Wird im deutschsprachigen Raum (Österreich, Schweiz, Deutschland) von Substanzmittelmissbrauch gesprochen, denken viele zuerst an Drogen oder Medikamente. In dieser Hausarbeit geht es aber um ein legal erhältliches und in Deutschland weitverbreitetes Substanzmittel, nämlich den Alkohol. Der Fokus bei Alkoholmissbrauch liegt in der Regel bei Jugendlichen oder Erwachsenen mittleren Alters. Den meisten Menschen ist unklar, inwiefern und ob dieses Problem auch ältere Personen (ab 60 Jahre) betrifft. Auch herrscht Unsicherheit, wann ein Alkoholkonsum überhaupt als Sucht, daher als Krankheit, eingestuft werden kann und welche Möglichkeiten zur Abstinenz existieren. Angehörige und Betroffene sind oft mit der Situation überfordert und wissen nicht, wie sie darauf reagieren können.
Ziel der Arbeit ist es, genau zu definieren wann eine Alkoholabhängigkeit vorliegt und zu eruieren inwiefern dieses Problem auch ältere Menschen betrifft. Sind diese Fragen beantwortet, wird ein konkretes Beispiel beabsichtigt, in dem gezeigt wird, wie das Verhalten individuell analysiert und in die Therapieplanung miteinfließt. Auch soll in dieser Arbeit beantwortet werden, wie verhindert werden kann, dass es überhaupt zu einer Abhängigkeit kommen kann und welche speziellen Vorkehrungen für ältere Personen getroffen werden können. Ausgehend von diesem gesteckten Ziel, werden im Rahmen dieser Hausarbeit folgende Forschungsfragen beantwortet: Welche Kriterien umfasst die Sucht? Welche Rolle spielt Alkohol für ältere Menschen? Welche Präventionsmaßnahmen können eine Sucht verhindern?
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung
1.3. Vorgehen
2. Alkoholabhängigkeit
2.1 Klassifizierung, Symptome, Störungsbild
2.2 Ätiologie und Folgen des Alkohols
2.3 Verbreitung von Alkoholabhängigkeit im deutschsprachigen Raum
2.4 Alkohol im Alter
3. Fallbeispiel Alkoholmissbrauch
3.1 Vertikale Verhaltensanalyse
3.1.1. Biografischer Anamnesebogen am Beispiel von Rosa
3.1.2. Vertikale Verhaltensanalyse (Beispiel: Rosa)
3.2. Horizontale Verhaltensanalyse
3.2.1. Horizontale Verhaltensanalyse (Beispiel: Rosa)
3.3. F allkonzeptualisierung
3.3.1. Fallkonzeption Checkliste
4. Diskussion
4.1 Alkoholabhängigkeit älterer Personen
4.2. Prävention: Alkoholsucht im Alter
5. Fazit
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
Wird im deutschsprachigen Raum (Österreich, Schweiz, Deutschland) von Substanzmittelmissbrauch gesprochen, denken viele zuerst an Drogen oder Medikamente. In dieser Hausarbeit geht es aber um ein legal erhältliches und in Deutschland weit verbreitetes Substanzmittel, nämlich den Alkohol. Der Fokus bei Alkoholmissbrauch liegt in der Regel bei Jugendlichen oder Erwachsenen mittleren Alters. Den meisten Menschen ist unklar, inwiefern und ob dieses Problem auch ältere Personen (ab 60 Jahre) betrifft. Auch herrscht Unsicherheit wann ein Alkoholkonsum überhaupt als Sucht, daher als Krankheit, eingestuft werden kann und welche Möglichkeiten zur Abstinenz existieren. Angehörige und Betroffene sind oft mit der Situation überfordert und wissen nicht wie sie darauf reagieren können.
1.2. Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, genau zu definieren wann eine Alkoholabhängigkeit vorliegt und zu eruieren inwiefern dieses Problem auch ältere Menschen betrifft. Sind diese Fragen beantwortet, wird ein konkretes Beispiel beabsichtigt, in dem gezeigt wird, wie das Verhalten individuell analysiert und in die Therapieplanung miteinfließt. Auch soll in dieser Arbeit beantwortet werden, wie verhindert werden kann, dass es überhaupt zu einer Abhängigkeit kommen kann und welche speziellen Vorkehrungen für ältere Personen getroffen werden können. Ausgehend von diesem gesteckten Ziel, werden im Rahmen dieser Hausarbeit folgende Forschungsfragen beantwortet:
Welche Kriterien umfasst die Sucht?
