Die zentrale Forderung der, bereits in der zweiten Hälfte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf dem Normalisierungsprinzip basierenden und von betroffenen Eltern von Kindern mit Behinderung ins Leben gerufenen, Integrationsbewegung nach echten Wahlmöglichkeiten in Kindergarten und Schule gewinnt seit den 90er Jahren des abgelaufenen Jahrhunderts zunehmend Bedeutung für die Integration in nachschulische Lebensbereiche wie Arbeit, Wohnen, Freizeit sowie Öffentlichkeit (vgl. JACOBS 2000, S. 9). Mit Hilfe des Buches "Berufliche Qualifikation und Integration von Berufsanwärtern mit geistiger Behinderung in kritischer Betrachtung der traditionellen und innovativen Ansätze sowie der schulischen Berufsvorbereitung" soll versucht werden, ein Überblick über vorhandene Wege der beruflichen Qualifikation und Integration zu geben.
Es werden innovatorische Ansätze, welche die Möglichkeit bieten, den „Automatismus Schülerschaft auf der Schule für Geistigbehinderte führt zur Mitarbeiterschaft der Werkstatt für Behinderte“ (JACOBS 1992, S. 16) aufzubrechen vorgestellt, ohne jedoch die berechtigte Existenz einer Werkstatt für Behinderte in Frage zu stellen, denn viele der von mir persönlich befragten Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten gerne in „ihrer“ Werkstatt für Behinderte. Außerdem sollte auch nicht vergessen werden, daß durch die Existenz der Werkstätten für Behinderte erst die Möglichkeit einer geregelten und bezahlten Arbeit für Menschen mit geistiger Behinderung geschaffen wurde. Doch da viele bekanntlich nicht alle sind, ist es Ziel und Sinn dieser Arbeit, denjenigen, die eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt dem Sonderarbeitsmarkt vorziehen, selbst wenn dieser Wunsch erst nach jahrelanger Tätigkeit in einer Werkstatt für Behinderte auftreten sollte, hierzu Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen und diese Alternativen auf ihre „Realisierbarkeit“ hin kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls auf Vervollkommnungsmöglichkeiten hin zu überprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung und Problemstellung der Arbeit
- Die Bedeutung von Arbeit und beruflicher Tätigkeit
- Die Bedeutung für Individuum und Gesellschaft – eine grundsätzliche Betrachtung
- Die Bedeutung von Arbeit für Menschen mit geistiger Behinderung am Beispiel zweier ausgewählter Autoren
- Ansatz von JACOBS
- Ansatz von SCHARTMANN
- Kritische Reflexion der vorgestellten Ansätze und Versuch einer eigenen Positionsbestimmung
- Die Werkstufe an der Schule für Geistigbehinderte als Eingangstor zur Arbeitswelt und die Werkstatt für Behinderte als vorrangiger Ort beruflicher Rehabilitation - Abriß des traditionellen Rahmens.
- Die Schule für Geistigbehinderte in ihrem Stufenaufbau - eine grundsätzliche Betrachtung
- Klientel
- Die einzelnen Stufen der Schule für Geistigbehinderte
- Die verschiedenen Werkstufenkonzeptionen
- Ziele und Inhalte der Werkstufe nach den hessischen Unterrichtsrichtlinien für die Schule für Praktisch Bildbare
- Die Werkstufenkonzeption der Bundesvereinigung Lebenshilfe Marburg e. V.
- Der Werkstufenplan des Bundeslandes Bayern .......
- Kritische Reflexion der verschiedenen Werkstufenkonzeptionen und Versuch einer eigenen Positonsbestimmung
- Die Werkstatt für Behinderte als vorrangiger Ort beruflicher Rehabilitation
- Berufliche Rehabilitation - Was ist das eigentlich? .
- Ein kurzer historischer Abriß zur Entstehung und Entwicklung der Werkstätten für Behinderte
- Der Auftrag der Werkstatt für Behinderte nach dem Schwerbehindertengesetz
- Die einzelnen Bereiche der Werkstatt für Behinderte .
