In der Bundesrepublik Deutschland leben zur Zeit ca. 7 ½ Millionen Menschen ausländischer Staatsangehörigkeit, das sind etwa 9 Prozent der gesamten Bevölkerung. Den weitaus größten Anteil darunter bilden die ca. zwei Millionen Türken in Deutschland. Die ersten von ihnen sind bereits vor Jahrzehnten als Arbeitskräfte nach Deutschland gekommen. Damals war plant, daß ihre Tätigkeit in Deutschland nur für einen begrenzten Zeitraum erfolgen sollte.
Die Entwicklung kam jedoch anders und die heute in Deutschland lebenden Türken halten sich nicht länger nur temporär in der Bundesrepublik auf, sondern sind inzwischen Mitglieder der deutschen Gesellschaft geworden. Die meisten von ihnen beabsichtigen auch nicht mehr, Deutschland in Zukunft wieder zu verlassen. Will man ein unverbundenes Nebeneinander von Deutschen und Türken auf Dauer vermeiden, ist es erforderlich, sie in die deutsche Gesellschaft zu integrieren.
So stellte auch Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Regierungserklärung fest: ,,Die Realität lehrt uns, daß Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten eine unumkehrbare Zuwanderung erfahren hat. Den Zuwanderern, die bei uns arbeiten, sich legal in Deutschland aufhalten, Steuern zahlen und sich an die Gesetzte halten, ist viel zu lange gesagt worden, sie seien bloß Gäste. Dabei sind sie real längst Mitbürgerinnen und Mitbürger geworden. Die Bundesregierung wird deshalb ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht entwickeln."1
Um diese Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts zu realisieren und so die Integration von Ausländern zu fördern, plante die damalige Bundesregierung zunächst die Einführung einer doppelten Staatsangehörigkeit. Obwohl diese Maßnahme aufgrund von Umständen, die später noch näher erläutert werden, nicht in der geplanten Form umgesetzt wurde, soll in dieser Hausarbeit untersucht werden, ob dieses Ziel hätte erreicht werden können.
Zunächst wird in der Arbeit der historische Zusammenhang dargestellt und danach der aktuelle Stand der Integration und die Hauptfelder der Probleme der Türken in Deutschland beschrieben. Anschließend wird das aktuelle Einbürgerungsverfahren vorgestellt und untersucht, um abschließend feststellen zu können, ob die doppelte Staatsbürgerschaft die Integration der ausländischen Mitbürger fördern kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Aus Gästen wurden Mitbürger
- 2. Historie
- 2.1 Gründe für die Migration
- 2.2 „Wir haben Arbeitskräfte geholt und Menschen sind gekommen“
- 2.3 Maßnahmen der Bundesregierung in den 70er und 80er Jahren
- 3. Derzeitiger Stand der Integration
- 3.1 Die erste Generation
- 3.2 Die zweite und dritte Generation
- 4. Problemfelder
- 4.1 Schule und Studium
- 4.2 Berufsausbildung und Berufstätigkeit
- 4.3 Sprache und Alltag
- 4.4 Politische Mitbestimmungsmöglichkeiten
- 5. Darstellung des aktuellen Staatsangehörigkeitsrechts
- 6. Problemlösung durch doppelte Staatsbürgerschaft?
- 6.1 Welche Gründe sprechen gegen eine generelle doppelte Staatsbürgerschaft?
- 6.2 Welche Gründe sprechen für eine generelle doppelte Staatsbürgerschaft?
- 7. Schlußbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Integration deutsch-türkischer Bevölkerung in Deutschland und analysiert, inwieweit die Einführung einer doppelten Staatsbürgerschaft zur Lösung von Integrationsproblemen beitragen könnte. Die Arbeit verfolgt einen historischen Ansatz und betrachtet den aktuellen Stand der Integration sowie relevante Problemfelder.
- Historischer Kontext der türkischen Migration nach Deutschland
- Derzeitige Integrationslage der türkischen Bevölkerung
- Schwierigkeiten und Herausforderungen im Bereich Schule, Beruf und Alltag
- Das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht
- Pro und Contra einer doppelten Staatsbürgerschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einführung in die Thematik der Integration türkischer Mitbürger. Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland, beginnend mit den wirtschaftlichen Gründen der Arbeitsmigration in den 1960er Jahren und dem Wandel vom temporären Aufenthalt zur dauerhaften Ansiedlung. Es wird auf die anfängliche Politik der Rotation und spätere Maßnahmen der Bundesregierung eingegangen, die sich mit der Integration auseinandersetzen. Kapitel 3 skizziert den Stand der Integration verschiedener Generationen. Kapitel 4 detailliert verschiedene Problemfelder, die die Integration betreffen, wie Schule, Beruf, Sprache und politische Teilhabe. Kapitel 5 beschreibt das geltende Staatsangehörigkeitsrecht. Kapitel 6 diskutiert Argumente für und gegen die Einführung einer doppelten Staatsbürgerschaft als Lösungsansatz.
Schlüsselwörter
Integration, deutsch-türkische Bevölkerung, doppelte Staatsbürgerschaft, Migration, Staatsangehörigkeitsrecht, Integrationsprobleme, Anwerbeabkommen, Familienzusammenführung, Schule, Beruf, Sprache.
- Quote paper
- Matthias Schubert (Author), 1999, Inwieweit könnte die Einführung einer doppelten Staatsbügerschaft zur Beseitigung von Integrationsproblemen türkischer Mitbürger beitragen ?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/102909