Die wohl populärste und einflussreichste staatstheoretische Abhandlung des Abendlandes lieferte einer der Urväter der Philosophie: Platon. Mit seinem Werk "Politeia" beeinflusst er noch heute, knapp zweieinhalb Jahrtausende nach seinem Tod, Schüler, Studierende und Akademiker aus höchsten Kreisen. Es ist wohl legitim zu konstatieren, dass alle staatsphilosophischen Gedanken auf diesem Konstrukt aufbauen. Ob sie dieses nun ausbauen, kritisieren oder gänzlich widerlegen wollten, spielt dabei eine mindere Rolle.
Die Staatsphilosophie als Disziplin der Philosophie geht demnach auch bis zu den Ursprüngen ebendieser zurück, hat sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte aber doch deutlich gewandelt. Eines ist allerdings augenscheinlich nahezu identisch geblieben: Betrachtet man die Disziplin der Staatsphilosophie aus geschichtsphilosophischer Perspektive, so scheint es doch, als liege die Motivation zum Verfassen solcher Abhandlungen wohl oftmals in den selben Gründen – eine als bedrohlich, inkonsistente, fragile oder schlichtweg nicht zufriedenstellende empfundene politische Landschaft. Dies ist sowohl bei Platon, wie auch bei Aristoteles zu erkennen. Von der Antike über das Mittelalter, bis hin zur Moderne erstreckt sich jener Moment.
Auch der florentinische Staatsphilosoph Niccolò Machiavelli, hat sich aus den oben angeführten Gründen mit der politischen Philosophie befasst. Im Florenz zur Zeit der Renaissance geboren, gilt er im heutigen, geisteswissenschaftlichen Diskurs als einer der umstrittensten, aber zugleich auch prominentesten Politikphilosophen des sogenannten abendländischen "Spätmittelalters".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das „philosophische Mittelalter“ - mediävistische Problemfelder
- Die Autonomie der (mittelalterlichen) Philosophie – Faktum oder Spekulation?
- Gibt es spezifische Kennzeichen einer „mittelalterlichen Philosophie“?
- Historische Kontextualisierung
- Vita des Niccolò Machiavelli
- Politisch-philosophische Bruchstellen – Beginn einer neuen Zeit?
- Machiavellis Staatsverständnis im Principe – Philosophische Neuheit?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die Einordnung des Staatsdenkers Niccolò Machiavelli in die Geschichte der Philosophie zu untersuchen. Dabei soll insbesondere der Frage nachgegangen werden, ob Machiavelli als erster "neuzeitlicher Philosoph" betrachtet werden kann und inwiefern sich seine Staatsauffassung von der sogenannten "mittelalterlichen Philosophie" abhebt.
- Die Autonomie der Philosophie im Mittelalter
- Die Charakteristika der "mittelalterlichen Philosophie"
- Der historische Kontext Machiavellis
- Machiavellis Staatsverständnis im "Principe"
- Machiavellis Bedeutung als Wegbereiter der Neuzeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von Staatsphilosophie in der Geschichte dar und führt in die Problematik der Einordnung Machiavellis ein. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Frage nach der Existenz und Charakteristika der "mittelalterlichen Philosophie", wobei insbesondere die Autonomiethese und die historische Kontextualisierung der Philosophie im Fokus stehen. Kapitel 3 widmet sich der biographischen Einordnung von Machiavelli und analysiert den historischen Kontext seiner Werke. Kapitel 4 befasst sich mit Machiavellis Staatsverständnis im "Principe" und untersucht dessen philosophische Neuheit.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit behandelt die Einordnung des Florentiner Staatsdenkers Niccolò Machiavelli in die Geschichte der Philosophie. Dabei stehen die "mittelalterliche Philosophie", die Autonomiethese, die historische Kontextualisierung, Machiavelli's Staatsverständnis im "Principe", die politische Philosophie und die philosophische Neuheit im Fokus. Die Arbeit analysiert die Debatte um die Frage nach der Existenz und spezifischen Kennzeichen der "mittelalterlichen Philosophie" und untersucht Machiavellis Bedeutung als Wegbereiter der Neuzeit.
- Arbeit zitieren
- Max Sander (Autor:in), 2021, Machiavelli als erster neuzeitlicher Philosoph? Eine Betrachtung der sogenannten "mittelalterlichen Philosophie", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1045045