Der nationalsozialistische Krieg
Das Deutsche Reich war von Anfang an darauf aus, sich zu expandieren - genauer gesagt war das nur ein Mann: unser Adolf Hitler. Schon ein Jahr vor Beginn des Krieges setzte er sich über das Abkommen von München hinweg und setzte die Grenze zwischen Deutschland und der Tschechei zu seinen Gunsten fest. Anfang 1933 besetzte er die Slowakei ohne kriegerische Akte. Er erpresste sie ganz einfach. In ganz Europa war es nun klar, dass sich Hitler-Deutschland noch weiter ausdehnen wollte. England wollte das verhindern und machte mit den von den Deutschen am meisten gefährdeten Staaten Polen, Rumänien und Griechenland ein Garantiever- sprechen. Der Sinn dieser Garantie war, Hitler vor weiteren Übernahmen abzuhalten, indem man ihm mit Krieg drohte. Hitler wusste aber, dass seine machtpolitischen Ziele nur noch mit Krieg zu erreichen waren, da Polen die Forderung auf Rückgabe Danzigs abgelehnt hatte und er seinerseits den polnischen Interessen nicht einwillig- te. Um besseren Rückhalt zu haben verbündete sich Hitler mit Italien ohne ihnen zu sagen, dass er einen Angriff auf Polen plante (1939). Weiter versuchte er immer wie- der die Front der Gegner zu zersprengen.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Sowjetunion während des Krieges fragten sich viele Nationalsozialisten, was denn nun mit ihrer Ideologien geschehen war. Hitler benutzte diese ideologischen Gedanken nämlich nur als taktisches Manöver. Eine Übernahme Polens entsprach nicht den nationalsozialistischen Vorstellungen, da dort andersartige und somit mindere Völker lebten. Der Besiedlungsraum, der im Osten dagewesen wäre, war im Westen nicht da und so dehnte sich Hitler weiter gegen Osten aus. Auch auf die überseeischen Gebiete konnte Hitler nicht zugreifen, da seine Seekriegsführung ungenügend war.
Nach dem Blitzkrieg in Polen offerierte Hitler den Westmächten ein Friedensange- bot, welches jedoch nicht ernst gemeint war, da er bereits anfangs des Krieges klar- machte, dass er um einen Krieg mit den demokratischen Staaten Europas nicht herum käme. Auch die Sowjetunion wollte er nur so lange als Bündnispartner halten, bis er sie nicht mehr brauchen konnte und sie schlussendlich überfiel! Die Gedanken seiner Kriegführung teilte Hitler nun auch Italien mit. Italien ging es aber weniger um die Ausbreitung ihrer politischen Grundidee als vielmehr um ihre Expandierung in Rich- tung Frankreich. Nachdem Chamberlain und Daladier das Friedensangebot abgelehnt haben, bereitete Hitler die Westoffensive vor. Der Zeitplan wurde nicht ganz ein- gehalten. Er hatte nämlich schon im Herbst 1939 den Angriff starten wollen. Er ver- sicherte kleinen Ländern in Westeuropa den Frieden zu, schmiedete aber hinter ih- rem Rücken Angriffspläne. Die erste Offensive im Jahre 1940 begann mit einem Überfall auf Norwegen und Dänemark im April. Norwegen war vor allem wegen der Seekriegsführung und den Erzvorkommen von Bedeutung. Am 10. Mai fand die Grossoffensive Richtung Westen statt. Innerhalb sechs Wochen war Hitler Herr über Westeuropa. Frankreich war am Boden zerschlagen, England auf die Insel zurück verbannt, die Benelux-Staaten besetzt. Die Kriegsstrategie mit Panzerdurchbrüchen und ständigem Eingreifen der Luftwaffe in Bodenkämpfe war sehr erfolgreich. Nun machte Hitler speziell England ein Friedensangebot. Doch unter der Führung Chur- chills beugten sich die Engländer nicht. Indes war die deutsche Wehrmacht gar nicht für einen Angriff gegen die Engländer gerüstet. Die Flotte Englands war der deut- schen haushoch überlegen und die schnellen und wendigen spit-fire Flugzeuge hol- ten die deutschen Messerschmitts wie Fliegen vom Himmel. Obwohl Hitler über viel mehr Kapazitäten verfügte als die Engländer, schaffte er es nicht die Insel einzuneh- men. Fast ganz Europa lag zerschlagen zu Deutschlands Füssen. Doch nun wurde die Wehrmacht vor ein Dilemma gestellt: Man beschloss die Kriegsführung in den Mit- telmeerraum zu verlegen um hier Englands Macht zum Einsturz zu bringen. Gibral- tar, Malta, Alexandrien, und der Suezkanal sollten eingenommen werden. Hier bau- ten die