Die folgende Untersuchung wird den Versuch unternehmen, zu klären, ob die französische Sprache in den Bereichen der Grammatik, Semantik, Wortbildung, Lexikographie und auf dem Feld der Berufsbezeichnungen Komponenten aufweist, die aus Sicht der feministischen Sprachkritik als diskriminierend interpretiert werden könnten.
Würden diese Interpretationen einer sprachwissenschaftlichen Analyse standhalten? Ist eine solche Analyse aufgrund der praktisch-sprachpolitischen Dimension der feministischen Perspektive überflüssig? Das Anliegen dieser Arbeit besteht darin, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Im Bereich der Soziolinguistik hat sich seit Beginn der Siebzigerjahre, im Zuge feministischer und studentischer Bewegungen vor allem in den USA, eine neue Forschungsrichtung der Sprachwissenschaft entwickelt, die sich mit dem Verhältnis von Sprache und Geschlecht auseinandersetzt. Kernpunkt dieses „neuen“ diastratischen Registers ist die Frage, ob Sprache an sich Ausdruck patriarchalisch geprägter Wertesysteme und dadurch per se als sexistisch zu verstehen ist.
Anhand dieses Ansatzes wird klar, dass diese Varietät eng mit gesellschaftlichen, politischen und sozialen Fragestellungen verknüpft ist und meist vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Wirklichkeit in Gestalt eines jahrhundertealten Patriarchats betrachtet wird. Es ist daher logisch, wenn sich Untersuchungen dieser Ausrichtung auf die Frage reduzieren, inwieweit Frauen in der Sprache gleichberechtigt repräsentiert oder gar diskriminiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Sprache
- Genus und Geschlecht
- Ausdruck von Geschlecht und Berufsbezeichnungen
- Geschlecht und Wortschatz
- Das Wortpaar homme femme
- Sexualität und Lexikon
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob die französische Sprache diskriminierende Elemente in Bezug auf das Geschlecht aufweist. Sie fokussiert auf die Bereiche Grammatik, Semantik, Wortbildung, Lexikographie und Berufsbezeichnungen. Die Analyse erfolgt aus der Perspektive der feministischen Sprachkritik und stellt die Frage, ob die Verwendung von Genus und die Dominanz des Maskulinums im Französischen eine sprachliche Diskriminierung von Frauen darstellt.
- Die Frage der sprachlichen Repräsentation von Frauen im Französischen
- Die Kritik am generischen Maskulinum und dessen Auswirkungen auf die sprachliche Gleichstellung
- Die Rolle von Sprache als Spiegel der gesellschaftlichen Realität und der Einfluss von sprachlichen Strukturen auf die Wahrnehmung
- Die Debatte um die „métaphore sexuelle“ des Genus und die Frage seiner Notwendigkeit im Französischen
- Die Suche nach Möglichkeiten, die französische Sprache gendergerechter zu gestalten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Forschungsgegenstand, die feministische Sprachkritik und die Untersuchung von Diskriminierung in der französischen Sprache, vor. Sie definiert den Begriff der Sprache als einen dynamischen und gesellschaftlich geprägten Prozess.
- Der Begriff der Sprache: Dieser Abschnitt beleuchtet den soziologischen Aspekt von Sprache und die Rolle der Sprachträger bei deren Entwicklung und Variation. Er betont die Bedeutung der feministischen Linguistik, die sich für einen gendergerechteren Sprachgebrauch einsetzt.
- Genus und Geschlecht: Das Kapitel analysiert die Kategorie Genus im Französischen und die Kritik am generischen Maskulinum. Es befasst sich mit der These, dass Genus ein sprachliches Mittel ist, das eine Diskriminierung von Frauen symbolisieren kann.
Schlüsselwörter
Feministische Sprachkritik, französische Sprache, Genus, generisches Maskulinum, Sprachdiskriminierung, Sprachwirklichkeit, gesellschaftliche Realität, Gendergerechtigkeit, métaphore sexuelle, Sprachwandel.
- Arbeit zitieren
- Robin Lackas (Autor:in), 2003, Frauenfeindlichkeit in der französischen Sprache?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1133694