Die Schwäche vieler internationaler Abkommen zum Schutz der Menschenrechte liegt darin, dass die private Sphäre von deren Regelungsbereich ausgeschlossen bleibt. So ist etwa das Recht auf Leben so konstruiert, dass es die Menschen vor willkürlichen Übergriffen ausgehend von Hoheitsträgern schützt, nicht aber vor Übergriffen von Privaten. Dementgegen steht, dass das Risiko bei Frauen sehr viel höher ist, durch ein Familienmitglied getötet zu werden, als durch staatliche Akteure. Das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau der Vereinten Nationen (im Folgenden CEDAW) überwindet diese viel kritisierte Trennung zwischen "öffentlich" und "privat", sodass auch Frauen im familiären und privaten Bereich vor Menschenrechtsverletzungen geschützt werden. Im Folgenden soll dargelegt werden, inwiefern Frauen tatsächlich durch die CEDAW vor Menschenrechtsverletzungen und geschlechtsspezifischer Diskriminierung durch Private geschützt werden.
Die Diskriminierung der Frau und Verstöße gegen ihre Menschenrechte erfolgen meist durch rein faktisches Handeln im familiären und gesellschaftlichen Kontext und nicht, wie andere Formen der Diskriminierung, durch diskriminierende Rechtsnormen, welche die Frau daran hindern, die ihr gewährten Menschenrechte auszuüben. Wie die Rechtsordnung gestaltet und durchgesetzt wird untersteht der staatlichen Kontrolle, wohingegen faktische Eingriffe meist von privaten Akteuren ausgehen und andere Maßnahmen zur Beseitigung erfordern, welche nicht direkt auf den Staat zurückzuführen sind.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Begriffsbestimmung
- I. Geschlecht
- II. Diskriminierung
- III. Menschenrechtsverletzungen
- IV. Private Akteure
- C. Wirkung völkerrechtlicher Abkommen für Private
- D. Wirkung von CEDAW für Private
- I. Verantwortlichkeit des Staates für Verstöße Privater
- II. „Due Diligence“ im Menschenrechtsschutz
- III. Fälle vor dem CEDAW-Ausschuss
- IV. Zwischenfazit
- E. Schutz im privaten Nahbereich
- I. Begriffsbestimmung
- II. Schutz unter CEDAW
- III. Umsetzung
- IV. Zwischenfazit
- F. Schutz im wirtschaftlichen Bereich
- I. Schutz unter CEDAW
- II. Umsetzung
- III. Zwischenfazit
- G. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wie die CEDAW-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau die Rechte von Frauen im Kontext von Menschenrechtsverletzungen durch private Akteure schützt. Die Arbeit untersucht die Verantwortlichkeiten von Staaten für das Handeln Privater und analysiert den Einsatz des "Due Diligence"-Prinzips im Rahmen des CEDAW-Mandats.
- Die Verantwortlichkeit von Staaten für Menschenrechtsverletzungen durch Private
- Die Rolle der CEDAW-Konvention im Schutz vor geschlechtsspezifischer Diskriminierung durch Private
- Die Anwendung des "Due Diligence"-Prinzips im Kontext des Menschenrechtsschutzes durch CEDAW
- Die konkreten Auswirkungen der CEDAW-Konvention auf den Schutz von Frauen im privaten und wirtschaftlichen Bereich
- Die Relevanz von CEDAW für die Durchsetzung von Frauenrechten im internationalen und europäischen Rechtssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik der geschlechtsspezifischen Diskriminierung durch Private Akteure einführt und den Fokus der Arbeit auf die CEDAW-Konvention lenkt. Anschließend wird der Begriff der geschlechtsspezifischen Diskriminierung sowie der Menschenrechtsverletzungen durch Private Akteure im Detail beleuchtet.
Das dritte Kapitel untersucht die Wirkung völkerrechtlicher Abkommen für Private und setzt dies in Bezug zur CEDAW-Konvention. Hier werden die verschiedenen Ansätze des internationalen Rechts zur Verantwortlichkeit von Staaten für das Handeln von Privaten beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der konkreten Wirkung von CEDAW für Private. Hier werden die Verantwortlichkeiten des Staates für Verstöße durch Private, das „Due Diligence“-Prinzip sowie die Rechtsprechung des CEDAW-Ausschusses analysiert.
Das fünfte Kapitel fokussiert auf den Schutz von Frauen im privaten Nahbereich. Hier werden die Schutzmechanismen unter CEDAW und ihre konkrete Umsetzung untersucht.
Das sechste Kapitel widmet sich dem Schutz von Frauen im wirtschaftlichen Bereich. Die Arbeit untersucht die Schutzmechanismen unter CEDAW und die konkrete Umsetzung dieser Schutzmechanismen im wirtschaftlichen Kontext.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themenfeldern des internationalen Menschenrechtsrechts, insbesondere mit den Schutzmechanismen für Frauenrechte im Kontext der CEDAW-Konvention. Die Arbeit thematisiert die Verantwortlichkeiten von Staaten für Menschenrechtsverletzungen durch private Akteure, das Prinzip der "Due Diligence" und die konkrete Anwendung der CEDAW-Konvention in den Bereichen des privaten Nahbereichs und des wirtschaftlichen Bereiches.
- Arbeit zitieren
- Emma Kecskes (Autor:in), 2019, Geschlechtsspezifische Diskriminierung und Menschenrechtsverstöße nach CEDAW, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1159357