In dieser Hausarbeit geht es um die Frage, ob die Coronavirus Pandemie die Bildungsungleichheit in Deutschland verstärkt (hat) oder nicht. Außerdem wird die Frage beantwortet, wie man dieser Herausforderung entgegensteuern könnte.
Dazu wird zunächst das Coronavirus erläutert. Es folgen die Eindämmungsverordnungen von Deutschland und die Konsequenzen für die Heranwachsenden. Anschließend werden die Bewältigungsstrategien und die Folgen für die Chancengleichheit aufgezeigt. Am Ende folgt eine Zusammenfassung und die Beantwortung der Themenfrage: “Verstärken die Herausforderungen der Coronavirus Pandemie die Bildungsungleichheit in Deutschland?"
Inhaltsverzeichnis
1. Allgemeiner Teil
1.1. Die Coronavirus Pandemie
1.2. Eindämmungsverordnungen
2. Hauptteil
2.1. Herausforderungen für Heranwachsende
2.2. Chancenungleichheit durch das Coronavirus
3. Schluss
3.1. Zusammenfassung
3.2. Beantwortung der Themenfrage
Literaturverzeichnis
Einleitende Worte
Das letzte Jahr wurde durch einige große Ereignisse geprägt; Zum Einen die, durch die Tötung des Afroamerikaners George Floyd ausgelösten, Massenproteste, gegen rassistisch motivierte Polizeigewalt. Besonders bekannt ist dabei die Black Lives Matter Bewegung. Zum Anderen feierten wir letztes Jahr den 30. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung. Außerdem wurde nach langer Zeit dann schließlich doch der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) eröffnet. Die Präsidentschaftswahlen in den USA waren ein Ereignis, dass die ganze Welt mitverfolgte. Gespannt saßen mehrere Millionen Menschen vor dem Fernseher und warteten auf die Verkündung der Ergebnisse; Der Demokrat Joe Biden gewann die Wahlen.
Aber das vergangene Jahr war auch eins, der tiefen Trauer und Erschütterung; Am 19. Februar 2020 verübte ein 42- Jähriger einen Terroranschlag in Hanau. Dabei wurden zehn Menschen ermordet. Im Oktober tötete ein 21-Jähriger drei Menschen in einer Kathedrale in Nizza. Nicht zu vergessen der Terroranschlag in Wien. Dabei starben vier Menschen. Aber auch die Buschbrände in Australien, ließen uns in 2020 keine Ruhe (vgl. Wikipedia, 2020).
Bei all diesen Katastrophen, die uns 2020 ereigneten, traf die Welt keine so hart, verlangte so viele Tote und stellte die Infrastruktur eines jeden Landes so in Frage, wie das Coronavirus. Ein Virus, dass 2019 erstmals in Wuhan entdeckt wurde, war bald auf der ganzen Welt zuhause. Es folgten Zustände, die jedes Land vor große Herausforderungen stellte. Dabei waren einige besser vorbereitet, andere schlechter. Es folgten Shutdowns und Ausgangssperren. Das ganze vergangene Jahr über, sprach die Welt über nichts anderes mehr, als über rasant steigende Fallzahlen, Tote, die man nicht mehr zu lagern vermochte und über Zustände, die einem Krieg glichen. Und trotz Eindämmungsversuchen, lässt uns das Virus nicht los. Und auch dieses Jahr, wird geprägt sein von weltweiten Infektionszahlen im Millionenbereich, vielen Toten und Zuständen, wie man sie wahrscheinlich seit Ende des Krieges 1945 nicht mehr gesehen hat.
Es wurden Konzepte erarbeitet, die die Wirtschaft ankurbeln sollen. Es wurden Milliardenkredite aufgenommen, um Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. Es wurden Impfstoffe entwickelt, die bei der Eindämmung des Virus helfen sollen. Doch die Frage, die ich mir jeden Tag aufs neue Stelle ist, was mit den Kindern und Jugendlichen passiert? Schulen und KiTas sind geschlossen. Homeschooling scheint die Lösung zu sein. Doch diese Situation stellt Familien vor eine Zerreißprobe. Nicht jeder hat schließlich die gleichen Voraussetzungen.
Die Frage, die sich an dieser Stelle ergibt, ist, wie Heranwachsende mit der Situation umgehen und ob das Virus die Bildungsungleichheit in Deutschland verstärkt? Heranwachsende brauchen Liebe, Zuneigung, sozialen Kontakt aber auch Bildung. All das sind Dinge, die in solch einer Ausnahmesituation schwierig, vielleicht gar unmöglich umzusetzen sind. Wie Heranwachsende diese Situation meistern können und ob das Coronavirus die Bildungsungleichheit in Deutschland verstärkt, möchte ich in meiner Hausarbeit klären. Dazu werde ich als erstes das Coronavirus erläutern. Es folgen die Eindämmungsverordnungen von Deutschland und die Konsequenzen für die Heranwachsenden. Anschließend werde ich Bewältigungsstrategien und die Folgen für die Chancengleichheit aufzeigen. Am Ende folgt eine Zusammenfassung und die Beantwortung der Themenfrage; “Verstärken die Herausforderungen der Coronavirus Pandemie die Bildungsungleichheit in Deutschland?”