Welche Rolle spielt Alkohol für ältere Menschen?
Welche Präventionsmaßnahmen können eine Sucht verhindern?
1.3. Vorgehen
Nach der Einführung wird im zweiten Kapitel erklärt welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert werden kann. Näher erklärt werden auch die Ätiologie (=Ursachen der Abhängigkeit), die Folgen von Alkohol, die Verbreitung im deutschsprachigen Raum, sowie das Konsumverhalten älterer Menschen (=Personen ab 60 Jahren). Im anschließenden Kapitel 3 kommt es zu einem Fallbeispiel und zur Klärung, ob es sich im konkreten Fall um eine Abhängigkeit handelt. Auch wird in diesem Abschnitt eine vertikale und horizontale Verhaltensanalysen gemacht, um die Therapie optimal planen zu können. Für die Datenerfassung wird in diesem Kapitel ein biografischer Anamnesebogen ausgewertet. In Kapitel 4.1 wird die Alkoholabhängigkeit genauer analysiert. Es wird unter anderem diskutiert, ob die Corona Pandemie Einfluss auf die Alkoholabhängigkeit genommen hat, wie Angehörige am besten auf Krankheitsfälle reagieren können und warum Statistiken zum Thema Alkoholsucht essenziell sind. In Kapitel 5 wird schlussendlich ein Fazit gezogen.
2. Alkoholabhängigkeit
2.1. Klassifizierung, Symptome und Störungsbild
Nach der internationalen Klassifizierung (ICD) der WHO, wird die Alkoholsucht bei den ICD-10 in Kapitel 5, bei den „psychische -und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ (F10), gelistet. Bemerkbar macht sich diese Sucht durch ein „Abhängigkeitssyndrom“ (F20). Eine Abhängigkeit ist ein Verlangen nach einem bestimmten Befinden. Dieses Befinden kann ohne Ausübung der Sucht meist nur schwer erreicht werden. Bei der Alkoholabhängigkeit werden „gegenwärtige abstinent“, „gegenwärtiger Substanzgebrauch“, „Entzugssyndrom“ (F10.3) als auch diverse Folgezustände (z.B. Delir [F10.4.]), amnestisches Syndrom [F10.6]) unterschieden.1 Bei Delir handelt es sich um eine Bewusstseinsstörung, die durch Verwirrtheit (Raum und Zeit) und Halluzinationen geprägt sein kann. Auch können Nebeneffekte wie Zittern, Ängste oder Schlafprobleme auftreten. Diese Bewusstseinsstörung ist nicht chronisch und kann als Nebenwirkung von Alkoholentzug auftreten.2 Das amnestischen Syndrom definiert sich durch eine Beeinträchtigung der Denkfähigkeit. Diese kann sich durch Lernschwierigkeiten oder einer Störung des Erinnerungsvermögens zeigen.3
Eine Alkoholabhängigkeit benötigt mindestens 3 Kriterien von ICD-10 (F10.2) (e9). Diese (mindestens) 3 Merkmale müssen zumindest einen Monat lang durchgehend zusammen existiert haben. Wurde diese Zeit nicht erreicht, gilt eine 12 Monatsfrist, bei der sich die Merkmale nicht wiederholt haben dürfen, ansonsten zählen die Anforderungen als erfüllt. Der erste Punkt besteht aus einem großen oder zwanghaftem Verlangen nach einem Konsum von bewusstseinsverändernden Substanzen. Das zweite Merkmal beschreibt einen wachsenden Kontrollverlust, der sich über den Anfang, dem Ende und der Menge des Alkoholkonsums streckt. Der dritte Punkt umfasst eine Entzugserscheinung, die bei Verzicht oder Verringerung der Substanz eintritt. Die nächste Anforderung betrifft die Menge. Diese ist dann erfüllt, wenn die benötigte Menge immer höher wird, um den erwünschten Effekt zu erzielen. Merkmal Nummer 5 umfasst eine Vernachlässigung sozialer Interaktionen, Freizeitaktivitäten, Hobbies oder anderen Interessen zugunsten des Alkohols. Der letzte Punkt beschreibt eine Ignorierung der eigenen Gesundheit (psychisch oder körperlich) und Weiterführung des erhöhten Konsums.4
