1. Definition:
- Bezeichnung einer geistesgeschichtlichen Epoche des 18. Jahrhunderts in Europa,
insbesondere in Frankreich, England und Deutschland, in der unter der Maßgabe
einer Herrschaft der Vernunft in jedem Menschen weit reichende philosophische,
soziale und politische Veränderungen vor sich gingen
- bestimmt durch Gebrauch der Vernunft und eigenständige Leistung des
Individuums; Distanz zu Tradition und Autorität (Abkehr von einer
mystisch-spekulativen Tradition und der Glaube an die Kraft der menschlichen
Ratio: überlieferte Werte, Institutionen, Konventionen und Normen werden
bewusst in Frage gestellt und auf Vernünftigkeit und Rechtmäßigkeit geprüft;
außerdem Emanzipation von religiösen Bindungen, ständischen Schranken und
politischer Unmündigkeit im absolutistischen Staat), Hochschätzung der
Freiheit (Selbstbestimmung und Toleranz), Suche nach vernünftigen Lösungen
aller Fragen; Kritik als Instrument der philosophischen Infragestellung
- Immanuel Kant (1735): „ Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich
seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am
Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich
seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich
deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der
Auflärung.“
- wurde von Intellektuellen (3%) getragen