1. Allgemeiner Teil
1.1. Die Coronavirus Pandemie
SARS-CoV-2 ist ein Beta Coronavirus, dass Anfang 2020 als Auslöser von Covid-19 identifiziert wurde (vgl. RKI, 2021). Bisher sind die Ursachen zur Verbreitung des Virus ungeklärt. Man weiß jedoch, dass das Virus seinen Ursprung in China hat. Aktuell ist dieWHO vorOrt, um weitere Details zu klären (Stand: 3. Februar 2021).
Aufgrund der weltweiten Lage, hat dieWHO,diebisherige Epidemie, am 11. März 2020 zu einer Pandemie ausgerufen (vgl. WHO, 2021).
Dabei beschreibt eine Pandemie “eine sich schnell verbreitende Infektionskrankheit, die nicht regional begrenzt ist” (Bundesärztekammer, 2006).
Coronaviren sind bei Säugetieren und Vögeln weit verbreitet. Beim Menschen lösen diese Viren normalerweise nur milde Erkältungskrankheiten aus. Sie können aber auch die Ursache für schwere Lungenentzündungen sein (vgl. RKI, 2021). Covid-19 wird durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Dabei verwendet das Virus ACE-2 als Rezeptor, um in die Wirtszellen zu gelangen. ACE-2 hat eine besonders hohe Dichte im Atemtrakt. Die Inkubationszeit liegt bei fünf bis sechs Tagen. Ist man einmal infiziert, dann können folgende Symptome auftreten: Husten, Schnupfen, Fieber,Störungdes Geschmacks-, Geruchssinns, Pneumonie (Lungenentzündung). Wie stark die einzelnen Symptome auftreten hängt dabei von dem individuellen Zustand ab. Besonders gefährdet sind dabei betagte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen (vgl. RKI, 2021). Seit Dezember 2020 sind mutierte Virusvarianten, aus Südafrika, Großbritanien und Brasilien bekannt, die bedeutend ansteckender und aggressiver sind. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und den Virus einzudämmen, um die Risikogruppen zu schützen, wird seit Beginn der Pandemie an Impfstoffen geforscht. Mittlerweile ist es Forschern gelungen Impfstoffe zu entwickeln. Seit dem 6. Januar 2021 werden in Deutschland über 80- Jährige und Pflegepersonal geimpft. Aktuell gibt es noch keine Daten für die Gefahr des Virus für Neugeborene. Bekannt ist, dass Kinder weniger häufig infiziert werden und weniger empfänglich sind, für Covid-19 (vgl. RKi, 2021). Außerdem sind Kinder und Jugendliche weniger infektiös als Erwachsene. Wenn Heranwachsende infiziert sind, dann leiden sie meist unter einem sehr schwachen Verlauf mit seltener Beatmung.
Die folgende Tabelle zeigt die Infektions-, und Todeszahlen im globalen Vergleich. Im globalen Ranking liegt Deutschland auf dem zehnten Platz der weltweit am stärksten betroffenen Länder (vgl. WHO, 2021). Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das Land mit dem meisten aktiven Infektionen weltweit (vgl. Statista, 2021).
Tabelle 1: Aktuelle Infektions-, und Todeszahlen im Vergleich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
vgl. WHO Stand: 02. Februar 2021
Um die hohen Fallzahlen einzudämmen und weitere Tote zu vermeiden, hat die Bundesregierung mehrere Eindämmungsverordnungen erlassen. Doch was bedeuten diese für die Bevölkerung und konkret für Heranwachsende?
1.2. Eindämmungsverordnungen
Insgesamt gibt es fünf Eindämmungsverordnungen. Diese wurden mit der Zeit verschärft. Das Ziel dieser Verordnungen ist es, dass Virus einzudämmen, Infektionen zu vermeiden und Krankenhäuser nicht zu überlasten.
Die aktuelle Verordnung ist die fünfte ihrer Art. Sie hat den bisherigen Lockdown bis zum 14. Februar 2021 verlängert. Es wurden u. a. folgende Bestimmungen erlassen (vgl. Land Bbg, 2021):
- Homeoffice muss durch den Arbeitgeber ermöglicht werden
- verschärfte Maskenpflicht (OP- Masken, medizinische Masken, FFP2 Masken)
- private Zusammenkünfte nur mit max. einer weiteren haushaltsfremden Person erlaubt
- Teile des Einzelhandels und der Kultur bleiben weiterhin geschlossen
- Verlängerung des Kinderkrankengeldes um 10 Tage
- Reisen sind quarantänepflichtig oder verboten
- Schulen bleiben bis auf weiteres geschlossen
- Notbetreuung für Kinder
Wichtig zu erwähnen ist, dass die Bundesländer teilweise eigene Beschlüsse erlassen. Die Folge ist, dass in jedem Bundesland andere Maßnahmen gelten. Ein Beispiel wäre die KiTa ÖffnunginBerlinund Brandenburg: Während in Berlin nur Kinder von systemrelevanten Eltern in die KiTa dürfen, sind in Brandenburg die KiTas generell geöffnet (vgl. Land Bbg, 2021).
