„Lieber Herr Präsident Lammert, Sie begrüße ich heute Morgen besonders freundlich, weil ich finde, dass Sie Opfer einer üblen Kampagne der Zeitung mit den großen Buchstaben sind. […] Parteiübergreifend sind wir der Auffassung, dass sich die Politik nicht alles gefallen lassen darf, wenn so gemobbt wird wie hier im Einzelfall geschehen.“1 Mit diesen Worten begann das Mitglied des Deutschen Bundestages, Joachim Poß (SPD), seine Rede am 28.03.2006. Er zielt dabei auf den Umgang der Bildzeitung mit dem zweithöchsten2 Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland, Bundestagspräsident Norbert Lammert, ab. Im Folgenden möchte ich darauf eingehen, wie es dazu kam, dass die Berichterstattung einer Tageszeitung über den Bundestagspräsidenten mehrmals im Bundestag thematisiert werden musste und kritisch hinterfragen, was gerade die Bildzeitung so eminent wichtig für das politische und gesellschaftliche Leben in Deutschland macht. Nach der Beschreibung des Weges der Bildzeitung zu dem deutschen Leitmedium und einer kritischen Betrachtung ihrer Arbeitsweise werde ich darauf aufbauend untersuchen, inwieweit man die Bildzeitung aufgrund ihrer Möglichkeiten als Mitregenten bezeichnen kann. Der dabei verwendete Begriff „Bildzeitung“ soll hier aber nicht nur für die sechsmal wöchentlich erscheinende Tageszeitung „BILD“ stehen, sondern ebenso für die „BILD am Sonntag“ und die Internetpräsenz „Bild.T-Online“. Da die Diskussion um die Bildzeitung und ihre Methoden ihren Höhepunkt zwischen den sechziger und siebziger Jahren erreichte, stammt auch die Mehrzahl der Quellen aus dieser Zeit. Sie gibt also nicht den aktuellen Stand wieder und kann nicht zur Charakterisierung der Bildzeitung von heute dienen. Deshalb sollen im Folgenden vor allem Zeitungsartikel über die Bildzeitung und von der Bildzeitung als Quellen Verwendung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Phänomen Bildzeitung im Wandel der Zeit
- Die ersten Jahre (1945-1958)
- Das politische Kampfblatt (1958-1971)
- Rückkehr zu den Wurzeln (1971-1999)
- DAS deutsche Leitmedium (Die Bildzeitung heute)
- Die Methoden der Bildzeitung
- Die Bildzeitung und der Deutsche Presserat
- Mediendienstestaatsvertrag und journalistische Leitlinien der Axel Springer AG
- Fahrlässigkeiten?
- Der Fall Lammert
- Die Bildzeitung als Mitregent?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Bildzeitung auf das politische und gesellschaftliche Leben Deutschlands, insbesondere anhand der Kampagne gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert. Ziel ist es, die Methoden der Bildzeitung zu analysieren und zu bewerten, inwieweit sie aufgrund ihrer Reichweite und ihres Einflusses als „Mitregent“ bezeichnet werden kann.
- Entwicklung der Bildzeitung von ihren Anfängen bis zur Gegenwart
- Analyse der journalistischen Methoden der Bildzeitung
- Der Fall Lammert als Beispiel für die Kampagnenführung der Bildzeitung
- Bewertung des Einflusses der Bildzeitung auf die politische Landschaft
- Diskussion der ethischen Implikationen der Berichterstattung der Bildzeitung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit: eine Rede im Bundestag, die die Kampagne der Bildzeitung gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisiert. Die Arbeit untersucht den Weg der Bildzeitung zum einflussreichen Medium und hinterfragt ihren Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Der Fokus liegt auf der Analyse der Methoden der Bildzeitung und der Bewertung ihres Einflusses.
Das Phänomen Bildzeitung im Wandel der Zeit: Dieses Kapitel zeichnet die Geschichte der Bildzeitung nach, von ihren Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrer heutigen Rolle als einflussreiches Massenmedium. Es werden verschiedene Phasen ihrer Entwicklung beschrieben: die frühen Jahre mit Fokus auf Boulevardthemen, die Phase als politisches Kampfblatt mit Kampagnen gegen linke Kräfte und die spätere Entwicklung hin zu einem Leitmedium mit großer Reichweite und Einfluss. Die Kapitel zeigen die Veränderungen im journalistischen Stil und den Einfluss der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf das Blatt.