Deutschen vor allem auf enge Zusammenarbeit mit Italien. Der Plan war, dass die verbündete deutsche und italienische Flotte die wichtigsten unter englischer Kon- trolle stehenden Häfen im Mittelmeerraum zu vernichten hatten. Zu diesem Plan sag- te selbst Churchill dass er für England tödlich hätte enden können. Hitler entschied sich aber in letzter Sekunde anders: Er wollte zuerst die Sowjetunion einnehmen, um England unter Druck zu setzen. Er war der Ansicht, dass die Sowjetunion neben Amerika die einzige Hoffnung für England war. Im Dezember 1940 ergingen die endgültigen Befehle für den Fall Barbarossa. Auch hier hoffte Hitler wieder einen Blitzkrieg führen zu können und so zu gewinnen. Jedoch unterschätzte er die Grösse des bolschewistischen Reiches. Den anderen potentielle Gegner, die USA, setzte er mit dem drei-Mächte-Pakt Deutschland- Italien- Japan ausser Gefecht. Das glaubte Hitler zumindest. Er glaubte allein durch das Gewicht Japans die USA unschädlich zu machen und er glaubte die Macht der Sowjetunion allein mit einem Blitzkrieg zu brechen. Ohne die Unterstützung der beiden Grossmächte, glaubte Hitler, würde England zusammenbrechen. Er entschied sich also gegen einen Eingriff im Mittel- meerraum. Doch er sah sich gezwungen, dort noch einmal einzugreifen, da die Italie- ner an allen Fronten versagten. Hitler musste Mussolini in Albanien helfen, wo die- ser im Kampf gegen Griechenland steckengeblieben war. Der kommende Balkan- feldzug warf den Angriff auf Russland um entscheidende Wochen zurück, die Hitler später die Eroberung Moskaus kosten würden. Im Frühjahr 1941 überfiel Hitler also Griechenland und Jugoslawien. Doch obwohl dies wichtige Positionen waren unter- nahm Hitler von dort aus nichts mehr sondern zog alle verfügbaren Truppen von dort ab und rüstete zum Angriff auf Russland. Schliesslich prallten die beiden grössten Armeen aufeinander, welche die Weltgeschichte je gesehen hat. Die ganze Welt hielt den Atem an.
Am Anfang schien alles planmässig zu laufen. Doch da es ein sogenannter Blitz- krieg war gab es keine klare strategische Planung. Hitler und der Generalstab gerie- ten sich sehr bald in die Haare, da beide unterschiedliche Zielauffassungen von die- sem Feldzug hatten. Hitler setzte sich nicht zuletzt dank seiner fixen Ideen und seiner Führungskunst durch. Die Ideen und Studien des Generalstabs hatten keine Chance. Und so kam es wie es kommen musste: keines der Ziele dieses Feldzuges wurde er- reicht! Weder Leningrad noch Stalingrad, die Hitler als die Brutstätten des Bolsche- wismus vernichten wollte, noch Moskau , das eigentliche Hauptziel, wurden eingenommen.
Zu diesem Scheitern kam fast auf den gleichen Tag die Kriegserklärung Hitlers an die USA nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbour am 11. Dezember 1941. Der europäische Krieg war zum Weltkrieg geworden. Deutschland hatte sich jedoch eine riesige Weltgegnerschaft aufgebürdet: nämlich die drei Weltmächte Russland, England und Amerika, welches Hitler in seinen Möglichkeiten unterschätzte. Aus einem Krieg gegen Polen wurde also für Deutschland ein Krieg gegen die ganze Welt.
Militärisch war dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen. Auch eine politische Lösung des Konfliktes hätte nur bestanden, wenn der Krieg nicht ein nationalsozialistischer Krieg gewesen wäre und der oberste Feldherr Deutschlands nicht Hitler gewesen wä- re. Die politischen Chancen verspielte Hitler im Krieg gegen Russland: Dieser Krieg war nicht ein Krieg zur Liquidierung des Bolschewismus und zur Befreiung der un- terdrückten Völker sondern diente ganz einfach dazu, deutsches Kolonialland zu er- obern. Um die Wende 1942/43 erreichte der Krieg seinen Höhepunkt. Deutschland verlor wichtige Kämpfe. Die verlorenen Kämpfe in Stalingrad und Tunis bedeuteten den Verlust der deutschen Initiative im Osten, respektive den Verlust Nordafrikas und der Anfang vom Ende im Mittelmeerraum. Auch die Seeschlachten auf dem At- lantik gingen verloren. Nun kam das gesamte amerikanische Militärpotential über den Atlantik und hielt sich für den entscheidenden Schlag im Westen bereit.
