In seinen Essais schreibt Montaigne: "Die Auslegungen sind schwerer aus zu legen, als die Sachen: und es sind mehr Bücher über Bücher, als über einen andern Gegenstand, geschrieben. Wir thun weiter nichts, als dass wir einander erklären" {Versuche. 343) . Ausgehend von dieser ironischen Philologenkritik beschäftigt sich diese Arbeit mit drei prominenten Deutungen von Shakespeares
Hamlet, die interpretiert und verglichen werden sollen. Zunächst werden die Gedankengebäude Goethes, Schopenhauers und Nietzsches individuell analysiert, worauf eine Synopse v. a. unter philosophischen und hermeneutischen Gesichtspunkten erfolgt, die neben inhaltlichen auch methodische Differenzen zwischen den drei Ansätzen erweisen soll, da die sich nicht mittels ebenso
pauschaler wie nichtssagender Kategorien wie "poetisch" oder "klassisch" in Goethes Fall und "philosophisch" in Schopenhauers und Nietzsches Fall beschreiben lassen, weil auch Goethe einen soliden philosophischen Bildungshorizont in seine Erörterung einbringt, während etwa Nietzsche als
Altphilologe und Verfasser von Gedichten zweifellos "poetisch" versiert war.1 Abschließend wird der besondere Status der kaleidoskopischen "mouse-trap" Hamlet zu diskutieren sein, den der Dissens der Forscher in zentralen Punkten bis heute dokumentiert.
Inhaltsverzeichnis
- Das Deutungsproblem
- Interpretationen von Hamlet
- Goethe und die Genieästhetik
- Schopenhauers Dichotomie von Wille und Erkenntnis
- Nietzsches "Hamletlehre"
- Synopse der Ansätze: Das Tragische, der Nihilismus und die Illusion
- Hamlet - ein uninterpretierbares Arkanum?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert und vergleicht drei prominente Deutungen von Shakespeares Hamlet: Goethe, Schopenhauer und Nietzsche. Die Arbeit untersucht die jeweiligen Gedankengebäude der Autoren, ihre philosophischen und hermeneutischen Ansätze sowie die methodischen Unterschiede zwischen den Interpretationen. Darüber hinaus wird der besondere Status von Hamlet als "uninterpretierbares Arkanum" diskutiert.
- Analyse der Hamlet-Deutungen von Goethe, Schopenhauer und Nietzsche
- Vergleich der philosophischen und hermeneutischen Ansätze der Autoren
- Untersuchung der methodischen Unterschiede zwischen den Interpretationen
- Diskussion des besonderen Status von Hamlet als "uninterpretierbares Arkanum"
- Analyse der metaphysischen Substanz des Stückes im Hinblick auf den transzendent-überpersonalen Sinn des Geschehens
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das Deutungsproblem anhand von Montaignes ironischer Philologenkritik. Es wird die Notwendigkeit einer vergleichenden Analyse der drei Hamlet-Deutungen begründet und die methodischen Herausforderungen bei der Einordnung der Ansätze von Goethe, Schopenhauer und Nietzsche aufgezeigt.
Das zweite Kapitel widmet sich den individuellen Interpretationen von Hamlet. Es werden Goethes Genieästhetik, Schopenhauers Dichotomie von Wille und Erkenntnis sowie Nietzsches "Hamletlehre" analysiert. Dabei werden die jeweiligen philosophischen und hermeneutischen Ansätze der Autoren beleuchtet und die spezifischen Interpretationen von Hamlet dargestellt.
Das dritte Kapitel bietet eine Synopse der drei Ansätze. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Interpretationen im Hinblick auf das Tragische, den Nihilismus und die Illusion herausgearbeitet. Die methodischen Differenzen zwischen den Ansätzen werden ebenfalls beleuchtet.
Das vierte Kapitel diskutiert den besonderen Status von Hamlet als "uninterpretierbares Arkanum". Es wird der Dissens der Forscher in zentralen Punkten beleuchtet und die Frage nach der Interpretierbarkeit von Hamlet gestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Hamlet-Deutung, die Genieästhetik, die Dichotomie von Wille und Erkenntnis, die "Hamletlehre", das Tragische, den Nihilismus, die Illusion und die Interpretierbarkeit von Hamlet. Die Arbeit analysiert die Interpretationen von Goethe, Schopenhauer und Nietzsche und vergleicht ihre Ansätze im Hinblick auf die genannten Themen.
- Quote paper
- Dr. Martin Holz (Author), 1998, Hamlet-Deutungen im Vergleich: Goethe, Schopenhauer und Nietzsche, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/114517