Die Methoden der Bildzeitung: Dieser Abschnitt analysiert die Arbeitsweisen der Bildzeitung, in Bezug auf den Deutschen Presserat und die eigenen journalistischen Leitlinien der Axel Springer AG. Er beleuchtet kritische Aspekte der Berichterstattung und hinterfragt mögliche Fahrlässigkeiten im Umgang mit Fakten und Personen. Der Fokus liegt auf der Methodik der Kampagnenführung und der Erzeugung von öffentlichem Druck.
Der Fall Lammert: Dieses Kapitel analysiert die Kampagne der Bildzeitung gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert im Detail. Es werden die konkreten Methoden der Berichterstattung untersucht und die Auswirkungen der Kampagne auf das öffentliche Bild Lammerts und die politische Debatte erörtert. Der Fall dient als Fallstudie für die Analyse der Methoden und des Einflusses der Bildzeitung.
Schlüsselwörter
Bildzeitung, Axel Springer, Medienmacht, politische Kampagne, Journalismus, Presserat, Meinungsbildung, öffentlicher Druck, Norbert Lammert, Massenmedien, Boulevardjournalismus.
Häufig gestellte Fragen zur Analyse der Bildzeitung
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Arbeit analysiert den Einfluss der Bildzeitung auf das politische und gesellschaftliche Leben Deutschlands, insbesondere anhand der Kampagne gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert. Sie untersucht die Methoden der Bildzeitung und bewertet, inwieweit sie aufgrund ihrer Reichweite und ihres Einflusses als „Mitregent“ bezeichnet werden kann.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse umfasst die Entwicklung der Bildzeitung von ihren Anfängen bis heute, eine detaillierte Analyse ihrer journalistischen Methoden, eine Fallstudie der Kampagne gegen Norbert Lammert, eine Bewertung des Einflusses der Bildzeitung auf die politische Landschaft und eine Diskussion der ethischen Implikationen ihrer Berichterstattung. Die Methoden der Bildzeitung werden im Kontext des Deutschen Presserats und der journalistischen Leitlinien der Axel Springer AG untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Analyse?
Die Analyse gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Das Phänomen Bildzeitung im Wandel der Zeit (inkl. Unterkapitel zu verschiedenen Entwicklungsphasen), Die Methoden der Bildzeitung (inkl. Unterkapitel zu Presserat, Leitlinien und möglichen Fahrlässigkeiten), Der Fall Lammert, Die Bildzeitung als Mitregent? und Fazit.
Wie wird die Geschichte der Bildzeitung dargestellt?
Die Analyse zeichnet die Geschichte der Bildzeitung von ihren Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg nach. Dabei werden verschiedene Phasen ihrer Entwicklung beleuchtet: die frühen Jahre, die Phase als politisches Kampfblatt und ihre heutige Rolle als einflussreiches Massenmedium. Die Veränderungen im journalistischen Stil und der Einfluss politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen werden beschrieben.
Wie werden die Methoden der Bildzeitung analysiert?
Die Analyse untersucht die Arbeitsweisen der Bildzeitung kritisch, unter Berücksichtigung des Deutschen Presserats und der journalistischen Leitlinien der Axel Springer AG. Sie beleuchtet kritische Aspekte der Berichterstattung und hinterfragt mögliche Fahrlässigkeiten im Umgang mit Fakten und Personen. Die Methodik der Kampagnenführung und die Erzeugung von öffentlichem Druck stehen im Fokus.
Welche Rolle spielt der Fall Lammert in der Analyse?
Der Fall Lammert dient als Fallstudie. Die Kampagne der Bildzeitung gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert wird detailliert analysiert. Die konkreten Methoden der Berichterstattung, die Auswirkungen der Kampagne auf das öffentliche Bild Lammerts und die politische Debatte werden untersucht.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Analyse?
Die Analyse bewertet den Einfluss der Bildzeitung auf die politische Landschaft und diskutiert die ethischen Implikationen ihrer Berichterstattung. Die Frage, ob die Bildzeitung aufgrund ihrer Reichweite und ihres Einflusses als „Mitregent“ bezeichnet werden kann, wird im Fazit beantwortet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Analyse?
Bildzeitung, Axel Springer, Medienmacht, politische Kampagne, Journalismus, Presserat, Meinungsbildung, öffentlicher Druck, Norbert Lammert, Massenmedien, Boulevardjournalismus.
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- Stefan Saager (Author), 2006, Die Bildzeitung als Mitregent?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/116859