Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Medikalisierung und Pathologisierung von Herz- und Hirntod und spezialisiert sich insbesondere auf die Transplantationsmedizin.
Medikalisierung bezeichnet einen weitläufigen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, durch den als zuvor alltägliche und normative Prozesse im Leben eines Menschen nun in den Tätigkeits- und somit auch im Verlauf den Handlungsbereich der Medizin übergehen. Kurz gefasst bedeutet dies, dass besonders Ärzte, aber auch die Pharmaindustrie dabei ein Monopol im jeweiligen Tätigkeitsbereich erhalten.
Dabei fallen mit zunehmender Häufigkeit die den Anfang des Lebens betreffenden Prozesse wie die Geburtenregulierung und Planung sowie die des Endes des Lebens betreffenden Prozesse, ergo das Sterben mit dem anschließenden Tod des Individuums, in den medizinischen Fachbereich. Dadurch wird versucht, diese eigentlich natürlichen, dennoch in gewisser Weise unberechenbaren Vorgänge, jetzt transparenter und somit wenn möglich auch teilweise steuerbar zu machen. Die Grenzen des Lebens und somit auch des Todes werden faktisch neu definiert, damit aber auch in gewisser Weise undeutlich gemacht. Im Diskurs des Todes wird dieser Prozess nicht nur besonders deutlich, sondern auch sehr vielschichtig, weshalb in folgender Ausarbeitung die „Medikalisierung des Todes“ erläutert werden soll.
Obwohl all diese Themen aktuell eine zunehmende gesellschaftliche Relevanz darstellen und die Vielschichtigkeit der Medikalisierung des Todes verdeutlichen, kann auf den Großteil davon nicht näher eingegangen werden. Vielmehr soll einer der sicherlich gravierendsten medizinischen Eingriffe in das (eigentliche) menschliche Leben, mit folgendem verscheiden dieses dargestellt werden – die Diagnose des Hirntodes, mit anschließender Organexplantation. So wird hier eine deutliche Machtstellung der Medizin deutlich und zeigt, wie diese nicht nur Leben rettet, sondern diese auch durchaus bewusst nehmen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Der Tod und dessen Feststellung im Medikalisierungsprozess
- Differenzierung von Herz- und Hirntod
- Der Herz-Kreislauf-Tod
- Der Hirntod
- Die Transplantationsmedizin
- Hintergründe der Organtransplantation
- Verfahren bei einer Organexplantation
- Kritik an der Hirntoddiagnostik
- Kritik an der einseitigen Öffentlichkeitsarbeit für Organspende
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Medikalisierung des Todes und beleuchtet insbesondere die Hirntoddefinition sowie die Transplantationsmedizin. Sie untersucht die Prozesse der Medikalisierung im Kontext des Todes, die sich auf die Feststellung und Behandlung des Todes auswirken.
- Medikalisierung des Todes
- Hirntoddefinition und deren Auswirkungen
- Organtransplantation und ethische Aspekte
- Kritik an der Hirntoddiagnostik und der Öffentlichkeitsarbeit für Organspende
- Ethische und gesellschaftliche Implikationen der Medikalisierung des Todes
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort bietet einen einleitenden Überblick über den Begriff der Medikalisierung und erläutert, wie alltägliche Prozesse zunehmend in den Bereich der Medizin übergehen. Dabei werden die Veränderungen am Beginn und Ende des Lebens, insbesondere das Sterben und der Tod, in den Fokus gerückt.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Feststellung des Todes im Medikalisierungsprozess und differenziert zwischen klinischem und biologischem Tod. Es erläutert, wie sich die Definition und die Feststellung des Todes durch den medizinischen Fortschritt verändert haben.
Kapitel 3 untersucht die Unterscheidung zwischen Herz-Kreislauf-Tod und Hirntod. Es werden die unterschiedlichen Todeskonzeptionen und ihre medizinischen Implikationen dargestellt.
Kapitel 4 beleuchtet die Transplantationsmedizin, deren Hintergründe und die Verfahren bei einer Organexplantation.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Ausarbeitung sind: Medikalisierung des Todes, Hirntoddefinition, Transplantationsmedizin, Organtransplantation, ethische Aspekte, Kritik an der Hirntoddiagnostik, Öffentlichkeitsarbeit für Organspende.
- Quote paper
- Samira Kluge (Author), 2019, Medikalisierung und Pathologisierung von Herz- und Hirntod. Spezifikation Transplantationsmedizin, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1152634