Die Entstehungsursachen werden nach Lesch et al. in 4 verschiedene Gruppen eingeteilt. Diese werden in Typ 1 („Allergie“), Typ 2 („Angst“), Typ 3 („Depression“) und Typ 4 („Bestehende Vorschädigung“) gegliedert. Bei der Allergie (Typ 1) handelt es sich um ein Problem des Stoffwechsels. Die Ursache für eine Alkoholabhängigkeit liegt dabei nicht an einer psychischen Störung, sondern an den biologischen Gegebenheiten im Körper. Typ 2 trinkt Alkohol, um Ängste (z.B. soziale Ängste) zu unterdrücken. Diese Ängste treten oft gemeinsam mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung auf. Eine abhängige Persönlichkeitsstörung (gelistet bei ICD 10) zeigt sich in verschiedenen Kriterien. Diese umfassen etwa „Entscheidungsprobleme“ (Entscheidungen werden anderen überlassen), „Unterordnung eigener Bedürfnisse“, „Angst zu sich selbst zu stehen“ (besonders zu Personen, bei denen Abhängigkeiten bestehen) und „Angst vor dem Alleinsein oder des Verlassenwerdens“.5
Steht die Abhängigkeit in einer Verbindung mit einer Depression (Typ 3), dient der Alkohol als Linderung für Verstimmungen oder/und als Unterstützung zum Einschlafen. Diese Gruppe hat oft einen schlechten Zugang zu ihren Gefühlen und Problemen. Beim letzten Typ (4) „bestehende Vorschädigung“ gab es bereits Schädigungen des Gehirns (z.B. durch Unfall), wobei es zu späteren Zusatzschädigungen (Alkoholkonsum) kommt. Bei einer begleitenden Therapie kann es in dieser Gruppe zu einer sehr hohen Rückfallquote kommen.6
2.2. Ätiologie und Folgen des Alkohols
In Deutschland existiert eine erhöhte Akzeptanz zu Alkohol und wird als allgemeines Kulturgut angesehen.7 Gesetzlich definiert wird ein Kulturgut unter dem Begriff des Kulturgutschutzgesetzes (KGSG). Im KGSG §2 Absatz 1 Nummer 10 wird dabei von „jede bewegliche Sache oder Sachgesamtheit von künstlerischem, geschichtlichem oder archäologischem“ Wert oder „aus anderen Bereichen des kulturellen Erbes, insbesondere von paläontologischem, ethnographischem, numismatischem oder wissenschaftlichem Wert“.8 Der Umgang mit Alkohol ist daher gesellschaftlich akzeptiert (als Tradition und bei Gesellschaftsfeiern) und anders als andere Substanzen (z.B. Marihuana) legal konsumierbar. Diese Akzeptanz ermöglicht einen leichten Einstieg und kann als ätiologischen Grund einer hohen Verbreitung und späteren Krankheitsrate im deutschsprachigen Raum gesehen werden.9
Alkohol kann kurzfristig zu einer Verbesserung der Stimmungslage führen, angstfreier machen oder einen Abstand zu negativen Emotionen herstellen. Längerfristig kann die Einwirkung auf den Serotonin- und Dopaminspiegel (Hormone, die beide Auswirkungen auf unser Glücksgefühl besitzen) allerdings auch das Risiko auf eine Depression verstärken. Wird die kurzzeitige Stimmungsverbesserung oder Enthemmung durch den Alkohol als positiv wahrgenommen, steigt das Risiko, dass eine Person den Konsum steigert. Auf neuronaler Ebene passt sich der Körper dem vermehrten Konsum an und so kommt es zu einer Anpassung (Toleranzentwicklung). Wird der Konsum nun unterbrochen (z.B. Person möchte Abstinent bleiben), kommt es zu einer Unausgewogenheit im Körper. Es folgt eine Dämpfung der Funktionen des zentralen Nervensystems durch Alkohol. Dem gegenübersteht ein regulatorisch arbeitendes System, dass zu einer körperlichen Erregung (Entzugserscheinungen) führt. Entzugserscheinungen sind etwa Hyperhidrosis (Starke Schweißbildung), Tremor (Zittern), Tachykardie (Herzrasen) oder Anstieg des Blutdrucks. Alkoholsucht steht oft in Verbindungen mit anderen psychischen Erkrankungen wie Angsterkrankungen, ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) oder auch Persönlichkeitsstörungen.10
