Armut nimmt zu. Vor allem in Großstädten und sie konzentriert sich in diesen Städten in speziellen Wohnquartieren. Diese Armut findet vor dem Hintergrund einer gesamtgesellschaftlichen Wohlstandsentwicklung statt, dem sogenannten „Fahrstuhleffekt“1. Dieser besagt, dass die Gesellschaft im Durchschnitt von Jahr zu Jahr über eine höhere Geldmenge verfügt. Kritisiert wird an diesem Begriff von Beck, dass er dabei aber die Einkommensunterschiede vernachlässigt, die der Mittelwert nicht kenntlich machen kann.
Es gab die These der „Armut im Wohlstand“, nach der die zunehmende Armut Folge einer Wachstums- und Wettbewerbskonkurrenz ist, weil diese Konkurrenz eine sozio-ökonomische und sozialräumliche Polarisierung erzeugt. Alisch und Dangschat aber vertreten die These der „Armut durch Wohlstand“2. Um diese These genauer zu verstehen, muss man die Ursachen kennen, wie Armut entsteht, wie sie sich ausweitet und wie sich Armut räumlich konzentriert. Das wiederum begreift man erst, wenn man die globalen, regionalen und lokalen Zusammenhänge von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung und die Regulation durch (lokale) Politik und der Verwaltung kennt. Ziel soll es deshalb sein, genau diese Ursachen, anhand von drei Blickwinkeln herauszuarbeiten. Erster Gesichtspunkt soll die Regionalökonomie sein. Dazu gehören ökonomische Umstrukturierung, internationale Arbeitsteilung und deren Auswirkung auf die räumliche Polarisierung. Zweiter Punkt ist die Politologie, mit Stadtentwicklung und Regulation. Dritter Blickwinkel, um auf die Ursachen zu stoßen, ist die Soziologie. In diesem Zusammenhang gehören zu ihr der Soziale Wandel, die soziale Ungleichheit, residentielle Segregation und Ausgrenzung. An den theoretischen Teil anschließend soll dargestellt werden, inwieweit hochgradige Segregation und Konzentration von Armut in der Praxis auch schon in Europa vorhanden ist. In manchen Vorstädten französischer Großstädte gibt es zwar keine durch ethnische oder nationale Homogenität gekennzeichneten Gettos, aber dennoch Stadtviertel mit einem hohen Immigrantenanteil und enormen sozialen Problemen, die sogenannte „Banlieue“. Die französische Mittelschicht und die aufstiegsorientierten Immigrantenfamilien verlassen diese Viertel, so dass die weniger erfolgreichen Immigranten mit der französischen Unterklasse die in diesen Vorstädten so typische Mischung aus Armut und Zuwanderung bilden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HAUPTTEIL
- Ökonomische Umstrukturierung
- Lokalpolitische Regulation
- Wohnungspolitik
- Soziale Ungleichheit und sozialer Wandel
- Sozio-ökonomische Polarisierung
- Sozio-demographische Entdifferenzierung
- Sozio-kulturelle Heterogenisierung
- Segregation
- Ausgrenzung
- Die Banlieue der französischen Großstädte
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit den Ursachen von Armut und ihrer räumlichen Konzentration, insbesondere in Großstädten. Er analysiert die Ursachen von Armut vor dem Hintergrund des "Fahrstuhleffekts" und diskutiert die These der "Armut durch Wohlstand". Der Text untersucht verschiedene Perspektiven, um die Entstehung und räumliche Konzentration von Armut zu verstehen: Ökonomische Umstrukturierung, lokalpolitische Regulation und soziale Ungleichheit.
- Ökonomische Umstrukturierung und internationale Arbeitsteilung
- Lokale Politik und "urban management"
- Soziale Ungleichheit und soziale Polarisierung
- Segregation und Ausgrenzung
- Die Rolle der französischen Banlieue
Zusammenfassung der Kapitel
EINLEITUNG
Die Einleitung stellt das Phänomen der zunehmenden Armut in Großstädten und deren Konzentration in bestimmten Wohnquartieren dar. Sie setzt die Thematik in den Kontext des "Fahrstuhleffekts" und diskutiert die These der "Armut durch Wohlstand". Ziel des Textes ist es, die Ursachen von Armut und deren räumliche Konzentration anhand von drei Blickwinkeln (Regionalökonomie, Politologie und Soziologie) zu untersuchen.
HAUPTTEIL
2.1 Ökonomische Umstrukturierung
Dieser Abschnitt beleuchtet die globale Ebene der ökonomischen Umstrukturierung und ihren Einfluss auf die räumliche Polarisierung. Die internationale Arbeitsteilung führt zu einer Konzentration von Unternehmen in Regionen mit niedrigen Lohnstückkosten, was zu struktureller Arbeitslosigkeit in industrialisierten Ländern führt. Die Folgen sind großräumige Polarisierung und sozialräumliche Unterschiede.
2.2 Lokalpolitische Regulation
Dieser Abschnitt fokussiert sich auf die Rolle der lokalen Politik und Verwaltung bei der Gestaltung der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Regulation. Der Text beleuchtet das Konzept des "urban management" und "entrepreneuralism" in der Standortpolitik und räumlichen Planung. Es wird gezeigt, wie die lokalpolitische Regulation die wirtschaftliche Flexibilisierung und Deregulierung fördert, um Standortvorteile zu schaffen.
2.4 Soziale Ungleichheit und sozialer Wandel
Dieser Abschnitt untersucht die Auswirkungen des sozialen Wandels und der sozialen Ungleichheit auf die räumliche Konzentration von Armut. Er beleuchtet die Sozio-ökonomische Polarisierung, die Sozio-demographische Entdifferenzierung und die Sozio-kulturelle Heterogenisierung. Der Text zeigt, wie diese Prozesse zu neuen Strukturen in den Wohn- und Nachbarschaftsbereichen führen.
2.5 Segregation
Dieser Abschnitt beschreibt den Prozess der Segregation und ihre Rolle bei der räumlichen Konzentration von Armut. Er erläutert, wie Unterschiede zwischen Regionen und innerhalb von Regionen durch ökonomische und politische Entscheidungen geprägt werden. Edward Soja wird zitiert, um die These zu verdeutlichen, dass die Intensität der ökonomischen Umstrukturierung die sozio-strukturellen Unterschiede in einem Raum verstärkt.
2.6 Ausgrenzung
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Thema der Ausgrenzung und ihrer Rolle in der Entstehung von Armut und Segregation. Er analysiert, wie lokale Politik und gesellschaftliche Prozesse zur Ausgrenzung von bestimmten Gruppen führen können und welche Folgen dies für die räumliche Konzentration von Armut hat.
2.7 Die Banlieue der französischen Großstädte
Dieser Abschnitt untersucht die Situation in den Vorstädten französischer Großstädte, die als Beispiele für hochgradige Segregation und Konzentration von Armut dienen. Er beschreibt die soziale Mischung aus Armut und Zuwanderung, die in diesen Stadtteilen vorherrscht, und die Herausforderungen, die sich daraus ergeben.
Schlüsselwörter
Der Text konzentriert sich auf die Themen Armut, räumliche Konzentration, soziale Ungleichheit, Segregation, Ausgrenzung, ökonomische Umstrukturierung, internationale Arbeitsteilung, lokale Politik, "urban management" und "entrepreneuralism". Die Analyse basiert auf sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Faktoren, die die Entwicklung von Armut und Segregation beeinflussen.
- Arbeit zitieren
- Patrick Nitsch (Autor:in), 2002, Die Ursachen von Armut und ihrer räumlichen Konzentration, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/11268