Was passiert, wenn wir versuchen, etwas nicht zu denken? Eine faszinierende Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche enthüllt die komplexen Mechanismen der Gedankenunterdrückung und die überraschenden Konsequenzen, die daraus entstehen können. Diese tiefgründige Analyse seziert den sogenannten "Rebound-Effekt", das paradoxe Phänomen, bei dem unterdrückte Gedanken mit verstärkter Intensität zurückkehren, und beleuchtet die psychologischen Prozesse, die diesem Mechanismus zugrunde liegen. Anhand von Fallbeispielen, von alltäglichen Versuchen, Gelüste zu kontrollieren, bis hin zu schwerwiegenden Fällen der Traumabewältigung, wird die Vielschichtigkeit der Thematik verdeutlicht. Die Untersuchung klassischer Experimente und etablierter Erklärungsmodelle, wie der Ironic-Monitoring-Theory und dem Distractor-Associations-Model, bietet ein umfassendes Verständnis der Faktoren, die den Rebound-Effekt beeinflussen. Leser erwartet eine Auseinandersetzung mit den neuesten Erkenntnissen der psychologischen Forschung, die nicht nur theoretische Einblicke gewährt, sondern auch praktische Implikationen für den Umgang mit ungewollten Gedanken aufzeigt. Es wird untersucht, ob und wie wir die Intensität des Rebound-Effekts beeinflussen können, um so einen konstruktiveren Umgang mit unseren inneren Konflikten zu ermöglichen. Diese Publikation ist ein Muss für alle, die sich für die Funktionsweise des menschlichen Geistes interessieren, insbesondere für Psychologen, Therapeuten und all jene, die nach Wegen suchen, ihre Gedanken besser zu kontrollieren und ein erfüllteres Leben zu führen. Entdecken Sie die verborgenen Kräfte unserer Psyche und lernen Sie, wie Sie die Herausforderungen der Gedankenunterdrückung meistern können. Lassen Sie sich von den überraschenden Erkenntnissen über die Macht der Gedanken und die Grenzen unserer mentalen Kontrolle fesseln.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Untersuchungsgegenstand
1.2 Entwicklung der Fragestellung
2 Von penetranten weißen Bären
3 Erklärungsansätze
3.1 Ironic-Monitoring-Theory
3.1.1 Hyperacessability
3.1.2 Ironische Prozesse der bewussten Einflußnahme auf die Stimmung
3.2 Distractor-Associations-Model – oder: Im Trichter des Ameisenlöwen
3.3 Motivational inference model
4 Fazit
4.1 Zusammenfassung
4.2 Offene Fragen
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis und Glossar
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Untersuchungsgegenstand
Der übergewichtige Herr Müller, der Gedanken an seine Lieblingsschokolade verdrängen möchte, Frau Maier, die den belastenden Gedanken an den kürzlich vorgenommenen Schwangerschaftsabbruch unterdrückt, ein Heroinabhängiger, der einen Drogenentzug durchführt – sie alle versuchen bewusst Gedanken zu unterdrücken. Oft sind diese Gedan- ken Auslöser für eine unerwünschte Handlung. In jedem Fall werden derartige Gedanken vom Unterdrückenden als unerwünscht klassifiziert.
Prinzipiell sind Verdrängungsprozesse durchaus negativ besetzt. Sie werden oft mit einer Flucht vor den eigenen Problemen gleichgesetzt und was zu der Ansicht verlei- tet, dass Gedankenunterdrückung schon an sich ein unreifes, eventuell pathologisches und insgesamt ungesundes Verhalten darstelle. In gewissen Situationen mag die Unter- drückung von Gedanken wirklich gesundheitsschädlich wirken bzw. eine wünschenswerte Verhaltensänderung hemmen. In der Tat gibt es jedoch auch Beispiele, dass Gedanken- unterdrückung sinnvoll sein kann. Am Beispiel des Kontrafaktischen Denkens (KD) läßt sich dies einfach nachvollziehen. KD beschäftigt sich u. a. damit, was anders gewesen wäre oder anders hätte sein können, wenn verschiedene Ereignisse einen anderen Verlauf genommen hätten (Markman, McMullen, Elizaga & Mizoguchi 2006).
Ein Vater, der in einem Moment nicht aufmerksam war, während sein vierjähriges Kind auf die Straße sprang und tödlich verletzt wurde, mag sich dies lange zum Vorwurf Wenn ich in diesem Moment nicht dieser schönen Frau hinterhergeschaut hätte, ” wäre nichts geschehen“, wird er sich beispielsweise denken. Eine tragische Situation – Was wäre gewesen, wenn “ verzweifeln
besonders tragisch, da er sich einen positiven Verlauf sehr leicht vorstellen könnte – und am fortwährenden Grübeln über die Frage ” würde. Sieht der Mann den Grund für den Vorfall in einer generellen Veranlagung zum Unaufmerksam-Sein, wird er sich möglicherweise auch in anderen Situationen, in denen er unaufmerksam ist, Vorwürfe machen. Gleichzeitig wird er dabei oft unweigerlich an den Tod seines Kindes denken, wenn er sich bei einer Unaufmerksamkeit ertappt.
