Die folgende Evaluation der Studie „Fertilitätsentscheidungen im Partnerschaftskontext: Eine Analyse der Bedeutung der Bildungskonstellation von Paaren für die Familiengründung anhand des Mikrozensus 1996–2004“ der Autoren Bauer Jacob wird sich kritisch mit der gewählten Forschungsfrage, den theoretischen Grundlagen, den generierten Hypothesen und der empirischen Untersuchungen sowie den empirischen Ergebnissen der Untersuchungen auseinandersetzen.
Zu Beginn wird die Studie kurz zusammengefasst, um einen allgemeinen Einblick in die Thematik geben zu können und eine Grundlage für die folgenden Evaluation zu schaffen. Der Zusammenfassung folgt die kritische Betrachtung der Einleitung, wobei besonders die Motivation und die Präzisierung der Forschungsfrage berücksichtig werden.
Anschließend soll überprüft werden, inwiefern die gewählten theoretischen Ansätze und die deduktiv hergeleiteten Hypothesen den Anforderungen der empirischen Sozialforschung entsprechen. Weiter folgt die kritischen Betrachtung der empirischen Untersuchungen und den daraus generierten Untersuchungsergebnissen, um abwägen zu können, inwiefern die vorher aufgestellten Hypothesen empirische Validität besitzen und inwieweit durch die Untersuchungen ein Konnex zwischen Theorie und Empirie geschaffen wurde. Abschließend erfolgt eine finale Bewertung über den Forschungsbeitrag der Studie.
Sie beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Bildungskonstellationen, die in Paarbeziehungen, und dem Einfluss dieser auf die Fertilitätsentscheidungen der jeweiligen Paare. Präziser wird in der Studie als Forschungsfrage formuliert, inwiefern sich das Fertilitätsverhalten von bildungsgleichen Paaren und hypergamen Paaren, in denen der Mann höher gebildet ist, sowie von hypogamen Paaren, in denen das Bildungsniveau der Frau höher ist, unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zusammenfassung der Studie
3. Kritik der Einleitung, der Motivation und der Forschungsfrage
4. Kritik des theoretischen Teils und der Hypothesengenerierung
5. Kritik der empirischen Methode und der erhaltenen Ergebnisse
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die folgende Evaluation der Studie „Fertilitätsentscheidungen im Partnerschaftskontext: Eine Analyse der Bedeutung der Bildungskonstellation von Paaren für die Familiengründung anhand des Mikrozensus 1996-2004“ der Autoren G., Bauer & M., Jacob wird sich kritisch mit der gewählten Forschungsfrage, den theoretischen Grundlagen, den generierten Hypothesen und der empirischen Untersuchungen sowie den empirischen Ergebnissen der Untersuchungen auseinandersetzen. Zu Beginn wird die Studie kurz zusammengefasst, um einen allgemeinen Einblick in die Thematik geben zu können und eine Grundlage für die folgenden Evaluation zu schaffen. Der Zusammenfassung folgt die kritische Betrachtung der Einleitung, wobei besonders die Motivation und die Präzisierung der Forschungsfrage berücksichtig werden. Anschließend soll überprüft werden, inwiefern die gewählten theoretischen Ansätze und die deduktiv hergeleiteten Hypothesen den Anforderungen der empirischen Sozialforschung entsprechen. Weiter folgt die kritischen Betrachtung der empirischen Untersuchungen und den daraus generierten Untersuchungsergebnissen, um abwägen zu können, inwiefern die vorher aufgestellten Hypothesen empirische Validität besitzen und inwieweit durch die Untersuchungen ein Konnex zwischen Theorie und Empirie geschaffen wurde. Abschließend erfolgt eine finale Bewertung über den Forschungsbeitrag der Studie.
