Der Begriff „Crossover“ ist bekannt aus dem Bereich der Genetik und bezeichnet den Erbfaktorenaustausch zwischen homologen elterlichen Chromosomen. Durch die Basenverschiebung der DNA entstehen Selektionsvorteile- aber auch –nachteile. In der Tierwelt können sich lediglich die Träger vorteilhafter Merkmale durchsetzen.
Übertragen auf das Gebiet der Kunst bedeutet Crossover eine Mischung von unterschiedlichen Stilen oder die Einbeziehung außerkünstlerischer Bereiche, Techniken und Materialien, die sich entweder in der künstlerischen Gesellschaft durchsetzen – oder bald in Vergessenheit geraten. Um eine solche Vermischung zu erkennen, müssen die Bereiche als getrennt bekannt sein.
Der 1952 im Oberösterreichischen Linz geborene Gerwald Rockenschaub wird als der „Grandseigneur der Crossover-Szene“ bezeichnet. Nicht nur seine gleichzeitige Betätigung im Bereich der sogenannten Unterhaltungsmusik als Punk- bzw. New Wave- Musiker, später als Techno-DJ, als Graphiker im eigenen Werbebüro und als Künstler im traditionellen Kunstbetrieb bestätigen diesen Titel. Auch in seinem gesamten Werk vom Beginn der 80-er Jahre bis heute lassen sich Crossoververfahren finden, da er die aus der Musik gewonnenen Impulse auf seine künstlerischen Projekte übertrug und dadurch eine Verbindung zwischen „Unterhaltungs“- und „Hochkultur“ schuf. Darüber hinaus brachte er Kunst und Werbung in Zusammenhang. Seine Arbeiten der 90-er Jahre, die sich unter Peter Weibels Begriff der Kontextkunst einreihen lassen, schaffen eine totale Vermengung von Ausstellungsrahmen und Kunst.
In dieser Arbeit soll versucht werden, dasjenige herauszuarbeiten, was mit der Bezeichnung „Crossover“ in Verbindung gebracht werden kann, ohne jedoch die einzelnen Arbeiten vollständig zu besprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Punk, New Wave und bildende Kunst
- Merkmale des Punkrock und des New Wave
- Einflüsse des Punk und New Wave auf Rockenschaubs Malerei
- Kunst und Werbung
- „Augensex“
- Offizielles Kunstsponsoring
- Kontextkunst und Techno
- Der White Cube
- Techno- mehr als „Ohrensex“
- Merkmale des Techno
- Techno und die Raumarbeiten Rockenschaubs - Vergleichbarkeiten
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Anwendung von „Crossover"-Verfahren in Gerwald Rockenschaubs Kunst. Sie beleuchtet, wie Rockenschaub Impulse aus der Populärmusik, insbesondere Punk und New Wave, in seine bildende Kunst überträgt. Die Arbeit stellt ausserdem die Verbindung von Kunst und Werbung sowie die Einbeziehung von Technomusik und Kontextkunst in Rockenschaubs Werk dar.
- Crossover-Verfahren in der Kunst
- Einflüsse des Punk und New Wave auf Rockenschaubs Malerei
- Die Verbindung von Kunst und Werbung
- Rockenschaubs Kontextkunst und der Einfluss von Techno
- Rockenschaubs Werk als Verbindung von Unterhaltungs- und Hochkultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Begriff „Crossover" und stellt Gerwald Rockenschaub als „Grandseigneur der Crossover-Szene" vor. Sie skizziert die Themengebiete, die in der Arbeit behandelt werden, wie Rockenschaubs Verbindung von Musik, Werbung und Kunst.
Das zweite Kapitel analysiert die Merkmale des Punkrock und des New Wave und deren Einfluss auf Rockenschaubs Malerei. Besonders die Reduktion auf das Wesentliche und die daraus resultierende Dynamik werden hervorgehoben.
Das dritte Kapitel betrachtet die Verzahnung von Kunst und Werbung in Rockenschaubs Werk. Die Verbindung von „Augensex" und dem Konzept des offiziellen Kunstsponsorings wird diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich der Kontextkunst und dem Einfluss von Techno auf Rockenschaubs Arbeit. Es werden die Merkmale des Techno und die Vergleichbarkeit mit Rockenschaubs Raumarbeiten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Crossover, Punk, New Wave, Rockenschaub, Kunst, Werbung, Kontextkunst, Techno, Unterhaltungsmusik, Hochkultur, Raumarbeiten, Populärmusik, bildende Kunst, „Augensex“, Kunstsponsoring, „Ohrensex“.
- Arbeit zitieren
- Carolin Pirich (Autor:in), 2000, Gerwald Rockenschaub, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/11084