- Der konfliktträchtige Spannungsbogen zwischen Pädagogik und Produktivitätsprinzip in der Werkstatt für Behinderte
- Die Werkstatt für Behinderte im Wandel?: Einige Anmerkungen zum neuen Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter
- Die Schule für Geistigbehinderte in ihrem Stufenaufbau - eine grundsätzliche Betrachtung
- Schulische und berufliche Integration von Menschen mit geistiger Behinderung – innovatorische Ansätze und Bestrebungen
- Schulische Integration auf der Sekundarstufe I von Jugendlichen mit geistiger Behinderung
- Die Weiterführung schulischer Integrationsprozesse von der Grundschule in die Sekundarstufe I – eine grundsätzliche Betrachtung ......
- Die integrative Beschulung von Jugendlichen mit geistiger Behinderung am Beispiel der Ernst - Reuter-Schule II
- Berufliche Integration – Was ist das eigentlich?
- Die Integrationsfachdienste als ein innovatorischer Ansatz zur Vermeidung des Automatismus Schülerschaft auf der Schule für Geistigbehinderte führt zur Mitarbeiterschaft der Werkstatt für Behinderte..
- Was ist ein Integrationsfachdienst?
- Zielsetzung und Aufgabenbereich der Integrationsfachdienste
- Entstehung und bisherige Arbeit der vier Integrationsfachdienste in Hessen
- Das hessische Konzeptionspapier zur Schaffung und Finanzierung von Arbeits-, Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Werkstätten für Behinderte als innovatorischer Ansatz zur Öffnung der Werkstätten hin auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
- Grundsätzliches
- Das Stufenmodell
- Die Fachkraft für Außenarbeitsplätze (jetzt mit dem neuen Begriff: Fachkraft für berufliche Integration)
- Das PBI als Forschungs- und Beratungsprojekt zur intensiveren Umsetzung des Hessischen Konzeptionspapiers
- Integrative Arbeitsmöglichkeiten für Beschäftigte einer Werkstatt für Behinderte außerhalb der Werkstatt.
- Übergangsgruppen
- Regiebetriebe
- Ausgelagerte Beschäftigungsplätze in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes...
- Reguläres Arbeitsverhältnis – allgemeiner Arbeitsmarkt
- Befristete Arbeitsverhältnisse
- Unbefristete Arbeitsverhältnisse
- Gemeinnützige Arbeitnehmerüberlassung
- Geschützte Abteilungen
- Sozialfirmen
- Selbsthilfefirmen
- Kritische Reflexion der vorgestellten Ansätze und Versuch einer eigenen Positionsbestimmung
- Schulische Integration auf der Sekundarstufe I von Jugendlichen mit geistiger Behinderung
- Innovatorische Ansätze zur beruflichen Qualifizierung und Integration von Menschen mit geistiger Behinderung ..
- Im traditionellen Rahmen: Ausgewählte Beispiele der beruflichen Qualifikation von Beschäftigten einer Werkstatt für Behinderte
- Detmolder Lernwege-Modell
- Berufsbildorientierte Ausbildung in den Lahn-Werkstätten Marburg
- Das berufliche Qualifizierungsmodell der Lammetal-Werkstätten Lamspringe GmbH...........
- Kritische Reflexion der vorgestellten Ansätze und Versuch einer eigenen Positionsbestimmung
- Innovative und auf berufliche Integration ausgerichtete Ansätze
- Das Normalisierungsprinzip als anthropologisches Fundament für berufliche Integrationsprozesse
- Rechtliche Grundlagen: Beschäftigungspflicht - Ausgleichsabgabe Kündigungsschutz
- Unterstützte Beschäftigung
- Unterstützte Beschäftigung - Was ist das eigentlich?
