. Dabei wurden immer wieder die Fragen aufgeworfen, wie man angemessen eine Klasse führt, auf Störungen reagiert, auf jeden Schüler eingeht und gleichzeitig seine grundlegenden Bedürfnisse als Lehrperson als erfüllt zu empfinden.
Mit Hilfe von Situationen aus der Lehrprobe und der anschließenden Reflexion soll versucht werden Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu finden. Indem die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler, das Lehrerverhalten, der Umgang mit Störungen und allgemein das Klassenmanagement betrachtet wird.
Inhalt
Einleitung
1. „Was ist guter Unterricht?“ nach Hilbert Meyer
2. Warum Unterricht nicht reibungslos verlaufen kann
3. Unterrichtsstörungen
3.1 Arten und Ursachen von Unterrichtsstörungen
3.2 Interventionsmöglichkeiten bei Unterrichtsstörungen
3.3 Classroom - Management als zentraler Aspekt für guten und reibungslosen Unterricht
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Thema, inwiefern sich das Lehrerverhalten auf die Schüler auswirkt und wie das Schülerverhalten den Unterricht beeinflusst. Wie kann angemessen auf Störungen reagiert und gleichzeitig die Emotionen der Schüler berücksichtig werden, sodass die Bedürfnisse aller Beteiligten abgedeckt sind. Welche Ursachen für unerwünschtes Verhalten gibt es? Anregung und Austausch zu diesen Fragestellungen bot das Seminar Selbst-und Fremdwahrnehmung im Unterricht. In diesem Studenten abwechselnd in Lehrer- und Schülerrollen schlüpften und sich anschließend gegenseitig reflektierten. Dafür legten wir unsere Rolle als Studenten ab und versuchten uns nun als Schüler zum Beispiel einer 2.Klasse zu fühlen. Als Hilfestellung lasen wir Schülerrollen, die das genaue Verhalten des Schülers beschrieben, sodass möglichst authentische Situationen entstanden. Der Schwerpunkt dabei lag jedoch trotzdem auf dem Umgang mit Störungen und eher schwierigen, verhaltensauffälligen Schülern. Dabei wurden immer wieder die Fragen aufgeworfen, wie man angemessen eine Klasse führt, auf Störungen reagiert, auf jeden Schüler eingeht und gleichzeitig seine grundlegenden Bedürfnisse als Lehrperson als erfüllt zu empfinden.
Mit Hilfe von Situationen aus der Lehrprobe und der anschließenden Reflexion soll versucht werden Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu finden. Indem die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler, das Lehrerverhalten, der Umgang mit Störungen und allgemein das Klassenmanagement betrachtet wird.
1. „Was ist guter Unterricht?“ nach Hilbert Meyer
Zunächst soll es sich um die Frage drehen, was überhaupt guter Unterricht ist und welche Merkmale dieser aufweist. Hilbert Meyer definiert diesen folgendermaßen: „Guter Unterricht ist ein Unterricht, in dem (1) im Rahmen einer demokratischen Unterrichtskultur (2) auf der Grundlage des Erziehungsauftrages (3) und mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses (4) eine sinnstiftende Orientierung (5) und ein Beitrag zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller Schülerinnen und Schüler geleistet wird.“ (Meyer 2011, S.13). Unterricht soll die Solidarität und Mündigkeit der Schüler fördern, sowie dabei bewusst die Schwächeren stärken, ohne die Leistungsschwächeren zu behindern. Das Unterrichten ist nicht nur mit dem Lehren verbunden, sondern auch mit einem Erziehungsauftrag, den die Schule zu erfüllen hat, gleichermaßen aber auch die Eltern zu Hause. Das Arbeitsbündnis zwischen Lehrer und Schüler ist geprägt davon, in welcher Weise das Angebot der Lehrkraft an die Schüler von den Schülern genutzt wird. Das hängt auch davon ab inwieweit sich die Schüler mit dem Lernstoff identifizieren können und Alltagsvorstellungen aufgegriffen werden. Die Vermittlung sollte in einem angemessenen Zeitrahmen erfolgen, genug Zeit für Übung, Anwendung und Vertiefung bereitstellen. Diese Punkte sollen nicht nur in Bezug auf die Schüler den Unterricht positiv beeinflussen, sondern auch die Zufriedenheit der Lehrkraft fördern (Meyer 2011). Meyer stellt zehn Merkmale guten Unterrichts auf. Diese „sind empirisch erforschte Ausprägungen von Unterricht, die zu dauerhaft hohen kognitiven, affektiven und/oder sozialen Lernergebnissen beitragen.