Verführung, Begehren, Besitzanspruch und Manipulation in Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel um das tragische Schicksal der Emilia Galotti, uraufgeführt im Jahre 1772, sind unter anderem Aspekte, die in dieser Arbeit thematisiert und ergründet werden. All dies geschieht unter besonderer Betrachtung des Charakters des Prinzen und seines unten aufgeführten Monologs im fünften Auftritt des ersten Aufzugs.
Schon in der Exposition des Stücks scheint hervorzugehen, dass die Titelheldin Emilia vielmehr Objekt, als Subjekt der Handlung ist. Die Rhetorik des Prinzen und das Verwenden der Bildmetapher suggeriert die Austauschbarkeit und Objektifizierung der beiden Frauen Emilia Galotti und Gräfin Orsina, gibt aber auch Hinweise auf vermeidlich bürgerliche Charakterzüge wie seine Leidenschaft und Emotionalität. Die Ambivalenz seines Charakters und die damit einhergehende Besetzung einer zwiespältigen Rolle im Stück müssen demnach mehrseitig beleuchtet werden.
Es stellt sich zudem die Frage danach, weshalb Emilia dachte, sie hätte ohne eine einzige Berührung von ihm ihre Unschuld verloren, weshalb sie dachte, sie verdiene es zu sterben, allein durch die Worte des Prinzen dermaßen in Aufruhr und Erschütterung versetzt. Können Worte so mächtig sein, dass sie jemanden in den Tod treiben? Hatte Emilia je die Chance dieser Reihe kausaler Ereignisse zu entfliehen und somit die Katastrophe abzuwenden oder war ihr Schicksal fest, nachdem der Prinz ihr Porträt erworben, und sich seine Besessenheit für sie ohne ihr Wissen und ihren Einfluss manifestiert hat?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bildmetapher
- 3. „Willkürherrscher“ vs. „Empfindsamer Verehrer“
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rolle der Bildmetapher im fünften Auftritt des ersten Akts von Gotthold Ephraim Lessings „Emilia Galotti“ und untersucht, wie sie die Ambivalenz des Prinzen charakterisiert und seine Besessenheit von Emilia darstellt.
- Die ökonomische Metaphorik des Frauentausches
- Die Objektifizierung von Emilia Galotti und Gräfin Orsina durch den Prinzen
- Die Rolle von Sprache und Bildern in der Manipulation des Prinzen
- Die Frage nach Emilias Handlungsfreiheit und der Tragik ihres Schicksals
- Die Ambivalenz des Prinzen zwischen Willkür und Empfindsamkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor: die Analyse des Prinzen in Lessings „Emilia Galotti“ mit Fokus auf seinen Monolog im ersten Akt. Sie untersucht die Bildmetapher und ihre Rolle in der Charakterisierung des Prinzen und der Objektifizierung von Emilia.
2. Die Bildmetapher
Dieser Abschnitt analysiert den Monolog des Prinzen und zeigt, wie er Emilia als Objekt der Begierde betrachtet. Der Kauf des Porträts wird als metaphorischer Kauf der Frau interpretiert. Die ökonomische Metaphorik des Frauentausches wird deutlich gemacht, ebenso wie die Austauschbarkeit der Frauen in den Augen des Prinzen.
3. „Willkürherrscher“ vs. „Empfindsamer Verehrer“
Dieser Teil untersucht die Ambivalenz des Prinzen, der gleichzeitig als willkürlicher Herrscher und empfindsamer Verehrer dargestellt wird. Die Analyse konzentriert sich auf seine Sprache, seine Rhetorik und sein Verhalten gegenüber Emilia und ihren Eltern.
- Arbeit zitieren
- Charline Dreyer (Autor:in), 2020, Besitz und Begierde in Lessings "Emilia Galotti". Die ökonomische Bildmetaphorik des Frauentausches, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1129010