Die Hauptaufgabe der Polizei besteht darin, für innere Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die Polizei ist im staatlichen Gewaltmonopol fest verankert und die Organisation ist als Ganzes sehr schwer zu beurteilen, da sie sich in verschiedene
Organisationseinheiten mit unterschiedlichen Aufgaben und Ausgestaltungen, die sich historisch entwickelten und auf der Basis rechtsstaatlicher Regulierung etabliert haben. Die Polizei ist aber eine Behörde der staatlichen Verwaltung,
welche politische Entscheidungen umsetzt und nicht autonom, sondern direkt abhängig von staatlicher Regulierung und politischer Anweisung ist. Diese Merkmale der Strukturen und Prozesse entsprechen laut Max Weber in vielen Hinsichten einer klassischen bürokratischen Behörde, die im Folgenden weiter beleuchtet werden soll.
Um die enge Verbindung der zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen, staatlichen Maßnahmen und Vorgaben in der Organisation Polizei anzudeuten, wird im Folgenden die historische Entwicklung der Polizei skizziert. Fokussiert und
unterschieden wird dabei vor allem zwischen der Vor- und Nachkriegszeit. Ziel der Arbeit ist es, die Organisation Polizei aus dem Blickwinkel des rationalbürokratischen darzustellen sowie die Leitkultur der Polizei im historischen Kontext darzustellen. Abschließend ist zu bewerten, ob die der Bürokratieansatz von Max Weber auf die Organisation Polizei anwendbar ist.
Inhaltsverzeichnis
1) Einleitung
2) Die Leikultur der Polizei
2.1) Polizei als rational bürokratische Organisation
2.2) Die Polizei in der Vorkriegszeit
2.2.1) Die Polizei während des Nationalsozialismus
2.2.2) Polizei in der Nachkriegszeit
3) Fazit
1) Einleitung
Im Folgenden möchte ich die Leitkultur der Polizei in der Vor- und Nachkriegszeit vergleichen. Es soll sich fortlaufend um die veränderte Wahrnehmung der Polizei und dessen Veränderungen handeln. Angewendet wird die Organisation Polizei am Beispiel des Bürokratieansatzes nach Max Weber.
Die Hauptaufgabe der Polizei besteht darin, für innere Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die Polizei ist im staatlichen Gewaltmonopol fest verankert und die Organisation ist als Ganzes sehr schwer zu beurteilen, da sie sich in verschiedene Organisationseinheiten mit unterschiedlichen Aufgaben und Ausgestaltungen, die sich historisch entwickelten und auf der Basis rechtsstaatlicher Regulierung etabliert haben.1 Die Polizei ist aber eine Behörde der staatlichen Verwaltung, welche politische Entscheidungen umsetzt und nicht autonom, sondern direkt abhängig von staatlicher Regulierung und politischer Anweisung ist. Diese Merkmale der Strukturen und Prozesse entsprechen laut Max Weber in vielen Hinsichten einer klassischen bürokratischen Behörde, die im Folgenden weiter beleuchtet werden soll.2
Um die enge Verbindung der zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen, staatlichen Maßnahmen und Vorgaben in der Organisation Polizei anzudeuten, wird im Folgenden die historische Entwicklung der Polizei skizziert. Fokussiert und unterschieden wird dabei vor allem zwischen der Vor- und Nachkriegszeit.
Ziel der Arbeit ist es, die Organisation Polizei aus dem Blickwinkel des rational-bürokratischen darzustellen sowie die Leitkultur der Polizei im historischen Kontext darzustellen. Abschließend ist zu bewerten, ob die der Bürokratieansatz von Max Weber auf die Organisation Polizei anwendbar ist.
2) Die Leitkultur der Polizei
Die Leitkultur der Polizei ist geprägt von der Herrschaftsform und der Politik, die in Deutschland ausgeführt wird. Wie bereits in der Einleitung kurz skizziert ist die Organisation Polizei an den Staat gebunden. Die Geschichte der Polizei ist eng verbunden mit der Geschichte der Staatsaufgaben bzw. der Staatszwecken. Bereits vor der Entstehung des modernen Staates war die Ausübung von Herrschaft notwendig, um den Schutz für die Beherrschten zu gewährleisten. Die Legitimation eines Staates beruht historisch darauf, dass er die innere Sicherheit und der Sicherheit anderen Staaten gegenüber gewährleistet.3 Die Hauptaufgabe der Polizei ist nach wie vor für innere Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
Die Kultur der Polizei zeigt sich generell in jedem Auftritt, in der Art und Weise, wie sie mit Ihrer Umgebung umgehen und wie sie von dieser wahrgenommen werden.4 „Polizeikultur umschreibt also lediglich typische polizeiliche Handlungen, Symbole, Zeremonien, Rituale, Stile usw., die natürlich von der jeweiligen Organisationsstruktur (den harten Faktoren), aber auch von den praktizierten Werthaltungen, Normen, Orientierungsmustern, Leitbildern usw. (den sog. weichen Faktoren) abhängig sind“.5
Im Folgenden wird eine generelle Erklärung von Organisationen gegeben. Auf Basis des rationalen Systems beschäftige sich Max Weber mit dem Bürokratieansatz, der im folgenden Unterkapitel 2.1 genauer erläutert werden soll und auf die Organisation Polizei anwendet wird. Anschließend werden wesentliche Faktoren, die zur Kultur der Polizei erforderlich sind, historisch dargestellt und in die Vor- und Nachkriegszeit, sowie zur Zeit des Nationalsozialismus, untergliedert.