2.3. Verbreitung von Alkoholabhängigkeit im deutschsprachigen Raum
In Deutschland sind etwa 1,6 Millionen der 18 bis 64-jährigen alkoholabhängig. Ca. 6,7 Millionen Personen in Deutschland trinken Alkohol in bedenklichen Mengen. Das Ministerium geht von etwa 74.000 Todesfällen aus, die in einem Zusammenhang mit einem erhöhten Alkoholkonsum stehen.11 Der Großteil der Abhängigen (über 80%) bleibt einer Therapie fern. Auf den Durchschnitt gerechnet trinkt jeder Deutsche etwa 10 Liter Alkohol. Einen gesundheitsgefährdenden Konsum lässt sich auf etwa 14% der Bevölkerung (zwischen 18 - 64) in Deutschland schätzen. Bei rund 3,1% der Deutschen treffen die ICD-10 Kriterien einer Alkoholabhängigkeit zu. Von einer Abhängigkeit betroffen sind etwa 4,5% der Männer und 1,5% der Frauen.12
2.4. Alkohol im Alter
Deutschsprachige Umfragen haben gezeigt, dass vor allem Menschen in der Altersgruppe ab 60 Jahren am öftesten Alkohol konsumieren. Dies ergaben mehrere Studien, eine davon wurde von Statista erhoben. Demnach trinken Männer der Altersgruppe zwischen 60 und 74 Jahren rund 8,3 Gläser Alkohol pro Woche. Das ist absoluter Spitzenwert. Im Vergleich trinken Männer zwischen 30 und 44 Jahren nur 6,5 Gläser Alkohol pro Woche. Bei dieser Umfrage (15.462 Befragte) wurden Personen aus Österreich befragt, die älter als 15 Jahre sind.13 Auch eine Schweizer Umfrage sieht die Altersklasse 75+ beim Alkoholkonsum klar in Führung. Die Tendenzen im deutschsprachigen Raum sind sehr ähnlich.14 Hier die genaue Aufschlüsselung, der Schweizer Gesundheitsbefragung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Alkoholkonsum nach Alter in der Schweiz ab 15 Jahren Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/alkohol.html
Studien zeigen, dass in Europa immer mehr Personen auf Alkohol verzichten, der Konsum generell aber steigt. Das bedeutet, dass der pro Kopf Verbrauch aktiver alkoholtrinkender Personen gestiegen ist. Die Personen, die auf Alkohol verzichten, sind eher jünger. Studien belegen, dass der Alkoholkonsum älterer Personen (60-74 Jahre) im Gegensatz zu früher höher ist und auch der missbräuchliche und bedenkliche Konsum stärker steigt. Gründe, die dafür genannt werden, sind, dass der Alkohol leicht verfügbar, günstig und zur Gewohnheit vieler Menschen geworden ist. Aufgrund dessen, dass der Wasseranteil im Blut älterer Menschen geringer ausgeprägt ist, führt bereits ein geringerer Alkoholkonsum zu einem höheren Anteil von Alkohol im Blut. Auch die psychologischen Auswirkungen auf neuronaler Ebene sind bei älteren Menschen bei gleicher Menge Alkohol stärker ausgeprägt. Ein weiterer Punkt ist die geringere Verträglichkeit von Alkohol und das höhere Risiko für negative Auswirkungen auf die Motorik (kann zu schnelleren Unfällen führen). Ein weiterer nachteiliger Effekt ist die Verstärkung der bereits oftmals abnehmenden geistigen Fitness und kognitiven Fähigkeiten als auch die höheren Unregelmäßigkeiten wegen vermehrter Einnahmen von anderen Substanzen wie Medikamenten.15 Neben den genannten Gründen für einen erhöhten Alkoholkonsum, gibt es auch noch andere, wie z.B. der Statusverlust, der nach dem Übergang vom Arbeitsleben in die Rente geschieht. Auch die generellen, gesundheitlichen und psychischen Lebenssituationen, unterscheiden sich oft stark von den Jüngeren. Oft fehlen der älteren Generation eine Tagestruktur, Hobbies oder Leidenschaften. Die vermehrten Belastungen (körperlich und psychisch) als auch die vermehrte Zeitkapazität, sorgen für ein erhöhtes Risiko für Alkoholmissbrauch.16