2. Zusammenfassung der Studie
Die vorliegende Studie „Fertilitätsentscheidungen im Partnerschaftskontext: Eine Analyse der Bedeutung der Bildungskonstellation von Paaren für die Familiengründung anhand des Mikrozensus 1996-2004“ der Autoren G., Bauer & M., Jacob beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Bildungskonstellationen, die in Paarbeziehungen, und dem Einfluss dieser auf die Fertilitätsentscheidungen der jeweiligen Paare (vgl. Bauer und Jacob 2010: 33). Präziser wird in der Studie als Forschungsfrage formuliert, inwiefern sich das Fertilitätsverhalten von bildungsgleichen Paaren und hypergamen Paaren, in denen der Mann höher gebildet ist, sowie von hypogamen Paaren, in denen das Bildungsniveau der Frau höher ist, unterscheidet (vgl. Bauer und Jacob 2010: 33). Die Autoren begründen die Wahl der Forschungsfrage darin, dass sie die Fertilitätsentscheidungen in Paarbeziehungen als Aushandlungsprozess zwischen den jeweiligen Partnern ansehen und verdeutlichen, dass vor dem Hintergrund voranschreitender gesellschaftlicher Prozesse, wie der Loslösung von traditionellen Rollenbildern in der Familie und der Dynamik in den Familienstrukturen, die Berücksichtigung empirischer Merkmale beider Partner in Bezug auf Fertilitätsentscheidungen von großer Bedeutung sind (vgl. Bauer und Jacob 2010: 33). Als theoretischen Ansatz nutzen sie die klassische ökonomische Theorie der Familie, die davon ausgeht, dass Familien als unitarische Einheit ihren Haushaltsnutzen durch lukrative Arbeitsteilung maximieren und Fertilitätsentscheidungen sowie Entscheidungen über die Beteiligung der Frau am Arbeitsmarkt zusammen fällen (vgl. Bauer und Jacob 2010: 36). Sie erweitern jedoch die klassische Familientheorie um verschiedene Modelle der Verhandlungsstrategien, die auf dem Bargaining-Modell beruhen, welches die individuelle Belange der Partner berücksichtigt und verschiedene Konfliktlösungsansätze für den Verhandlungsprozess bezüglich der Fertilitätsentscheidung zwischen den Partnern bietet (vgl. Bauer und Jacob 2010: 37-39). Beruhend auf diesem theoretischen Ansätzen entwickeln sie nun ihre deduktiven Hypothesen zum allgemeinen Bildungsniveau beider Partner, zur beruflichen Bildung, zur allgemeinen Bildung und zur Bildungskonstellation in Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften (vgl. Bauer und Jacob 2010: 39-41). Sie stellen die Hypothesen auf, dass hohe Bildung beider Partner zu hohen Kinderlosigkeitsraten führt, und dass der Partner mit dem höheren Bildungsniveau, vor dem Hintergrund der power rule, die Entscheidung für oder gegen Kinder fällt (vgl. Bauer und Jacob 2010: 39). Unter Berücksichtigung der beruflichen Bildung leiten sie theoretisch ab, dass, wenn die Partnerschaft hypergam ist, die Fertilität früher und im höherem Maße zu erwarten ist, bei hypogamen Paare die Geburtenraten jedoch niedriger ausfallen (vgl. Bauer und Jacob 2010: 39). Zudem stellen sie die Hypothese auf, dass vor der sphere of interest rule, bei Frauen mit den gleichen Bildungsabschlüssen die gleiche Fertilität erwartet werden kann (vgl. Bauer und Jacob 2010: 40). Sind traditionelle Werte in der Beziehung von Bedeutung, wird erwartet, dass der Mann die Entscheidung ohne Berücksichtigung der Frau fällt und das ein niedriger Bildungsabschluss der Frau zu einer erhöhten Fertilität führt(vgl. Bauer und Jacob 2010: 40). Zudem sind in Ehen mehr Kinder zu erwarten als in nicht ehelichen Lebensgemeinschaften (vgl. Bauer und Jacob 2010: 40-41). Für die empirische Überprüfung wurden die kumulierten Erhebungsdaten aus den Mikrozensen von 1996-2004, mit 95.291 Paaren, aufgeteilt in 84.993 Ehen und 10.298 nichtehelichen Lebensgemeinschaften, genutzt, da so auch seltene Bildungskonstellationen berücksichtigt werden konnten und sehr differenzierte Angaben zu der Variable Bildung beider Partner vorlagen (vgl. Bauer und Jacob 2010: 41). Die deskriptive Analyse beschränkt sich auf Frauen am Ende ihrer fertilen Phase, wobei nur die Merkmale des derzeitigen Partners berücksichtig wurden(vgl. Bauer und Jacob 2010: 41). Die multivariate Analysen erfolgte im
Kohorten-design, untersucht wurden Frauen mit jeweiligen Partner den Geburtenjahrgängen 1964-1966 und 1974-1976 in neun aufeinanderfolgenden Jahren (vgl. Bauer und Jacob 2010: 41). Durch die empirische Untersuchung konnte festgestellt werden, dass je homogen höher Paare gebildet sind, desto seltener Kinder vorhanden sind. Zudem ist die Fertilitätsentscheidung von der beruflichen Bildung und den individuellen Interessen der Frau geprägt und die Fertilitätsentscheidung wird bei Frauen mit beruflichem Abschluss aufgeschoben. Abschließend ist anzumerken, dass Paare tendenziell kinderlos sind, wenn der Mann keinen beruflichen Abschluss vorweisen kann(vgl. Bauer und Jacob 2010: 54-56).