2.1) Polizei als rational bürokratische Organisation
Organisationen wurden in der Vergangenheit unterschiedlich wahrgenommen. Bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war das Bild über Organisationen davon geprägt, dass es jemanden gab, der die Befehlsgewalt hatte und dass die anderen diese Befehle auszuführen hatten. Die Befehlsgewalt erhielt man in der Regel aus einem privilegierten Stand heraus, beispielsweise als Teil der Organisation Polizei. Im 19. Jahrhundert wurden Organisationen auf der Basis von Grundsätzen geführt, die sich über eine lange Zeit entwickelt hatten und dessen Befehl zu folgen war. Doch Anfang des 20. Jahrhundert begannen Unternehmer und Sozialwissenschaftler sich damit zu beschäftigen wie Organisationen sich besser organisieren und führen lassen.6 Unter diesen fand sich auch Max Weber wieder. Weber ordnete bürokratische Organisationen in zwei allgemeinere Entwicklungen ein. Zum einen in den Prozess der gesellschaftlichen Rationalisierung, dass moderne Gesellschaften, durch eine fortschreitende Rationalisierung in allen Lebensbereichen geprägt werden und zum anderen Wandel der gesellschaftlichen Herrschaftsformen, wo sich die Bürokratie als prägende Organisationsform in modernen Gesellschaften durchgesetzt hat.7 Der zentrale Begriff ist dabei die Rationalisierung, in der Weber die Stärke des Models sieht.8 In dem Bürokratiebegriff sieht Weber neben dem öffentlichen Dienst bzw. staatlichen Verwaltungen, auch private Verwaltungen. Fokussiert wird sich im Folgenden aber auf die Organisation Polizei, die sich als staatliche Verwaltung beschreiben lässt.
Weber formuliert hierfür Eigenschaften, die einer Bürokratie angehören. Um die Polizei als Idealtyp der Bürokratie zu beschreiben hat jede Stelle in der Polizei eine feste Kompetenz, die sich durch funktionale Arbeitsteilung mit klaren Zuständigkeiten erkennen lässt. Die Stellen innerhalb der Polizei müssen Über- und Untergeordnete sein und über verschiedene Weisungsbefugnisse verfügen, die über eine mehr oder weniger große Befehlsgewalt verfügen. Die Arbeit muss dabei in Instanzenzügen bewältigt werden und im vorschriftsmäßigen Kommunikationsfluss dürfen keine Hierarchieebenen übersprungen werden.9 Wie nun im Rahmen der jeweiligen Kompetenzen in der Arbeit der Polizei entschieden wird, orientiert sich an festen Regeln und Vorschriften und der Neutralität des Verwaltungshandelns, die durch ein höchstmögliches Maß an Gleichbehandlung und Gerechtigkeit gewährleistet wird.10 Diese Eigenschaft macht die Bürokratie von persönlichen Einstellungen, Vorlieben oder Antipathien der ausführenden Personen innerhalb der Polizei unabhängig und Entscheidungen laufen bei Einhaltung der Regeln fast automatisch ab.11,12 Die Regelgebundenheit und Unpersönlichkeit jener trägt dabei zur Entlastung der Beamten bei und macht desweiterem Entscheidungen für Betroffene nachvollziehbar und berechenbar. Weber beschreibt diese Berechenbarkeit als Begrenzung und „Zähmung“ von Herrschaft und Macht, um der reinen willkürlichen Machtausübung der Polizei entgegenzuwirken.
[...]
1 Vgl. Apelt/Tracke (2012), S. 113
2 Vgl. Apelt/Tracke (2012), S. 113f
3 Vgl. Kugelmann (2012), S. 23
4 Vgl. Behr (2018), S. 6
5 Behr (2018), S. 8
6 Vgl. Grieger (2015), S. 6f
7 Vgl. Preisendörfer (2016), S. 106
8 Vgl. Grieger (2015), S. 8
9 Vgl. Preisendörfer (2016), S. 109
10 Vgl. Behr (2000), S. 62
11 Vgl. Preisendörfer (2016), S. 109
12 Vgl. Grieger (2015), S. 8