Des Weiteren wurden, im Laufe der Pandemie, Hilfsprogramme verabschiedet; Dazu zählen zum Einen der Corona Bonus für Pflegekräfte oder andere systemrelevante Unternehmen. Diesen Bonus erhielten jedoch nur öffentliche Unternehmen. Bei privaten Unternehmen lag es im Ermessen des Arbeitgebers. Zum anderen wurden Corona Hilfspakete verabschiedet, die Unternehmen vor der Insolvenz retten sollen. Diese Pakete beinhalten Kredite, welche nach den Einnahmen des Vorjahres berechnet werden (vgl. Land Bbg, 2021).
Was heißen diese Maßnahmen konkret für Heranwachsende?
Heranwachsende müssen mit Einschränkungen rechnen. Einschränkungen, sowohl im privaten, als auch öffentlichen Bereich. Dazu zählen die Schulschließungen, das Treffen mit Freunden und Familie, welche Hand in Hand gehen mit der drastischen Einschränkung von sozialen Kontakten und dem Verlust vom Sozialleben. Die Maßnahmen bedeuten nicht, dass Heranwachsende finanzielle Hilfe, kostenlose Masken oder gar eine Impfung bekommen.
Diese Einschränkungen sind für einige Heranwachsende besonders hart. Wie Familien und Heranwachsende damit umgehen, wurde in diversen Studien und Umfragen erforscht. Was sind also die Ergebnisse dieser Forschungen?
2. Hauptteil
2.1. Herausforderungen für Heranwachsende
Laut einer repräsentativen Umfrage des Forsa Instituts, fühlt sich jedes zehnte Kind allein zuhause unwohl. 85% der Befragten empfinden die aktuelle Situation als Belastung. Dieses Gefühl wird verstärkt, durch die Ungewissheit über die Dauer der Maßnahmen (vgl. Welters, 2020). Eine Herausforderung liegt also im Umgang mit dem eingeschränkten Sozialleben.
Eine weitere Herausforderung liegt in der Vermeidung von Streit und häuslicher Gewalt. Die Umfrage ergab, dass rund 19% aller befragten Kinder Angst vor Streit zuhause haben. Jede fünfte Familie hat(sehr) häufig Konflikte. Diese Situation wird bedingt durch das Homeoffice. Dabei ist die gesamte Familie zuhause. Arbeit, Kinder und Haushalt fallen auf den gleichen Tag und auf den gleichen Ort. Das kann zu Spannungen und Stress führen, denn diese Situation ist für den Großteil der Familien ungewohnt (vgl. Welters, 2020). Ein weiterer Faktor für Stress und Streit zuhause, können Jobverluste oder die Angst vor der Zukunft sein (vgl. Welters, 2020).
Ein weiteres großes Thema ist der Anschluss an die Klasse bzw. den Unterrichtsstoff. Da der Unterricht aktuell nicht in Präsenzform stattfindet, weichen viele Schulen auf Digitalunterricht aus. Dabei findet der Unterricht online statt (z. B. über Zoom oder Teams). Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Lehrende Aufgaben an die Eltern der Kinder verschickt. Ebenso möglich, sind Lernportale (z. B. Lernraum Berlin). Letzteres erntet jedoch immer wieder Kritik, da sich die Plattform oft aufhänge oder unzuverlässig sei (vgl. Nagel, Rabansert, 2020). Internetprobleme, fehlende Digitalisierung an Schulen und die fehlende Infrastruktur für ein digitales Lernen in Deutschland, verschärfen die Situation zusätzlich. Diese Faktoren führen dazu, dass der Unterrichtsstoff nicht oder unzureichend vermittelt wird. Hinzu kommt, dass jede Schule andere Voraussetzungen und finanzielle Mittel zur Verfügung hat. Dass die Bildungsungerechtigkeit so verstärkt wird, liegt auf der Hand (vgl. Volkshochschule, 2020).
Die Lernbegleitung soll aktuell durch die Eltern geleistet sein. Das die meisten den Unterrichtsstoff nicht verstehen und / oder erklären können, scheint wenig gehört und verstanden zu werden. Eine Lösung wäre das selbstständige Lernen der Kinder. Das mag bei Einigen klappen, jedoch hat nicht jedes Kind die gleichen Eingangsvoraussetzungen und die gleiche Motivation (vgl. Nagel, Rabansert, 2020). Die Ergebnisse der Allensbach Studie zeigten, dass der sozioökonomische Status einen großen Einfluss auf den Umgang mit der aktuellen Situation hat: So können Familien mit hohem sozioökonomischen Status die Situation zu 66% meistern, Familien mit niedrigen sozioökonomischen Status nur zu rund 49% (vgl. BMFSFJ, 2020).
Der Umgang mit fehlenden Ressourcen scheint daher eine ebenso große Herausforderung zu sein. Dazu zählt nicht nur die fehlende Ausstattung in den Familien, sondern auch die der Schule. So haben einige Lehrer keine beruflichen E-Mail Adressen und müssen auf ihre Privataccounts zurückgreifen. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, wenn mehrere Geschwister im Hause sind.
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