3. Kritik der Einleitung, der Motivation und der Forschungsfrage
Bauer und Jacob leiten ihre Studie mit der Wahl des Forschungsproblems ein, indem sie erklären, dass in der soziologischen Forschung vorwiegend das steigende Bildungsniveau der Frau, sowie deren erhöhte Erwerbsorientierung als Erklärungen für die fallenden Fertilitätsraten dienen (vgl. Bauer und Jacob 2010: 32). Sie erklären weiter, dass dieser Ansatz nach ihrem Verständnis jedoch nicht als abschließende Erklärung für den Sachverhalt der fallenden Geburtsraten gesehen werden könnte, da berücksichtigt werden müsse, dass Fertilitätsentscheidungen in Paarbeziehungen nicht nur von den empirischen Merkmalen der Frauen abhängen, sondern als Aushandlungsprozess, welcher die empirischen Merkmale beider Partner berücksichtigt, angesehen werden muss (vgl. Bauer und Jacob 2010: 33). Dadurch basiert die Wahl ihres Forschungsproblems auf einer „langen theoretischen Problemgeschichte, einer Forschungstradition“ (Schnell et al. 2013: 4) und richtet sich durch die klare Definition des Problems, dass in der bisherigen Forschung nicht die empirischen Merkmale beider Partner berücksichtigt wurden, nach dem Vorgaben der empirischen Sozialforschung (vgl. Stein 2014: 135). Sie präzisieren ihre Forschungsfrage „unterscheidet sich die Fertilität von Paaren, in denen die Partner das gleiche Bildungsniveau aufweisen (bildungshomogame Paare) von der Fertilität von Paaren, in denen der Mann (hypergame Paare) bzw. die Frau (hypogame Paare) höher gebildet ist als der Partner?“ (Bauer und Jacob 2010: 33), indem sie sich nach den Methoden der empirischen Sozialforschung systematisch mit dem bisherigen Forschungsstand auseinandersetzten, die Ausgangsposition der bestehenden Fachliteratur beschreiben (vgl. Stein 2014: 136) und eine Forschungslücke definieren (vgl. Bauer und Jacob 2010: 35). Des Weiteren geben Bauer und Jacob in ihrer Einleitung einen Ausblick über das weitere Vorgehen in ihrer Studie, indem sie ihre theoretische Ausgangspositionen, die klassische Familienökonomie und das
Bargaining-Modell, benennen und ihr methodisches Vorgehen, die empirische Analyse der Mikrozensus- Daten, darstellen (vgl. Bauer und Jacob 2010: 33). Dadurch verdeutlichen sie, dass ihre Forschung ein grundlegendes Ziel der empirischen Sozialforschung verfolgt, die systematische Prüfung der von ihnen formulierten Theorie ( Schnell et al. 2013: 3). Abschließend ist festzuhalten, dass Bauer und Jacob in der Einleitung ihre Wahl des Forschungsproblems und die Präzisierung der Forschungsfrage nach den Vorgaben der empirischen Sozialforschung verdeutlichen und formulieren. Zudem zielen sie, durch das in der Einleitung bereits beschriebene Forschungsproblem, auf das erklärte Ziel der Inferenz (vgl. Schnell et al. 2013: 2), weil sie Aussagen über die beobachtbaren Tatbestand der fallenden Fertilitätsraten formulieren und dem Leser ihre Motivation verdeutlichen, den bisherigen Forschungsstand um ihren Forschungsansatz zu erweitern (vgl. Jacob und Bauer 2010: 33).
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