Als direkter Nachfolger von Erzbischof Reinald von Dassel trat Philipp von Heinsberg bei seinem Regierungsantritt in große Fußstapfen. Auch durch seine Rolle im Streit zwischen Kaiser Friedrich I. und Herzog Heinrich dem Löwen rückte er unvermeidlich in den Fokus der Geschichtswissenschaft. Für dieses Forschungsanliegen ist jedoch vor allem der Versuch von Erzbischof Philipp I, sich einen großen weltlichen Einfluss, besonders im rheinischen und westfälischen Raum, aufzubauen, von Interesse.
Um den allgemeinen politischen Einfluss des Erzbischofs darstellen zu können, muss zunächst die Entwicklung der Machtverhältnisse der gegebenen Zeit untersucht werden. Wie kam es dazu, dass sich die Politik des geistlichen Fürstentums so stark in Richtung Territorialität und landesfürstliche Hoheit entwickelte? Welche Voraussetzungen ermöglichten den enormen Anstieg der Macht der Erzbischöfe in Köln? Im Anschluss liegt der Fokus auf dem Erzbischof Philipp I. von Köln. Was unterschied ihn von seinen Vorgängern? Was waren seine politischen Ziele und welche Mittel nutzte er zur Erreichung dieser? Durch die Regesten und dem enthaltenen Verzeichnis über den Gütererwerb Philipps wissen wir, dass er hauptsächlich im Kölner Raum Grund und Boden sowie zahlreiche Burgen erwarb. Immer wieder erwarb der Erzbischof von Köln große Komplexe von einzelnen Grafen, die er dann als Lehen an sie zurückgab. Diese Lehnsabhängigkeit der weltlichen Großen schien ein wichtiges Mittel zum Ausbau der kölnischen Landesherrschaft. Hermann Hecker kommentiert hierzu, dass sich das Streben der Erzbischöfe von Köln auf die Oberhoheit über das von diesen Grafen beherrschte Gebiet richtete.
Aus diesem Grund sollen besonders die politischen Beziehungen zwischen Philipp von Heinsberg und den Grafen untersucht werden. Wichtig erscheint hierbei die Frage von Esser, ob er durch diese Erwerbungen auch die Gerichtsbarkeit erwarb. Um den rechtlichen Hintergrund der Verhältnisse gewährleisten zu können, wird den Untersuchungen an dieser Stelle ein kurzer Exkurs zur Grafschaft und dem Lehensrecht der Zeit folgen. Im Hauptteil soll dann eine ausführliche Analyse der Regesten Aufschluss über die Beziehungen sowie Rechteverhältnisse zwischen dem Erzbischof und den Grafen geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg zur erzbischöflichen Oberhoheit
- Grafschaft im Wandel der Zeit
- Philipp von Heinsberg
- Der Werdegang
- Die Territorialpolitik
- Das Verhältnis zu Heinrich dem Löwen
- Zwischen Lehns- und Landrecht
- Analyse der Regesten:
- Methodik und erste Beobachtungen
- Ergebnisse
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung der Machtverhältnisse im Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, mit besonderem Fokus auf die Territorialpolitik des Erzbischofs Philipp von Heinsberg. Sie analysiert, wie das geistliche Fürstentum seine Macht ausbaute und sich in Richtung Landesfürstliche Hoheit entwickelte.
- Die Entwicklung der Machtverhältnisse im Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert
- Die Rolle des Erzbischofs im Streit zwischen Kaiser Friedrich I. und Herzog Heinrich dem Löwen
- Die Territorialpolitik von Philipp von Heinsberg
- Das Verhältnis zwischen Philipp von Heinsberg und den Grafen
- Die Bedeutung von Lehns- und Landrecht für die Kölner Landesherrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in die Forschungsproblematik ein und stellt die Forschungsfrage nach den Faktoren, die zur Entwicklung der Kölner Landesherrschaft beitrugen. Es beleuchtet die politische Bedeutung des Erzbischofs Philipp von Heinsberg und sein Streben nach weltlichem Einfluss.
- Der Weg zur erzbischöflichen Oberhoheit: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Kölner Erzstiftes und die Faktoren, die zur Lockerung der Verbindung zwischen Kaisertum und Bistum führten. Es beleuchtet die Bedeutung der Pfalzgrafen und ihre Rolle im Machtgefüge des Landes sowie den Einfluss von Erzbischof Anno II. auf die Entwicklung der Kölner Landesherrschaft.
- Grafschaft im Wandel der Zeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Grafschaften im 12. Jahrhundert und die unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs „Grafschaft“ in der Forschung. Es erörtert die Rolle der Grafen für die Territorialpolitik von Philipp von Heinsberg.
- Philipp von Heinsberg: Dieses Kapitel stellt den Werdegang des Erzbischofs vor und analysiert seine Territorialpolitik, mit Fokus auf die Beziehungen zu den Grafen und die Strategien zur Festigung der Kölner Landesherrschaft.
Schlüsselwörter
Kölner Erzstift, Philipp von Heinsberg, Territorialpolitik, Grafschaft, Lehnsrecht, Landesherrschaft, Investiturstreit, Pfalzgrafen, Heinrich der Löwe, Regesten, Reichsverfassung, geistliches Fürstentum, weltlicher Einfluss.
- Quote paper
- Jannik L. (Author), 2021, Grafschaften im Zusammenhang mit der Herrschaftspolitik des Philipp von Heinsberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1185806