Diese Arbeit untersucht die Frage, inwiefern Lombrosos 'donna' beziehungsweise seine 'donna delinquente' keine innovative Errungenschaft seiner Forschung darstellt, sondern nur aus einer Zusammensetzung von wissenschaftlichem Populismus und zeitgenössischen Stereotypen besteht. Hierzu ist es nötig Lombrosos Frauenbild zu dekonstruieren und anhand prägnanter Quellenausschnitte relevante Eckpfeiler dieser These aufzuzeigen. Als Hauptquelle wird somit natürlich "Das Weib als Verbrecherin und Prostituierte" dienen, während jedoch Exkurse zu Lombrosos zeitgenössischen Kollegen wie Tarnowski und Näckel oder Freud und prägenden Phänomenen wie der Ausstellung Saartje Baartmanns unternommen werden. Anhand von Sekundärliteratur wie von Mariacarla Gandebusch Bondio, Sabine Ritter oder Sander Gilman wird die aktuelle Forschungslage zum Frauenbild des ausklingenden 19. Jahrhunderts eingebracht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- LOMBROSOS,,DONNA DELINQUENTE“ ALS SPIEGEL DES FRAUENBILDS DES AUSGEHENDEN 19. JAHRHUNDERTS
- LOMBROSO ALS FORSCHER SEINER ZEIT
- DER WEIẞE MANN – DIE WEIẞE FRAU
- ZWISCHEN RASSISMUS UND SEXUALITÄT – DIE „DONNA DELINQUENTE“
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Lombrosos ,,donna delinquente“ und untersucht, inwiefern seine Darstellung der weiblichen Kriminalität nicht nur von wissenschaftlichem Populismus geprägt ist, sondern auch zeitgenössische Stereotype widerspiegelt. Sie dekonstruiert Lombrosos Frauenbild und beleuchtet seine Entstehung im Kontext des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
- Die Rolle von Lombrosos Zeitgeist und Forschungskontext
- Lombrosos Verständnis der weiblichen Natur
- Der Einfluss von Rassismus und Sexualität auf Lombrosos Konstruktion der ,,donna delinquente“
- Die zeitgenössischen Debatten um weibliche Devianz
- Die Kritik an Lombrosos Theorien im Kontext heutiger Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über Lombrosos Biografie und seine wissenschaftlichen Einflüsse, darunter der Positivismus, Materialismus und Evolutionismus. Es beleuchtet Lombrosos Verhältnis zu Darwin und Lamarck sowie die Rolle des Marxismus in seiner Forschung. Das zweite Kapitel erörtert Lombrosos Verständnis der weiblichen Natur und die Rolle der Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert. Es untersucht, wie Lombrosos Frauenbild die Grundlage für seine Konstruktion der ,,donna delinquente“ bildet. Das dritte Kapitel analysiert den Einfluss von Rassismus und Sexualität auf Lombrosos Theorie der weiblichen Kriminalität und erörtert die zeitgenössischen Debatten um weibliche Devianz, Prostitution und Sexualität.
Schlüsselwörter
Weibliche Devianz, Donna Delinquente, Cesare Lombroso, Frauenbild, 19. Jahrhundert, Rassismus, Sexualität, Anthropologie, Kriminalität, Prostitution, Eugenik, Positivismus, Materialismus, Evolutionismus.
- Quote paper
- Anton Drutschmann (Author), 2017, Lombrosos "Donna delinquente". Die europäische Frau und ihre Devianz im ausgehenden 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1128232