“ (Meyer 2011, S.20). Das erste Merkmal stellt die klare Strukturierung des Unterrichts dar. Das bedeutet das das Unterrichtsmanagement funktioniert und für die Schüler ein roter Faden zu erkennen ist. Der hohe Anteil echter Lernzeit, also „die vom Schüler tatsächlich aufgewendete Zeit für das Erreichen der angestrebten Ziele“ (Meyer 2011, S.40), kann sich erhöhen, indem die Stunde klar strukturiert ist, Organisatorisches klein gehalten wird und durch die Unterbindung von Störungen, sowie die Klärung von Konflikten außerhalb der Stunde. Daraus kann sich auch ein lernförderliches Klima ergeben. Denn die Einhaltung von Regeln, gegenseitiger Respekt, Gerechtigkeit und Fürsorge untereinander kann zu einem positiven Lehrer-Schüler beziehungsweise Schüler-Schüler-Verhältnis führen und so das Klassenklima positiv beeinflussen. Guten Unterricht zeichnet außerdem die inhaltliche Klarheit aus, indem Aufgabenstellungen klar, verständlich und themenbezogen formuliert sind. Das sinnstiftende Kommunizieren zwischen Schülern und auch den Lehrern wird gefördert durch eine Feedbackkultur, Planungsbeteiligung und Sinnkonferenzen. Dadurch soll eine erhöhte Lernmotivation, Interessenbildung und Metakognition erreicht werden. Des Weiteren hat die Methodenvielfalt eine erhöhte Adaptivität des Unterrichts, inhaltlicher Reichtum, Ganzheitlichkeit und Aufbau von Methodenkompetenz zur Folge. Das heißt, dass die Lehrkraft das Reichtum der Inszenierungsmöglichkeiten nutzt, eine Vielzahl von Handlungsmustern einsetzt und die Verlaufsformen variabel gestaltet. Die Schulklassen sind zunehmend heterogen und für manche Schüler ist die eine Art des Unterrichtens besser und für einen anderen ist eine ganz andere Methode besser, man muss demnach weitestgehend differenzieren. Deshalb ist das individuelle Fördern der Schüler besonders wichtig. Es bedeutet, dass Schüler durch geeignete Maßnahmen, wie Förderplan, spezielle Lernmittel, angemessen unterstützt werden und so ihr Potenzial entwickeln können. Wichtig für einen guten Unterricht ist ebenso, dass sich nach einer Aneignungs- und Erarbeitungsphase eine Übungsphase anschließt. Effekte intelligenten Übens sind, das das Fachwissen bei den Schülern gefestigt wird, die Schüler eigene Lernstrategien entwickeln, einsetzen und über ihr eigenes Lernen nachdenken. Dabei muss die Lehrkraft eine transparente Leistungserwartung haben. Gemäß dem Lernstand der Schüler muss die Lehrkraft ein angepasstes Lernangebot bereitstellen. Dies trifft für Leistungskontrollen ebenso zu, wie die zügige Rückmeldung zu Lernfortschritten, die Offenlegung der Bezugsnorm für die Beurteilung und die Verständlichkeit der Aufgabenstellung. Das zehnte und letzte Merkmal guten Unterrichts nach Meyer ist die vorbereitete Lernumgebung. Eine gute Ordnung im Klassenraum, funktionale Einrichtung und brachbares Lernwerkzeug haben positiven Einfluss auf die Identifikation der Schüler mit dem Lernort, die Effektvierung des Lehr- und Lernprozesses, sowie auf die Anreizerhöhung zum selbstorganisierten Lernen (Meyer, 2011).
2. Warum Unterricht nicht reibungslos verlaufen kann
Ulf Mühlhausen beschreibt in seinem Buch „Abenteuer Unterricht“, das das planen einer Unterrichtsstunde nach den Merkmalen guten Unterrichts oft Hoffnung macht, Unterricht könne reibungslos verlaufen. „Mit solchen Merkmalen können, wenn sie eindeutig zu definieren wären, bestenfalls notwendige Bedingungen für jeweils ganz bestimmte Auffassungen von guten Unterricht beschrieben werden“ (Mühlhausen, 2008, S. 39). Es wird demnach nur statistisches Wissen vermittelt, aber keines welches einem verrät, wie man in bestimmten Unterrichtssituationen reagiert. Unterricht kann nicht, so gut er auch vorher geplant ist, festgelegt werden. Er ist ein dynamischer sozialer Prozess und im Unterrichtsgeschehen ist man immer wieder gefordert auf Unvorhergesehenes zu reagieren, sowie gleichzeitig sein Vorhaben nicht aus dem Auge zu verlieren (Mühlhausen, 2008). Auf diese Problematik stoßen wir auch im Seminar und bei den eigenen Unterrichtserprobungen. Man hat vorher einen Plan, welche Ziele, was die Schüler am Ende gelernt haben sollen und wie man den Stoff vermitteln möchte. Dabei läuft es jedoch nie genauso ab, wie man es geplant hat. Oft sind es Unterrichtstörungen, auf die man reagieren muss.
3. Unterrichtsstörungen
Wenn man objektiv von Unterrichtstörungen spricht, sollte man diese nicht an Personen festmachen, sondern dass ein laufender Arbeitsprozess gestört wird. Das heißt „eine Störung liegt dann vor, wenn der Lernprozess unterbrochen wird“ (Lehmann-Schaufelberger, 2012, S.15). Oder wie Lohmann es ausdrückt: „Unterrichtsstörungen sind Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen“ (Lohmann, 2003, S.14).
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