Zu den psychischen Belastungen können beispielsweise Pflege des Partners, Versterben eines Angehörigen (Freundin, Partner oder Mutter) oder Wegfalls einer Sinnhaftigkeit des Lebens zählen. Zu den psychischen Beeinträchtigungen können auch noch körperliche Einschränkungen der Bewegungsapparate hinzutreten. Aus diesem Grund wird Alkohol für ältere Personen auch gerne als Beruhigungsmittel (auch oft in Kombination mit Medikamenten) eingenommen, um chronische Schmerzen zu stillen oder Schlafprobleme auszugleichen.17 Bei älteren Personen gelten folgende Warnhinweise, die auf einen bedenklichen Alkoholkonsum schließen lassen könnten. Darunter zählen etwa „sozialer Rückzug“, „Antriebs- und Interessenslosigkeit“, „Depressive Verstimmungen“, „Magen-Darm Probleme“, „vermehrte Stürze“, „erhöhter Blutdruck“ oder „Inkontinenz“.18
Eingeteilt wird der missbräuchliche Alkoholkonsum der älteren Generation in „Early-onset“ („long-term alcoholism“ oder EOA) und „Late-onset“ (LOA). „EOA Personen“ haben schon länger in der Vergangenheit zurückliegende harte Belastungen (z.B. durch soziales oder familiäres Umfeld) erlebt und bereits ein längeres Problem mit Alkoholsucht. „LOA Personen“ hingegen hatten weniger Belastungen oder/und einen besseren sozialen Rückhalt. Diese Gruppe hatte auch in der Vergangenheit weniger Berührungspunkte mit Alkoholabhängigkeit, allerdings nahm der Alkoholmissbrauch aufgrund eines Problems oder aufgrund von fallenden Verpflichtungen zu. Unterschiedliche Tendenzen gibt es bezüglich der Geschlechter bei „EOA“ und „LOA“ Personen. Die „EOA“ Personen sind eher männlich und haben häufig eine instabile Persönlichkeit. Sie haben vielmals einen niedrigen sozioökonomischen Status, ein geringes Bildungsniveau, eine eher harmoniebedürftige Einstellung, häufige Probleme mit der Justiz, sind meist schon länger Raucher, meistens Mitglieder von Familien mit Alkoholmissbrauch und haben selbst Langzeitprobleme mit Alkohol. Die Therapiechancen dieser Gruppe sind eher geringer. Die „LOA“ Personen hingegen haben gute Therapieprognosen. Sie sind meistens weiblich und verfügen eher über eine stabile Persönlichkeit, ziehen seltener um, haben vielmals einen besseren familiären Rückhalt, sind oftmals besser gebildet und rauchen im Durchschnitt weniger als „EOA“ Personen. Sie gelten in Konflikten eher als problemlösend und haben erst ab ca. 60 Jahren Probleme mit dem Alkohol.19 Hierbei handelt es sich allerdings nur um eine grobe Einteilung.
Die Gesundheitsrisken durch Alkohol können Schäden der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Herzmuskels oder des Nervensystems verursachen. Auch fördert es unterschiedliche Krebserkrankungen und Demenz.20
[...]
1 Vgl. Revenstorf 2009, S. 365-366.
2 Vgl. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz 2021.
3 Vgl. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschut 2021.
4 Vgl. Batra et al. 2016, S. 302.
5 Vgl. Revenstorf 2009, S. 383.
6 Vgl. Revenstorf 2009, S. 365-366.
7 Vgl. Batra et al. 2016, S. 301.
8 Vgl. Frithjof Berger, S. 1.
9 Vgl. Batra et al. 2016, S. 301.
10 Vgl. Batra et al. 2016, S. 303.
11 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2020.
12 Vgl. Batra et al. 2016, S. 302.
13 Vgl. Statistik Austria 2020.
14 Vgl. Bundesamt für Statistik 2017.
15 Vgl. Wolter 2015, 559.
16 Vgl. Neve et al. 2000, S. 163-178.
17 Vgl. Brennan et al. 1999, S. 737-749.
18 Vgl. Wolter 2015, 559.
19 Vgl. Wolter 2015, 560.
20 Vgl. Wolter 2015, 560.