In der psychologische Forschung hat man sich mit der Thematik Gedankenunter-
druckung (Thought-Suppression) intensiv beschäftigt. Besonders der Umstand, dass Ge- danken, die eine gewisse Zeit unterdrückt wurden, sich in einem schwachen Moment“ ”
umso intensiver ins Bewusstsein drängen, ist hier von großem Interesse. Dieses Phäno- men hat unter der Bezeichnung Rebound-Effect Einzug in die Fachsprache gefunden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von dem Paradoxen Effekt der Gedankenunter- drückung. Paradox deshalb, weil sich der Unterdrückende zu gewissen Zeiten mit einem Ausbruch“ des unerwünschten Gedankens konfrontiert sieht, den man bildlich mit ei- ” nem erloschenen Vulkan gleichsetzen könnte, unter dem sich über Jahrzehnte Magma ansammelt bis der hohe Druck zu einem erneuten, verheerenden Ausbruch führt.
1.2 Entwicklung der Fragestellung
Es wird sich zeigen, dass die Vulkan-Metapher den Sachverhalt jedoch stark vereinfacht. Doch worin liegen die Gründe für den R ebound-Effect ? Wodurch wird er ausgelöst und welche Variablen beeinflussen seine Intensität? Versetzt uns die Kenntnis dieser
Variablen in die Lage auf den Rebound-Effect Einfluß zu nehmen?
Für die Beantwortung dieser Fragen – oder vorsichtiger ausgedrückt: Um sich der Problematik anzunähern – ist es zunächst nötig auf verschiedene Erklärungsmodelle und die zugrunde liegenden Experimente einzugehen. Förster und Liberman (2000) haben in ihrem Artikel eine Einteilung der Erklärungsmodelle vorgenommen. Ich werde auf diese Einteilung im Kapitel 3 zurückgreifen.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Leseprobe?
Diese Leseprobe bietet eine umfassende Vorschau eines Textes, einschließlich Titel, Inhaltsverzeichnis, Ziele und Schlüsselthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was ist das Hauptthema der Einleitung?
Die Einleitung beschäftigt sich mit dem Thema der Gedankenunterdrückung und ihrer Bewertung. Sie untersucht, wann Gedankenunterdrückung negativ und wann sie sinnvoll sein kann, z.B. im Kontext des Kontrafaktischen Denkens (KD).
Was ist der Untersuchungsgegenstand laut Abschnitt 1.1?
Der Untersuchungsgegenstand sind Menschen, die bewusst versuchen, Gedanken zu unterdrücken, weil diese unerwünscht sind oder unerwünschte Handlungen auslösen könnten. Beispiele sind der übergewichtige Herr Müller, Frau Maier und ein Heroinabhängiger.
Was wird im Zusammenhang mit Gedankenunterdrückung kritisiert?
Verdrängungsprozesse werden oft negativ bewertet und mit einer Flucht vor Problemen gleichgesetzt. Gedankenunterdrückung kann als unreifes, pathologisches und ungesundes Verhalten angesehen werden.
Was ist der Rebound-Effekt?
Der Rebound-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Gedanken, die eine Zeit lang unterdrückt wurden, in einem schwachen Moment umso intensiver ins Bewusstsein drängen. Dies wird auch als paradoxer Effekt der Gedankenunterdrückung bezeichnet.
Was ist die Hauptfrage, die in Abschnitt 1.2 aufgeworfen wird?
Abschnitt 1.2 fragt nach den Gründen für den Rebound-Effekt, wodurch er ausgelöst wird und welche Variablen seine Intensität beeinflussen. Es wird untersucht, ob man auf den Rebound-Effekt Einfluss nehmen kann, wenn man diese Variablen kennt.
Welche Erklärungsmodelle werden in Kapitel 3 besprochen?
Kapitel 3 wird sich auf verschiedene Erklärungsmodelle berufen.Förster und Liberman (2000) haben in ihrem Artikel eine Einteilung der Erklärungsmodelle vorgenommen. Diese Einteilung wird im Kapitel 3 wiedergegeben.
Welche Studie wird im folgenden Kapitel vorgestellt?
Im folgenden Kapitel soll die klassische Untersuchung von Wegner, Schneider, Carter III und White (1987) ausführlich dargestellt werden.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Liersch (Autor:in), 2007, Gedankenunterdrückung: Erklärungsansätze für der Rebound-Effect , München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/110824