Dieses Buch thematisiert, welche völkerrechtlichen Probleme sich durch den Einsatz von autonomen Waffensystemen ergeben. Zunächst wird erläutert, was autonome Waffensysteme sind, wie der Begriff der Autonomie in jenem Kontext zu verstehen ist, und wie AWS sich von halbautonomen und automatisierten Waffensystemen unterscheiden. Ferner wird dieses Buch sich mit den völkerrechtlichen Problemen auseinandersetzen, welche ein zukünftiger Einsatz von AWS nach sich ziehen würde. Der Fokus liegt hierbei auf die Einhaltung der Normen des Kriegsvölkerrechts und auf die Probleme der rechtlichen Verantwortlichkeit und völkerstrafrechtlichen Haftung bei Verstößen gegen das Kriegsvölkerrecht. Zuletzt befasst sich das Buch noch mit der Frage, worauf bei einer zukünftigen Entwicklung von autonomen Waffensystemen geachtet werden muss, um die Rechtskonformität ihres Einsatzes zu gewährleisten.
Die Menschheit tritt langsam in das Zeitalter der künstlichen Intelligenz ein. KI ist daher zweifellos ein Thema, welches uns in Zukunft immer mehr beschäftigen wird. Immer mehr Branchen profitieren von maschinellem Lernen und der Automatisierung intelligenten Verhaltens. Doch während die Entwicklung von KI bei manchen Menschen für Euphorie sorgt, schaut ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung mit Sorge und Bedenken auf das sich anbahnende Zeitalter der künstlichen Intelligenz.
Eine Branche, in der KI immer häufiger zum Einsatz kommt, ist die Rüstungsindustrie. Eine der wahrscheinlich problematischsten und umstrittensten Erscheinungsformen von KI, die in Zukunft militärisch zum Einsatz kommen könnte, sind autonome Waffensysteme. Ein solches System könnte in der Lage sein, sobald es aktiviert ist, Ziele ohne weiteren Eingriff eines menschlichen Bedieners auszuwählen und zu bekämpfen. Der Einsatz eines solchen mit KI ausgestatteten Waffensystems könnte zu unzähligen rechtlichen und ethischen Problemen führen.
Kristopher F. Tribe ist ein junger kanadischer Autor, der seit seinem sechsten Lebensjahr in Deutschland lebt. Er studierte zunächst Anglistik/Amerikanistik und Sozialwissenschaften auf Lehramt an der Technischen Universität Dortmund, brach das Studium aber nach vier Semestern ab, um an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Rechtswissenschaft zu studieren. Seine Interessenschwerpunkte sind das politische Recht, das humanitäre Völkerrecht und das Europarecht.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Autonome Waffensysteme und die Bedeutung von Autonomie
- I. Die Autonomie von Waffensystemen
- II. Halbautonome, automatisierte und autonome Waffensysteme
- 1. Halbautonome und automatisierte Waffensysteme
- a) Halbautonome Waffensysteme
- b) Automatisierte Waffensysteme
- 2. Halbautonome und automatisierte Waffensysteme: Ihr Verhältnis zu den drei Theorien der Autonomie
- a) Die Definition von George A. Bekey und des Defense Science Boards
- b) Die Definition von Stuart Russell und Peter Norvig
- c) Die Definition von Christiano Castelfranchi und Rino Falcone
- 3. Autonome Waffensysteme als moralische und selbstbestimmende Systeme
- III. Fazit
- C. Völkerrechtliche Probleme bei einem zukünftigen Einsatz autonomer Waffensysteme
- I. Der Unterscheidungsgrundsatz
- 1. Verbot von unterschiedslosen Angriffen
- 2. Programmierbarkeit des nötigen Unterscheidungsvermögens
- 3. Fazit
- II. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
- 1. Unverhältnismäßiger Angriff als unterschiedsloser Angriff
- 2. Programmierbarkeit der Erkennung eines angemessenen Verhältnisses
- 3. Fazit
- III. Verantwortlichkeits- und Haftungslücken
- IV. Fazit
- D. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die völkerrechtlichen Probleme, die mit dem Einsatz autonomer Waffensysteme verbunden sind. Dabei werden die rechtlichen Implikationen der Autonomie von Waffensystemen im Kontext des Völkerrechts untersucht. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus dem Einsatz von autonomen Waffensystemen für die Einhaltung des Unterscheidungsgrundsatzes und des Verhältnismäßigkeitsprinzips ergeben.
- Autonomie von Waffensystemen
- Völkerrechtliche Probleme des Einsatzes autonomer Waffensysteme
- Unterscheidungsgrundsatz
- Verhältnismäßigkeitsprinzip
- Verantwortlichkeits- und Haftungslücken
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der autonomen Waffensysteme ein und erläutert die Bedeutung des Begriffs „Autonomie“ im Kontext von Waffensystemen. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Arten von Waffensystemen, von halbautonomen bis hin zu autonomen Systemen, definiert und in Bezug auf gängige Theorien der Autonomie analysiert. Das dritte Kapitel behandelt die völkerrechtlichen Probleme, die sich aus dem Einsatz autonomer Waffensysteme ergeben, mit besonderem Fokus auf den Unterscheidungsgrundsatz. Im vierten Kapitel wird der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz im Kontext von autonomen Waffensystemen untersucht, und die Arbeit beleuchtet die Problematik von Verantwortlichkeits- und Haftungslücken.
Schlüsselwörter
Autonome Waffensysteme, Völkerrecht, Unterscheidungsgrundsatz, Verhältnismäßigkeitsprinzip, Verantwortlichkeit, Haftung, Autonomie, Halbautonome Waffensysteme, Automatisierte Waffensysteme.
- Arbeit zitieren
- Kristopher F. Tribe (Autor:in), 2021, Völkerrechtliche Probleme des Einsatzes von autonomen Waffensystemen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1150936