Inwieweit liegt bei der Migration nach Deutschland noch immer eine genderspezifische Benachteiligung afrikanischer Migrantinnen vor und wie lassen sich die diversen daraus resultierenden Integrationshemmnisse überwinden?
Besonders für weibliche Migrant*innen aus den afrikanischen Staaten ist die Integration in die deutsche Gesellschaft, auf Grund diverser Faktoren, auf welche ich in dieser Hausarbeit näher eingehen möchte, schwierig und mühevoll. Es sollen auf den folgenden Seiten deshalb auch Möglichkeiten aufgezeigt werden, diese Integrationshemmnisse zu überwinden und zusätzlich die großen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Migrant*innen aufgezeigt werden, die bei der Integration in die deutsche Gesellschaf in den verschiedensten Bereichen auftreten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Gründe der Migration weiblicher Afrikanerinnen
3. Afrikanerinnen in Deutschland
3.1 Geschlechterrolle und sexuelle Unterdrückung
3.2 Rassismus und Diskriminierung
3.2.1 Institutionelle(r) & Strukturelle(r) Rassismus und Diskriminierung von Afrikaner*innen in Deutschland
3.2.2 Individueller Alltagsrassismus am Beispiel des „Othering“ - Konzepts
4. Möglichkeiten der (besseren) Inklusion von Afrikaner*innen in die deutsche Gesellschaft..
5. Zusammenfassung und Reflexion der Ergebnisse
6. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Während uns bei Debatten über Migration und Flüchtlingspolitik zunächst Länder wie Syrien oder Afghanistan als häufigster Herkunftsort von Migrant*innen in Deutschland einfällt und nach der „Flüchtlingswelle“ 2015 in den Nachrichten und in unserem Bewusstsein primär der Fokus auf diesen Ländern liegt, wird vergessen, dass ein großer Teil der Geflüchteten und Migrant*innen auch aus verschiedenen afrikanischen Staaten stammt und, dass diese Menschen, insbesondere die weiblichen afrikanischen Migrantinnen, häufig noch mit ganz anderen Problemen und Konflikten konfrontiert werden, sobald sie nach Deutschland kommen. Häufig flüchten afrikanische Migrant*innen auf Grund diverser Arten von Gewalt, unter anderem durch Gründe wie „Kriege (weniger zwischenstaatliche als innerstaatliche, d.h. Bürgerkriege), sog. «low intensity conflicts» und anhaltende Menschenrechtsverletzungen“ 1 aus ihren Herkunftsländern und stoßen in Deutschland auf hohe Hürden, die für sie nur schwer zu überwinden sind. Beispiele sind dabei unter anderem der (Alltags-)rassismus der Gesellschaft, Schwierigkeiten bei der Eingliederung in den deutschen Arbeitsmarkt sowie sozio-kulturelle Diversitäten, die die Eingliederung von Afrikaner*innen in Deutschland erschweren können. Besonders für weibliche Migrant*innen aus den afrikanischen Staaten ist die Integration in die deutsche Gesellschaft, auf Grund diverser Faktoren, auf welche ich in dieser Hausarbeit näher eingehen möchte, schwierig und mühevoll. Es sollen auf den folgenden Seiten deshalb auch Möglichkeiten aufgezeigt werden, diese Integrationshemmnisse zu überwinden und zusätzlich die großen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Migrant*innen aufgezeigt werden, die bei der Integration in die deutsche Gesellschaf in den verschiedensten Bereichen auftreten.
2. Gründe der Migration weiblicher Afrikanerinnen
Diverse Faktoren spielen bei der Frage nach dem Grund der Migration eines Menschen in ein anderes Land eine Rolle. Es gibt dabei starke regionale und länderspezifische Unterschiede aus welchen Gründen Menschen, in diesem Falle weibliche Afrikanerinnen, ihr Herkunftsland verlassen. Dazu zählen Gründe wie Kriege, insbesondere Bürgerkriege, politische oder religiöse (etc.) Verfolgung, die zunehmende Urbanisierung und Zerstörung der Umwelt als auch die Arbeitsmigration, die Migrant*innen dazu bewegt, auf Grund möglicher Arbeitschancen in andere Länder zu migrieren. 2
Für weibliche Migrantinnen kommen jedoch weitere Faktoren hinzu. Vor allem afrikanische Frauen sind noch immer von traditionellen Riten wie der Genitalverstümmelung oder sexueller Unterdrückung betroffen. Durch die Migration oder Flucht aus ihrem jeweiligen Herkunftsland erhoffen sie sich ein selbstbestimmtes Leben und wollen der Ausbeutung entgehen. Doch, dass diese Wünsche und Vorstellungen in den meisten Fällen nicht der Wahrheit entsprechen, ist mittlerweile zahlreich wissenschaftlich und statistisch belegt.
3. Afrikanerinnen in Deutschland
Um die Migration afrikanischer Frauen nach Deutschland sowie vor allem ihren Status in der deutschen Gesellschaft besser nachvollziehen und verstehen zu können, muss zunächst herausgestellt werden, dass der Anteil von Frauen im Vergleich zu männlichen Migranten aus Afrika äußerst gering ist. Sie sind also in der afrikanischen Minderheit in Deutschland ebenfalls geschlechterspezifisch deutlich in der Minderheit. 3 Gerade mit den Gründen, die afrikanische Migrantinnen aus ihren Herkunftsstaaten nach Deutschland treiben, werden sie auch hier wieder konfrontiert. Afrikanische Frauen haben es bei der Inklusion in die deutsche Gesellschaft besonders schwer. Viele Migrantinnen „halten sich illegal in der Bundesrepublik auf und/oder bieten sich illegal auf dem Arbeitsmarkt zu niedrigen Löhnen an“ 4, da sie auf Grund ihres Status als illegale Einwandererinnen dazu gezwungen sind quasi jede Arbeitsstelle anzunehmen. Sie sind, was ihre Einreise und ein mögliches Einreisevisum oder eine Aufenthaltsgenehmigung angeht, häufig an ihre Ehemänner gebunden 5, was dazu führt, dass sie kaum bis keine Möglichkeiten haben einen Beruf in Deutschland auszuüben oder einer Lehre bzw. einem Studium nachzugehen. Wenn es den Frauen gelingt eine Arbeitsstelle zu finden, sind sie häufig von Ausbeutung betroffen. Ein Großteil der afrikanischen Migrantinnen arbeitet in Deutschland in verschiedenen Berufsfeldern, häufig als „Haushalts und Putzhilfen, Pflegepersonal, Nachtclub-Tänzerinnen und Prostituierte“ - Berufe, die durch die deutsche Gesellschaft noch immer eine geringe Anerkennung erfahren.
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1 Nestvogel, R., Apedjnou, D., 2003. Afrikanerinnen in Deutschland: Lebenslagen, Erfahrungen und Erwartungen: Ein Forschungsprojekt (S. 27)
2 Vgl. Nestvogel, R., Apedjnou, D., 2003. Afrikanerinnen in Deutschland: Lebenslagen, Erfahrungen und Erwartungen: Ein Forschungsprojekt (S. 27)
3 Adamavi- Aho Ekué, A.: Soul Sisters: African Women's Presence in Germany and the Impact of Religious Resources in Transitional Situations. (S.82)
4 Vgl. Nestvogel, R., Apedjnou, D., 2003. Afrikanerinnen in Deutschland: Lebenslagen, Erfahrungen und Erwartungen: Ein Forschungsprojekt (S. 28)
5 Adamavi- Aho Ekué, A.: Soul Sisters: African Women's Presence in Germany and the Impact of Religious Resources in Transitional Situations. (S.82)