Im Zeitalter weltweiter Migration (Bredella 1999: 85) und durch aktuelle gesellschaftliche
Entwicklungen wie internationale Integrationsbestrebungen (EU, Globalisierung der Märkte)
ist in vielen Lebensbereichen ein Strukturwandel eingetreten. Dieser Wandel ist vor allem in
den Schulen spürbar, in denen ebenfalls durch die zunehmende Hybridisierung von Kulturen
ein sozialer Wandel stattgefunden hat. Die Lehrer haben es also nicht mehr mit homogenen
Klassen zutun, sondern sind mit einer heterogenen Schülerschaft konfrontiert. Aus
monolingualen und monokulturellen Schülern sind bi- und multilinguale bzw. bi- und
multikulturelle Schüler geworden (Delanoy 2000: 192). In der schulischen Praxis wird zwar
bereits von vielen Lehrenden versucht, auf diese neue interkulturelle Situation einzugehen, in
vielen Bereichen klaffen jedoch fortschrittliche Theorie und unterrichtliche Praxis noch weit
auseinander. Dies wird vor allem durch ein in der schulischen Praxis zum Teil noch veraltetes
Kulturverständnis hervorgerufen, welches Landeskulturen als „homogene, national
begrenzbare und stabile Größen sieht, welche von einem Standpunkt aus erfassbar seien“
(Delanoy 2000: 192). Auf der anderen Seite hat jedoch die Ausbreitung moderner westlicher
Technik und die zunehmende weltweite Vernetzung und Kommunikations eben nicht zum
Aussetzen national gebundener Kultur geführt. Im Gegenteil: Es ist teilweise zu einer
Revitalisierung national gebundener Kultur gekommen, als Reaktion auf diese Fortschritts-
und Modernisierungspro-zesse. In vielen modernen Nationalstaaten hat eine Fragmentierung
in gesellschaftliche Gemeinschaften und Gruppen eingesetzt, welche eigene Traditionen
wieder verstärkt aufgreifen oder neu entwickeln und immer weniger zu einer Verständigung
in der Lage zu sein scheinen . Diese beiden Tendenzen – auf der einen
Seite die Rücksichtnahme auf die Multikulturalität und auf der anderen Seite die
Rückbesinnung auf Nationalkulturen – haben unmittelbare Konsequenzen für die Schule
allgemein und speziell für den Fremdsprachenunterricht, als Ort interkultureller Begegnung
(Delanoy 2000: 191). Letzterer verfügt wie keine andere wissenschaftliche Disziplin oder
Schulfach über ein Repertoire interkultureller Lehrpraxis (Breugnot 2000: 288). Vor dem eben beschriebenen Hintergrund sollen in dieser Hausarbeit als zentraler Gegenstand die zwei aktuellsten methodischen Ansätze des Fremdsprachenunterrichts – der kommunikative und der interkulturelle Ansatz - betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zur Kommunikativen Sprachdidaktik im Fremdsprachenunterricht
- 2.1 Grundlagen der kommunikativen Sprachdidaktik allgemein
- 2.1.1 Muttersprachunterricht
- 2.1.2 Muttersprachunterricht vs. Fremdsprachenunterricht
- 2.2 Kommunikative Sprachdidaktik im Fremdsprachenunterricht
- 2.3 Zur Problematik des „kommunikativen“ Ansatzes im Fremdsprachenunterricht
- 3 Zur interkulturellen Vermittlung im Fremdsprachenunterricht
- 3.1 Definitionen zu den Begriffen des „interkulturellen Lernens“, zur „interkulturellen Kompetenz“ und zum „,Fremdverstehen“
- 3.2 Zur Problematik der Verwendung des Begriffes „interkulturell“ allgemein und in Bezug auf den Fremdsprachenunterricht
- 3.3 Zur Umsetzung von interkultureller Vermittlung im Fremdsprachenunterricht
- 4 Analyse des aktuellen sächsischen Lehrplanes für das Fach „Spanisch“ nach kommunikativen und interkulturellen Inhalten
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den beiden aktuellsten methodischen Ansätzen des Fremdsprachenunterrichts - dem kommunikativen und dem interkulturellen Ansatz. Die Arbeit analysiert die Grundlagen beider Ansätze und untersucht die Umsetzung in der Praxis anhand des aktuellen sächsischen Lehrplans für das Fach Spanisch.
- Die Entwicklung der kommunikativen Sprachdidaktik im Fremdsprachenunterricht
- Die Bedeutung der interkulturellen Vermittlung im Fremdsprachenunterricht
- Die Herausforderungen bei der Umsetzung von kommunikativen und interkulturellen Ansätzen in der Praxis
- Die Analyse des sächsischen Lehrplans für Spanisch im Hinblick auf die Integration von kommunikativen und interkulturellen Inhalten
- Die Bedeutung des Fremdsprachenunterrichts in einer globalisierten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar, indem sie die Bedeutung des Fremdsprachenunterrichts in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft beleuchtet. Das zweite Kapitel widmet sich der kommunikativen Sprachdidaktik im Fremdsprachenunterricht und beleuchtet die Grundlagen des Ansatzes sowie die Problematik seiner Umsetzung in der Praxis. Das dritte Kapitel widmet sich der interkulturellen Vermittlung im Fremdsprachenunterricht, definiert wichtige Begriffe wie „interkulturelles Lernen“ und „Fremdverstehen“ und analysiert die Herausforderungen bei der Umsetzung von interkulturellen Inhalten. Im vierten Kapitel wird der aktuelle sächsische Lehrplan für das Fach Spanisch auf seine Einbeziehung von kommunikativen und interkulturellen Inhalten hin analysiert. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Kommunikative Sprachdidaktik, interkulturelle Vermittlung, Fremdsprachenunterricht, interkulturelle Kompetenz, Fremdverstehen, Lehrplananalyse, Spanischunterricht, Globalisierung, Multikulturalität.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Müller (Autor:in), 2008, „Kommunikative Sprachdidaktik und interkulturelle Vermittlung im Spanischunterricht“, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/116761