Die erstmals 1938 publizierte Anomietheorie von Robert K. Merton übt noch heute, fast 65 Jahre nach ihrer Veröffentlichung, einen großen Einfluss auf die kriminologische Forschung und Theoriebildung aus.
In der nachfolgenden Arbeit werden zunächst die Ursprünge der Anomietheorie anhand einer Würdigung der Arbeiten Durkheims beleuchtet, ehe eine ausführliche Darstellung der Anomietheorie Mertons erfolgt. So wird das für die Theorie essentielle Ziel - Mittel - Schema beschrieben und eine genaue Erörterung des Begriffs der "Anomie" vorgenommen. Es folgt eine Analyse der sogenannten "individuellen Formen der Anpassung" als auch der grundsätzlichen Annahmen der Theorie.
Anschließend wird die Anomietheorie einer kritischen Beurteilung unterzogen. Es werden die theoretische Konzeption und die Geltungsansprüche der Theorie thematisiert, ehe anhand einer umfangreichen Erörterung, der Mikro - und der Makroteil der Theorie sowie die ihr zugrundeliegenden Variablen bewertet werden. Hierzu werden die Ansätze von Explikationen der Mertonschen Konzeption, Kritik von außen, das heißt von Vertretern konkurrierender Theorien abweichenden Verhaltens, als auch eigenständige Überlegungen einfließen.
Der nachfolgende empirische Teil der Arbeit umfasst einerseits eine Darstellung der methodologischen Notwendigkeiten, die für eine adäquate Überprüfung der Anomietheorie zu befolgen sind, andererseits wird ein kleiner Teilaspekt der Theorie, die Beziehung zwischen sozialer Schichtung und dem Delikt der Körperverletzung, anhand einer ausgewählten Studie untersucht.
Schließlich wird unter Berücksichtigung der in der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse ein abschließendes Fazit zur Anomietheorie gezogen und der Versuch unternommen einen Ausblick in die Zukunft zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Durkheims Verdienst für die Anomietheorie
- Die Anomietheorie von Robert K. Merton
- Die Kulturelle Struktur
- Die Soziale Struktur
- Zum Begriff der Anomie bei Merton
- Formen der Anpassung
- Annahmen der Theorie
- Kritische Beurteilung der Anomietheorie von Merton
- Einordnung
- Beurteilung der Theorie
- Empirische Studien zur Anomietheorie
- Methodologische Notwendigkeiten
- Die Beziehung von sozialer Schicht und Gewaltdelinquenz
- Beurteilung der Ergebnisse
- Fazit
- Abschließende Beurteilung der Anomietheorie von Merton
- Ausblick in die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Anomietheorie von Robert K. Merton und untersucht deren Ursprünge, Konzeption und kritische Rezeption. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Theorie selbst, ihrer Relevanz für die kriminologische Forschung und der Überprüfung ihrer empirischen Gültigkeit.
- Die Entstehung der Anomietheorie und ihre Verwurzelung in den Arbeiten Emile Durkheims
- Die Grundzüge der Anomietheorie von Robert K. Merton, insbesondere das „Ziel-Mittel-Schema“ und der Begriff der „Anomie“
- Die kritische Auseinandersetzung mit der Theorie, einschließlich theoretischer Einordnung und Bewertung der Geltungsansprüche
- Die methodologischen Herausforderungen der empirischen Überprüfung der Anomietheorie und die Untersuchung eines konkreten Beispiels: die Beziehung zwischen sozialer Schichtung und Gewaltdelinquenz
- Ein Fazit, das die zentrale Bedeutung der Anomietheorie für die kriminologische Forschung und deren Weiterentwicklung in der Zukunft beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Anomietheorie von Robert K. Merton ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Einfluss Emile Durkheims auf die Anomietheorie. Durkheims Konzept der „Mechanischen“ und „Organischen Solidarität“ sowie seine Analyse der gesellschaftlichen Veränderungen im Kontext der Arbeitsteilung werden vorgestellt. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über Mertons Anomietheorie, einschließlich des Ziel-Mittel-Schemas und der Definition von „Anomie“. Die verschiedenen Formen der Anpassung an gesellschaftliche Normen werden erläutert, und es werden die grundlegenden Annahmen der Theorie vorgestellt.
Kapitel 4 widmet sich der kritischen Beurteilung der Anomietheorie von Merton. Die theoretische Konzeption der Theorie wird in den Kontext anderer Theorien abweichenden Verhaltens eingeordnet und die Geltungsansprüche der Theorie werden diskutiert.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit empirischen Studien zur Anomietheorie. Die methodologischen Herausforderungen bei der Überprüfung der Theorie werden dargestellt, und es wird ein Teilaspekt der Theorie, die Beziehung zwischen sozialer Schichtung und Gewaltdelinquenz, anhand einer Studie untersucht.
Schlüsselwörter
Anomietheorie, Robert K. Merton, Emile Durkheim, abweichendes Verhalten, Ziel-Mittel-Schema, soziale Struktur, kulturelle Struktur, Anpassungsformen, kritische Beurteilung, empirische Forschung, Gewaltdelinquenz, soziale Schichtung.
- Quote paper
- Magister Artium Roland Sonntag (Author), 2002, Die Anomietheorie. Eine kritische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/10936