Gerade im immer weiter zusammenwachsenden Europa und insbesondere im Hinblick auf die dortige Sprachenvielfalt stellt der Gebrauch der individuell bevorzugten Sprache ein wichtiges Recht des Menschen dar.
Sprache spiegelt die Identität eines jeden von uns wider. Sie ermöglicht es, andere und uns selbst zu identifizieren, zu kommunizieren und uns auf die Welt um uns herum zu beziehen.
Viele der 720 Millionen Einwohner Europas befinden sich tagtäglich in zwei- oder sogar dreisprachigen Situationen. In Europa werden rund 90 Sprachen gesprochen, davon sind 37 anerkannte Nationalsprachen und 53 Sprachen gehören zu den sogenannten staatenlosen Sprachen, den Regional- oder Minderheitensprachen (vgl. Kelz/ Simek/ Zimmer 2001: 11).
Spanien ist in sprachlicher Hinsicht ein heterogener Staat. Neben der National- und Amtssprache Kastilisch existieren vier weitere Sprachen, die gemäß der spanischen Verfassung in ihrem jeweiligen Sprachgebiet als kooffiziell anerkannt sind: das Katalanische, das Baskische, das Galicische und seit 2006 auch das Aranesische. Etwa ein Viertel der Bevölkerung Spaniens spricht eine dieser Sprachen.
Von der Europäischen Union werden diese offiziell als Minderheitensprachen klassifiziert und durch die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen unter besonderen Schutz gestellt. Der Erhalt dieser Sprachen ist von höchster Wichtigkeit, da sie ein wertvolles kulturelles Erbe darstellen.
Das lang unterdrückte Katalanisch hat seit dem Ende des Franco Regimes immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Anteil der Katalanischsprecher in der Bevölkerung wurde durch die gezielt betriebene Sprachpolitik Kataloniens deutlich erhöht. Trotz seines offiziellen Status als Minderheitensprache belegte das Katalanische laut Informanten der UNESCO im Jahr 1994 den zehnten Platz der meistübersetzten Sprachen der Welt (vgl. Extebarria 2002: 134). Einer aktuellen Umfrage zufolge nimmt es momentan den 88. Platz unter den einhundert meistgesprochenen Sprachen der Welt ein (vgl. Generalitat de Catalunya 2007: „El catalán ocupa el puesto 88 en el ranking de las lenguas más habladas en el mundo“) und die Anzahl der Menschen, die Katalanisch sprechen, steigt weiter an. Außerdem stellt der Sprachpolitik-Bericht der Regierung Kataloniens aus dem Jahr 2001 das Anliegen, dem Katalanischen den Status einer offiziellen Amtssprache der Europäischen Union zukommen zu lassen, in den Mittelpunkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Minderheitensprache - Eine Definition
- Übertragung der Kriterien einer Minderheitensprache auf das Katalanische
- Territoriale Kriterien - Sprachgebiet
- Quantitative Kriterien - Sprecheranzahl
- Politisch-rechtliche Kriterien - Amtssprache
- Sprachliche Kriterien - Kodifizierung
- Literarische Tradition
- Das Katalanische - eine gefährdete Sprache?
- Gesamtbewertung
- Anhang
- Bibliographie
- Monographien
- Sammelbände
- Artikel in Sammelbänden
- Online-Literatur
- HTML-Dateien
- PDF-Dateien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob das Katalanische als Minderheitensprache im Sinne der Europäischen Union betrachtet werden kann. Ziel ist es, die zentralen Kriterien der Definition einer Minderheitensprache zu untersuchen und diese auf das Katalanische anzuwenden. Die Arbeit analysiert die sprachliche Situation in Katalonien und den katalanischsprachigen Gebieten im Kontext der europäischen Sprachenvielfalt.
- Territoriale Verbreitung des Katalanischen
- Quantitative Aspekte der Sprecheranzahl
- Politisch-rechtlicher Status des Katalanischen
- Sprachliche Merkmale und Kodifizierung
- Literarische Tradition und kulturelle Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Sprachenvielfalt in Europa ein und stellt die Bedeutung des Katalanischen in diesem Kontext dar. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Minderheitensprache und erläutert die verschiedenen Typen sprachlicher Minderheiten. Das dritte Kapitel untersucht die Kriterien einer Minderheitensprache anhand des Katalanischen. Es werden die territorialen, quantitativen, politisch-rechtlichen und sprachlichen Aspekte des Katalanischen beleuchtet. Die Arbeit analysiert die Verbreitung des Katalanischen, die Sprecheranzahl, den offiziellen Status und die sprachlichen Merkmale. Abschließend wird die Frage diskutiert, ob das Katalanische als eine vom Aussterben bedrohte Sprache betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Katalanische, Minderheitensprache, Sprachpolitik, Sprachvielfalt, Europa, Sprachgebiet, Sprecheranzahl, Amtssprache, Kodifizierung, literarische Tradition, kulturelle Bedeutung, Schutz von Minderheitensprachen, Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen.
- Quote paper
- Jochen Haag (Author), 2008, Das Katalanische - eine Minderheitensprache?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/114170