- Zur Entwicklung der Unterstützten Beschäftigung
- Die Bundesarbeitsgemeinschaft Unterstützte Beschäftigung (BAG-UB) als deutscher Impulsgeber
- Arbeitskonzept der Unterstützten Beschäftigung
- Individuelle Berufsplanung und Fähigkeitsprofil
- Arbeitsplatzakquisition
- Arbeitsplatzanalyse
- Die Berufliche Qualifizierung nach dem Prinzip: Erst Plazieren dann Qualifizieren
- Erhaltung des Arbeitsplatzes durch langfristige Nachbetreuung und Krisenintervention
- Der Arbeitsassistent
- Kosteneinsparung durch Unterstützte Beschäftigung
- Stellenwert einer Unterstützten Beschäftigung für Menschen mit geistiger Behinderung
- Exkurs: Persönliches Budget
- Die Berufsausbildungskonzeption der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. in Marburg.
- Integrationsbetriebe
- Integrationsbetriebe - Was ist das eigentlich?
- Die cba München als Beispiel für einen Integrationsbetrieb
- Berufliche Qualifizierung und Lebensvorbereitung durch die Schule für Geistigbehinderte - ein innovativer und kreativer Ansatz: Lernen in wirklichkeitsentsprechenden Erprobungs- und Erfahrungsfeldern am Beispiel der Gustav-Heinemann-Schule in Pforzheim
- Ein breites Spektrum an Erfahrungen – kurzer historischer Abriß
- Ansätze der schulischen Arbeit..
- Vorbereitung auf Beruf und Leben
- Oberstufe
- Werkstufe
- Im traditionellen Rahmen: Ausgewählte Beispiele der beruflichen Qualifikation von Beschäftigten einer Werkstatt für Behinderte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der beruflichen Qualifikation und Integration von Berufsanwärtern mit geistiger Behinderung. Sie analysiert die traditionellen und innovativen Ansätze der beruflichen Vorbereitung und betrachtet kritisch deren Umsetzung in der Praxis.
- Die Bedeutung von Arbeit für Individuum und Gesellschaft
- Die Rolle der Werkstufe und der Werkstatt für Behinderte im traditionellen Rahmen der beruflichen Rehabilitation
- Innovative Ansätze zur Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt
- Berufliche Qualifizierung und Integration durch verschiedene Modelle und Konzepte
- Kritische Reflexion und Positionsbestimmung zu den verschiedenen Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Zielsetzung und Problemstellung der Arbeit: Stellt die zentralen Fragestellungen und das Forschungsdesign der Arbeit vor.
- Kapitel 2: Die Bedeutung von Arbeit und beruflicher Tätigkeit: Analysiert die Bedeutung von Arbeit für Individuum und Gesellschaft und beleuchtet die besonderen Herausforderungen für Menschen mit geistiger Behinderung.
- Kapitel 3: Die Werkstufe an der Schule für Geistigbehinderte und die Werkstatt für Behinderte: Beschreibt den traditionellen Rahmen der beruflichen Rehabilitation und untersucht die verschiedenen Werkstufenkonzeptionen sowie den Auftrag der Werkstatt für Behinderte.
- Kapitel 4: Schulische und berufliche Integration von Menschen mit geistiger Behinderung: Präsentiert innovative Ansätze zur Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt, wie z. B. Integrationsfachdienste und das hessische Konzeptionspapier.
- Kapitel 5: Innovatorische Ansätze zur beruflichen Qualifizierung und Integration: Stellt verschiedene Modelle und Konzepte zur beruflichen Qualifizierung und Integration vor, z. B. Unterstützte Beschäftigung, Integrationsbetriebe und das Detmolder Lernwege-Modell.
Schlüsselwörter
Geistige Behinderung, berufliche Qualifikation, Integration, Werkstufe, Werkstatt für Behinderte, Integrationsfachdienste, Unterstützte Beschäftigung, Integrationsbetriebe, Normalisierungsprinzip, Detmolder Lernwege-Modell, Lebenshilfe, hessisches Konzeptionspapier.
- Arbeit zitieren
- Carmen Trautmann (Autor:in), 2001, Berufliche Qualifikation und Integration von Berufsanwärtern mit geistiger Behinderung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/114