Umkhonto we Sizwe wurde 1961 mit der Intention gegründet, das südafrikanische Apartheidregime mit Hilfe von Gewalt zu politischen Reformen zu zwingen und es später sogar durch eine Revolution zu stürzen. Der Staat wiederum sah in Umkhonto we Sizwe bzw. in dem ANC/SACP-Bündnis nicht nur eine Gefahr für die etablierte wit baaskap. Das Bündnis repräsentierte für die Regierung eine Konspiration, die den politischen Umsturz herbei führen wollte, um ein kommunistisches System einzuführen. Somit war für beide Seiten eine Lösung am Verhandlungstisch zu diesem Zeitpunkt undenkbar.
Im Zuge dieser Arbeit wurde die Entwicklung und die damit einhergehenden politischen und militärischen Veränderungen von Umkhonto we Sizwe dargestellt, die Ende der 80er Jahre zum Niedergang der Organisation führten und eine Hinwendung zur Diplomatie erzwangen.
Innenpolitisch zeichnete sich Ende der 80er Jahre deutlich ab, dass Umkhonto we Sizwe trotz der seit den Soweto Unruhen idealen Vorraussetzungen nicht in der Lage war, durch den bewaffneten Kampf einen bevölkerungsumfassenden „revolutionary guerrilla war“ anzufachen.
Außenpolitisch sind drei wesentliche Merkmale für die diplomatische Lösung zu nennen. Die Auflösung des Ostblocks, vor allem der Zerfall der Sowjet Union, ist wahrscheinlich der wichtigste außenpolitische Faktor, der das ANC/SACP/MK-Bündnis und die südafrikanische Regierung an den Verhandlungstisch zwangen. Als zweites Merkmal ist der New York Accord von 1988 zu nennen, der die Ausweisung von Umkhonto we Sizwe und dem ANC aus Angola bedeutete. Als Drittes spielte die ökonomische Situation Südafrikas eine elementare Rolle.
Trotz der militärischen und politischen Niederlage war das Propagandaprogramm, d.h. die Aktionen zum bewaffneten Widerstand erfolgreich. Die militanten Aktionen hatten einen hohen moralischen und psychosozialen Stellenwert für die schwarze Bevölkerung und förderten die politische Bewusstseinsbildung sowie den politischen Widerstand der Schwarzen. Zudem zwangen die vom MK begangenen Aktionen den Apartheidapparat seine finanziellen und humanen Ressourcen auszuschöpfen. Die Militarisierung sowie der bürokratische Apparat des Apartheidregimes per se waren eine auf Dauer unzumutbare Belastung für den südafrikanischen Staat. Die kontinuierliche Beschneidung der „demokratischen“ Rechte, auch der Weißen, führte zu einem Umdenken in der südafrikanischen Bevölkerung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit
- Methodik und Forschungsstand
- Das Apartheidregime
- Die geistige Legitimation der Apartheid
- Rassistische Diskriminierungen unter britischer Herrschaft
- Die Südafrikanische Union
- Die Entwicklung der Apartheid
- Die Ära Malan
- Die Ära Verwoerd
- Die Ära Vorster
- Die Ära Botha
- Der Afrikanische Nationalkongress (ANC)
- Kurzer historischer Überblick
- Der Beginn des ANC
- Die Wandlung des ANC zur Massenbewegung
- Der Wahlsieg der National Party 1948
- Die Freedom Charter
- "Sebatana ha se bokwe ka diatla"
- Umkhonto we Sizwe (MK)
- Die Entscheidung für den militanten Widerstand
- Der Aufbau von Umkhonto we Sizwe
- Rahmenbedingungen
- Der strukturelle Aufbau
- Die Geburt von Umkhonto we Sizwe
- Das Operieren im Ausland 1965-1976
- Die Allianzen des MK
- Die Morogoro Konferenz
- Die Rückkehr des politischen Widerstandes, 1976-1985
- Die finale Phase 1984-1988
- Die Kabwe Konferenz
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- A Manifesto of Umkhonto We Sizwe
- B Operation Mayibuye
- C Die wichtigsten Apartheidgesetze auf Englisch
- D Freedomcharter
- E Beantworteter Fragebogen von Denis Goldberg
- F Karte: Südliches Afrika
- Diagramm A: Organisationsstruktur des MK nach Barrell
- Diagramm B: Organisationsstruktur des MK nach Barrell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Auswirkungen von Umkhonto we Sizwe auf die Apartheidpolitik in Südafrika. Ziel ist es, die Rolle des bewaffneten Arms des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) im Kampf gegen die Apartheid zu analysieren und dessen Einfluss auf die politische Entwicklung Südafrikas zu beleuchten. Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung von Umkhonto we Sizwe, seine Strategien und Aktionen sowie die Reaktion des Apartheidregimes auf den bewaffneten Widerstand.
- Die Entstehung und Entwicklung von Umkhonto we Sizwe
- Die Strategien und Aktionen von Umkhonto we Sizwe
- Die Reaktion des Apartheidregimes auf den bewaffneten Widerstand
- Der Einfluss von Umkhonto we Sizwe auf die politische Entwicklung Südafrikas
- Die Rolle von Umkhonto we Sizwe im Kampf gegen die Apartheid
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und erläutert den Aufbau, die Methodik und den Forschungsstand. Kapitel 2 beleuchtet das Apartheidregime, seine geistige Legitimation und die rassistischen Diskriminierungen unter britischer Herrschaft. Es wird die Entwicklung der Apartheid von den Anfängen bis zur Ära Botha dargestellt. Kapitel 3 befasst sich mit dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC), seiner Geschichte, seiner Wandlung zur Massenbewegung und seiner Rolle im Kampf gegen die Apartheid. Kapitel 4 analysiert Umkhonto we Sizwe, die Entscheidung für den militanten Widerstand, den Aufbau der Organisation, ihre Aktionen im In- und Ausland sowie die finale Phase des Kampfes. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Umkhonto we Sizwe, Apartheid, Südafrika, Afrikanischer Nationalkongress (ANC), bewaffneter Widerstand, politische Entwicklung, Rassismus, Diskriminierung, Geschichte, Militär, Strategie, Politik, Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Claudia Oldiges (Autor:in), 2006, Die Auswirkungen von Umkhonto we Sizwe auf das Apartheidregime in Südafrika, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/111545