Hitler dachte aber nie ans Aufgeben. Der gesamte Krieg war sinnlos für das deut- sche Volk. Sie litten nur darunter und man sieht, dass dieser Krieg nicht zum Wohle des Volkes geführt wurde, sondern um die Ziele zu verwirklichen, die in Hitlers fa- natischem Kopf herumgeisterten. Lebensgrundlage und Lebensinteresse des deut- schen Volkes spielten also keine Rolle. Viele Offiziere sahen die Sinnlosigkeit des Krieges ein und wollten Hitler beseitigen. Seit 1943 gab es dauernd Attentatsversu- che, die Hitler jedoch nicht schadeten. Er spielte weiterhin den Feldherr, auch wäh- rend die deutschen Städte zerstört wurden und die feindlichen Truppen sich immer näher der deutschen Grenze näherten.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "Der nationalsozialistische Krieg"?
Der Text befasst sich mit dem nationalsozialistischen Krieg, insbesondere mit den Expansionsplänen Hitler-Deutschlands, den Bündnissen und den ideologischen Konflikten. Er beschreibt die Kriegsstrategie, die Wendepunkte und die schliessliche Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg, einschliesslich Hitlers Verantwortung und der Konsequenzen für das deutsche Volk.
Was waren Hitlers ursprüngliche Ziele zu Kriegsbeginn?
Hitlers ursprüngliche Ziele umfassten die Expansion des Deutschen Reiches, insbesondere die Annexion von Gebieten wie Polen und die Besetzung der Slowakei. Er strebte auch die Rückgabe Danzigs an und versuchte, die Front der Gegner zu zersprengen.
Warum verbündete sich Hitler mit der Sowjetunion, obwohl dies im Widerspruch zur nationalsozialistischen Ideologie stand?
Hitler benutzte die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion als taktisches Manöver, um seine machtpolitischen Ziele zu erreichen. Die ideologischen Bedenken wurden dabei zweitrangig behandelt.
Was war das Friedensangebot an die Westmächte nach dem Blitzkrieg in Polen?
Hitler offerierte den Westmächten ein Friedensangebot, welches jedoch nicht ernst gemeint war, da er bereits einen Krieg mit den demokratischen Staaten Europas plante.
Warum scheiterte der Angriff auf England?
Der Angriff auf England scheiterte, weil die deutsche Wehrmacht nicht ausreichend für eine Invasion gerüstet war. Die englische Flotte war der deutschen überlegen, und die Spitfire-Flugzeuge waren den deutschen Messerschmitts überlegen.
Warum griff Hitler die Sowjetunion an, obwohl er mit ihr verbündet war?
Hitler griff die Sowjetunion an, weil er sie als die einzige Hoffnung für England neben Amerika ansah und sie unter Druck setzen wollte. Er unterschätzte jedoch die Grösse des bolschewistischen Reiches.
Was waren die Hauptursachen für das Scheitern des Feldzugs gegen die Sowjetunion?
Das Scheitern des Feldzugs gegen die Sowjetunion war auf mangelnde strategische Planung, unterschiedliche Zielauffassungen zwischen Hitler und dem Generalstab sowie die Unterschätzung der Grösse und Widerstandsfähigkeit des Landes zurückzuführen.
Welche Bedeutung hatte die Kriegserklärung Hitlers an die USA im Jahr 1941?
Die Kriegserklärung Hitlers an die USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour verwandelte den europäischen Krieg in einen Weltkrieg und bürdete Deutschland eine riesige Weltgegnerschaft auf.
Welche Wendepunkte führten zur Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg?
Wichtige Wendepunkte waren die verlorenen Kämpfe in Stalingrad und Tunis, die den Verlust der deutschen Initiative im Osten bzw. Nordafrikas bedeuteten, sowie der Verlust der Seeschlachten auf dem Atlantik.
Warum gab Hitler trotz der aussichtslosen Lage im Krieg nicht auf?
Hitler gab nicht auf, weil er in seinem fanatischen Kopf an seinen Zielen festhielt und die Lebensgrundlagen und Lebensinteressen des deutschen Volkes ignorierte.
Welche Rolle spielten die Attentatsversuche auf Hitler im Verlauf des Krieges?
Seit 1943 gab es dauernd Attentatsversuche auf Hitler, die jedoch erfolglos blieben und ihn nicht davon abhielten, den Krieg weiterzuführen.
Was war Hitlers Reaktion auf die drohende Niederlage Deutschlands?
In den letzten Monaten des Krieges schloss sich Hitler in seinem Befehlsbunker in Berlin ein und gab weiterhin Befehle, die ganze Armeen umkommen liessen und Deutschland der völligen Zerstörung preisgaben. Am Ende gab er dem Volk die Schuld am Scheitern und entzog sich der Verantwortung durch Selbstmord.
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- Anonym (Author), 2001, Der Nationalsozialistische Krieg unter Adolf Hitler, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/104297